Der Weg zur deutschen Einheit – Ausstellung im Friedberger Kreishaus

Friedberg. „Die Wiedererlangung der Deutschen Einheit ist ein großes Geschenk, das unserem Land unverhofft nach 45 Jahren schmerzlicher Teilung gemacht wurde“, erinnert Landrat Joachim Arnold. Ab sofort ist im Friedberger Kreishaus die Ausstellung „Der Weg zur deutschen Einheit zu sehen.

In diesem Jahr jährt sich zum 25. Mal die friedliche Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten, Grund genug, den Blick zurückzuwerfen auf einen der ganz großen Momente deutscher Geschichte. Landrat Joachim Arnold und Kreistagsvorsitzende Stefanie Becker-Bösch haben dieser Tage die Ausstellung im Friedberger Kreishaus offiziell eröffnet. Die von der „Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur“ gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt zusammengestellte Ausstellung zeigt auf 20 großformatigen Plakaten rund 150 Fotografien und Faksimiles, die beschreiben, wie die friedliche Revolution in der DDR die Frage der deutschen Einheit ganz unverhofft auf die Tagesordnung der deutschen und internationalen Politik setzte.

Beeindruckende Bilder und Dokumente

Die Ausstellung widmet sich dabei gleichermaßen der innerdeutschen Entwicklung wie den diplomatischen Verhandlungen, die den Weg der Wiedervereinigung im Einvernehmen mit den deutschen Nachbarn sowie den USA ermöglichte. Gezeigt werden beeindruckende Bilder und Dokumente. Berichte aus dem Westen über die Botschaftsflüchtlinge werden den Verunglimpfungen der Botschaftsflüchtlinge durch das „Neue Deutschland“ im Oktober 1989 gegenübergestellt. Erinnert wird auch an die Sorgen vieler europäischer Nachbarn, denen Deutschland so lieb war, dass sie lieber zwei kleine als ein großes Deutschland bevorzugten. Noch im Dezember 1989 waren die Sowjetunion, Großbritannien und Frankreich Gegner der deutschen Einheit, nur aus den USA kamen Signale der Unterstützung.

„Kommt die Mark, bleiben wir hier…“

Die Entwicklung ließ sich aber nicht aufhalten. Tag für Tag verließen 2.000 Bürger die DDR in Richtung Westen, ganz nach dem Motto: „Kommt die Mark, bleiben wir hier, kommt sie nicht, gehen wir zu ihr“. Von März bis September 1990 wurden die Vier-plus-zwei-Gespräche geführt, die beide deutschen Staaten berieten mit den vier Mächten, USA, Sowjetunion, Großbritannien und Frankreich. Nachdem die Sowjetunion im Juli 1990 einlenkte und ganz Deutschland als Teil der Nato akzeptierte, war der Weg frei für die deutsche Einheit. Innerhalb von nur acht Wochen wurde der Einigungsvertrag ausgearbeitet. Im August stimmte die Volkskammer der DDR für den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik. Am 3. Oktober 1990 endete die deutsche Teilung. Die Erfüllung des Versprechens blühender Landschaften musste allerdings noch einige Jahre warten.

Mit den Bildern und Texten ist es bei der Ausstellung nicht getan. Besitzer von internetfähigen Smartphones können mittels QR-Codes auf 18 Videopodcasts zugreifen. Darin gibt es kurze Filme wie etwa von der Rede von Außenminister Hans-Dietrich Genscher vor den Botschaftsflüchtlingen in Prag oder die Berichte der Grenzöffnung. Die Ausstellung ist noch bis zum Jahresende im Friedberger Kreishaus, Gebäude B, erstes Obergeschoss, während der Öffnungszeiten der Kreisverwaltung montags bis mittwochs 7:30 bis 16:00 Uhr, donnerstags bis 18:00 Uhr, freitags bis 12:30 Uhr zu sehen. +++ fuldainfo