DGB Kundgebung vor den Toren der Heimatzeitung

Fulda. Unter dem Motto „Heimatzeitung ohne Hemmungen“ hatte der DGB-Kreisverband Fulda und seine Bündnispartner zu einem Protestmarsch mit anschließender Kundgebung vor dem Haupttor Parzeller eingeladen. Gekommen waren etwa 70 – 80 Teilnehmer. Die Veranstalter hatten mit etwa 300 gerechnet. Möglicherweise hätte man doch Flyer drucken müssen, so Rolf Müller vom DGB-Kreisverband Fulda.

Rolf Müller vom DGB-Kreisverband Fulda.
Rolf Müller vom DGB-Kreisverband Fulda.

Er glaubt, dass die Geschäftsleitung der Zeitung mit dieser Veröffentlichungspraxis schlecht beraten ist. Mit einer Reaktion der Zeitung habe er nicht gerechnet, so Müller. Mit dieser Aktion wollte sich der Kreisverband gegen die stattgefundene Schmutzkampagne der heimischen Zeitung zum gesetzlich festgeschriebenen Mindestlohn wehren. „Wir lassen es nicht zu, dass die heimische Zeitung schamlos mit gekauften Artikeln gegen den gesetzlich festgelegten Mindestlohn von 8,50 Euro im Rahmen der geheimen Medienpartnerschaft mit der ‚Initiative neue Soziale Marktwirtschaft‘ agiert, so der DGB. Hier wurde in Form einer ganzen Artikelserie teilweise unter Einbeziehung Fuldaer Wirtschaftsprominenz gezielt falsch über die Auswirkungen des gesetzlichen Mindestlohns als „Bürokratiemonster“ und angebliche Arbeitsplatzvernichtung berichtet. Wichtige Fakten bleiben jedoch ungenannt. Das können wir nicht zulassen, so der DGB weiter.

Wie Rolf Müller in seiner Ansprache verkündete, ist man es gewohnt, dass die Zeitung als Zentralorgan des osthessischen Arbeitgeberverbandes fungiert. „Wir sind es gewohnt, dass gewerkschaftliche Aktivitäten, und selbst der 1. Mai, in der Zeitung nicht stattfinden. Wir sind es gewohnt, dass die Zeitung, die zur Nachricht stilisierten Partys der osthessischen Pseudoschickeria mehrseitig würdigt. Wir leben in der Diaspora der Arbeitnehmer und die Zeitung ist das Sprachrohr der Selbstzufriedenheit der angeblichen Wohlfühlregion. Wir sind es gewohnt, in regelmäßigen Abständen, die kruden Ansichten, ewig gestriger Firmenpatriarchen der Initiative Neue soziale Marktwirtschaft, im Rahmen der bestehenden Medienpartnerschaft, in der Zeitung ohne Kennzeichnung, dafür aber als angebliche, geistigen Ergüsse des jeweiligen Redakteurs zu lesen“, so Müller.

Kundgebung vor den Toren der Heimatzeitung
Kundgebung vor den Toren der Heimatzeitung

So Richtig gehend peinlich wird es aus Sicht von Rolf Müller, wenn sich führende Vertreter der Fuldaer Wirtschaftsprominenz von der Zeitung für eine Mindestlohnhomestory gewinnen lassen. So geschehen in der heimischen Zeitung im April diesen Jahres. Da zeigt sich, immerhin mit großem Bild und sorgendurchfurchter Stirn der sonst immer fröhlich abgebildete Vorsitzende des Haupt und Finanzausschusses der Stadt Fulda, das Magistratsmitglied und selbstständige Wirtschaftsberater H.D. Alt. Auf diesem Bild blickt er sorgenvoll in angebliche Arbeitszeitaufzeichnungen von Mitarbeitern, um die Tücken der Arbeitszeitdokumentation zu verstehen. Zwei reizende Assistentinnen stehen ihm dabei rechts und links zur Seite und unterstützen ihren Chef bei diesen schwierigen 15 Rechenoperationen. Auf der Bildunterschrift ist zu lesen, dass er sich durch die Mindestlohnbürokratie kämpfen muss. Im Text wird dann wortgewaltig über das angebliche Bürokratiemonster Arbeitszeitdokumentation hergezogen, so als habe es in den Betrieben, welche von Herrn Alt betreut werden, bislang gar keine Arbeitszeitdokumentation gegeben. Der Verfasser dieser Homestory ist wie immer Dr. Nies. Die Zeitung hatte versucht die Kundgebung vor dem Tor in der Frankfurterstraße zuverhindern. +++ fuldainfo