Deutsche-Bank-Chef verteidigt Stellenabbau

Gleichzeitig wird der Vorstand umgebaut

Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hat den angekündigten Stellenabbau in seinem Konzern verteidigt. „Wir haben keine andere Möglichkeit. Diese Bank muss sich auf ihre Stärken konzentrieren. Das machen wir jetzt und das bedeutet, dass wir Dinge schließen und das heißt auch Jobs abbauen“, sagte Sewing dem Fernsehsender n-tv. Das Geldhaus hatte am Sonntag angekündigt, bis 2022 weltweit 18.000 Jobs streichen zu wollen. Der Umbau des Konzerns soll ohne eine Kapitalerhöhung durch die Aktionäre bewältigt werden. Über die Zeit wolle man über die Dividende Kapital zurückgeben, so Sewing. „Von daher ist das meines Erachtens auf mittlere und lange Sicht eine gute Nachricht für die Aktionäre.“ Insgesamt soll der Konzernumbau bis Ende 2022 rund 7,4 Milliarden Euro kosten. Dabei will die Deutsche Bank sich auch aus dem Aktiengeschäft zurückziehen. „Die Stärken der Bank sind insbesondere das globale Firmenkundengeschäft. Aber natürlich haben wir daneben eine jetzt verkleinerte, sehr stark fokussierte Investmentbank“, sagte Sewing dazu. Gleichzeitig wird der Vorstand umgebaut. So wurde Bernd Leukert, ehemals Vorstandsmitglied bei SAP, Digitalvorstand der Bank. „Die Bankenwelt wird auf Dauer insbesondere durch Technologie bestimmt und durch eine Top-Beratung“, so der Deutsche-Bank-Chef.

Experte erwartet Stellenabbau im Filialgeschäft der Deutschen Bank

Der Banken-Experte Hans-Peter Burghof erwartet auch im Filialgeschäft der Deutschen Bank einen Stellenabbau. „Da die Bank das Investmentbanking kappen will, dürfte der Stellenabbau vor allem Standorte wie London und New York treffen. Aber auch im Filialgeschäft wird die Deutsche Bank abbauen, so wie es alle Banken tun müssen, weil die Digitalisierung viele Stellen überflüssig macht“, sagte Burghof der „Rheinischen Post“. Er sagte weiter: „Ein Stellenabbau allein rettet die Bank nicht. Wichtiger ist, dass die Bank sich so umbaut, dass sie für ihre Kunden wieder klar zu erkennen ist.“ Die Bank habe durch ihren Zickzackkurs viele Kunden verloren: „Viele mittelständische Firmen, die früher Kunden der Deutschen Bank waren, sind abgewandert zu Konkurrenten. Sie waren irritiert, wenn die Bank ihnen plötzlich vollkommen nutzlose Derivate verkaufen wollte.“ Burghof begrüßte die Stutzung des Investmentbankings: „Das ist der richtige Weg. Als deutsch e Bank ist man auf den globalen, angelsächsisch geprägten Märkten ein Außenseiter, das zeigt sich immer wieder. Durch den hohen Wettbewerb im deutschen Endkunden-Geschäft sind die Gewinne im Heimatmarkt zudem so klein, dass das Polster für die globale Expansion und mögliche hohe Strafzahlungen fehlt.“ +++