Deutsches Sozialsystem kostete 2017 fast eine Billion Euro

Berlin. Das Sozialsystem in Deutschland wird immer teurer. Wie die "Bild-Zeitung" unter Berufung auf Zahlen des Bundessozialministeriums berichtet, stiegen die Gesamtkosten im vergangenen auf fast eine Billion Euro. Danach betrug das Sozialbudget insgesamt 965,5 Milliarden Euro. Das waren 36,5 Milliarden Euro (drei Prozent) mehr als 2016. In den vergangenen 25 Jahren haben sich die Sozialausgaben damit mehr als verdoppelt. Insgesamt wurden 29,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Soziales ausgegeben. Das war der höchste Wert seit 2010. Vor 25 Jahren lag der Anteil noch bei 27,1 Prozent. Am meisten kosteten die Rentenversicherung (304,1 Milliarden Euro), die Krankenversicherung (228,6 Milliarden Euro), die Beamtenpensionen (57,7 Milliarden Euro), die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall (52,1 Milliarden Euro) und die Grundsicherung für Arbeitssuchende (45 Milliarden Euro). Vom 965,5 Milliarden Euro umfassenden Gesamtbudget wurden 563,1 Milliarden Euro an Einkommensleistungen ausgezahlt. Darunter fielen z.B. Renten, Lohnfortzahlung oder Arbeitslosengeld. 362,1 Milliarden Euro wurden für Sachleistungen ausgegeben wie z.B. Arztbehandlung, Medikamente oder Wohngeld. 35,6 Milliarden Euro wurden für die Verwaltung des Sozialsystems ausgegeben. Finanziert wurde das gesamte Sozialsystem zu 34,2 Prozent durch Arbeitgeberzuschüsse, 33,4 Prozent durch den Staat und zu 30,8 Prozent durch Beiträge der Versicherten. +++


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1 Kommentar

  1. Eine Statistik mit Haken und Ösen: Was haben Lohnfortzahlung und die spezielle Ausweisung der „Arbeitgeberanteile“ zur Sozialversicherung in einer solchen Übersicht zu suchen? Sie sind beides keine staatlichen Sozialleistungen! Vielmehr handelt es sich um Anteile der Arbeitskosten (nicht: Lohnnebenkosten), also um Beträge, die die Arbeitnehmer durch ihre Arbeitsleistung verdient haben. Dies betrifft sowohl die Lohnfortzahlung, die als Bestandteil der Lohnkosten in die Arbeitskosten einkalkuliert werden, als auch die sogenannten Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung, die nichts anderes als verdienter, vorenthaltener Lohn sind, welcher vom Arbeitgeber statt an die Mitarbeiter an die Sozialkassen abgeführt wird. Eine irreführende Darstellung von statistischen Daten in dieser Form widerspricht dem Grundsatz der Wahrheit und Klarheit.
    Das gleiche gilt für die Darstellung der „großen Zahlen“ („fast eine Billion Euro“). Was soll das? Soll damit etwa suggeriert werden, dass der Sozialstaat ( Artikel 20 des Grundgesetzes!) zu viel Geld kostet und endlich wieder mal eine „Reform“ wie die Agenda 2010 notwendig ist? Warum wird diese große Zahl nicht mit anderen Zahlen verglichen? Dann würde man schnell feststellen, dass z. B. die Gewinne der Unternehmen in der gleichen Zeit in weit höherem Maße gewachsen sind, als die Ausgaben des ach so teuren Sozialstaats. Allerdings: Während die Neoliberalen ständig Steuersenkungen für die Unternehmen fordern, wird den Menschen eingeredet, es müssten wieder mal (Kürzungs-)Reformen vorgenommen werden. Siehe Gerhard Schröder (SPD): „Eine Agenda 2030 ist notwendig!“ im neoliberalen Kampfblatt „BILD“.

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