Merz hört mit – Die Stellschraube auf dem Prüfstand

Fulda/ Gießen. Wir hatten schon in der Kolumne über den „Prüfstand im Wandel der Zeiten“ der Stellschraube Erwähnung getan. Diese verdient eine genauere Untersuchung, ist sie doch eines der am meisten heimgesuchten Objekte resp. Instrumente der Politik.

Verdienste erwarb sich die Stellschraube zunächst auf dem weiten Gebiet der Mechanik: „Die Stellschraube ist eine Schraube, die in einem Ring oder Kragen sitzt, um gegen eine Deichsel zu drücken, die um den Kragen sitzt. Damit kann der Abschlussring verstellt werden. Manche Lagerkartuschen in Naben oder Innenlageraufbauten werden mit Stellschrauben zusammengehalten. Bei manchen exzentrischen Innenlagern halten Stellschrauben den Exzenter in seiner Position.“ (Quelle: Wikipedalia) Bedeutendes leistet sie auch in der Medizin: „Eine Stellschraube ist eine chirurgische Schraube, die zur Festlegung und Sicherung des Abstandes zwischen zwei knöchernen Bestandteilen eingebracht wird.“ (Quelle: DocCheckFlexikon)

Gerade in der Medizin ist natürlich beim Handhaben von Stellschrauben größte Sorgfalt angebracht: „…ob die Ärzteschaft die Stellschraube für Einsparungen im Gesundheitswesen ist….“ (Deutschlandfunk, Informationen am Morgen, 04.09.2012), das ist deshalb eine nur allzu berechtigte Frage. Aber auch im Sparkassenwesen gibt „wichtige Stellschrauben, an denen Sie dann Ihre Überwachungstätigkeit wahrnehmen“ …. (aus einem Sparkassenseminar für Verwaltungsräte). Dabei ist folgendes besonders zu beachten: „Das Drehen an den Stellschrauben hat immer Auswirkungen in zahlreiche Richtungen.“ (C. Ravensburg, MdL-CDU, Landtags-Plenum, 13.12.2012) Mächtige Bündnispartner braucht, wer wirklich Großes bewirken will: „Da kann man vielleicht an den Stellschrauben gemeinsam mit FraPort und der Lufthansa was drehen.“ (aus einer Sitzung der SPD-Landtagsfraktion, 22.01.2012)

Aber, Schraubendreher aufgepasst: „Das funktioniert nur, wenn wir die Stellschraube an der richtigen Stelle festziehen.“ (W. Decker, MdL-SPD, Landtags-Plenum, 28.02.2013) Drehen oder Ziehen, das ist bei der Stellschraube offensichtlich eine ungelöste Frage, deshalb gilt im Notfall: „Wenn es nötig ist, dann werden wir die Stellschraube ändern.“ (H.-J. Irmer, MdL-CDU, Kulturpolitischer Ausschuss, 13.Juni 2013) Aber wer neue Stellschrauben will, sei schon mal vorgewarnt: „Wir brauchen keine neuen Stellschrauben an alten Brettern.“ (C. von Bullion, in: Süddeutsche Zeitung, 15.März 2014)Eine gründliche Evaluation der Stellschraube ist überfällig: „Bis zum Sommer wolle man alle ‚Stellschrauben durcharbeiten‘ und dann Modellrechnungen machen.“ (Dr. T. Schäfer, Hess. Finanzminister, CDU, zitiert nach Gießener Allgemeine Zeitung, 28.März 2014)  Mit einem Wort: Die Stellschraube muss auf den Prüfstand! +++ fuldainfo – Gerhard Merz