„Der Medicus – das Musical“ startete in die nächste Spielsaison

Gelungene Wiederaufnahme im Schlosstheater

Gestern Abend erfolgte im Fuldaer Schlosstheater im Rahmen des „Fuldaer Musical Sommers 2019“ vor über 800 Zuschauerinnen und Zuschauern eine weitere Eröffnungspremiere von „der Medicus – das Musical“. Seine Welturaufführung hatte die literarische Adaption der in Fulda ansässigen spotlight musical GmbH nach dem gleichnamigen Weltbestseller von Noah Gordon im Fuldaer Schlosstheater im Jahr 2016. Für den Medicus war es gestern Abend im Rahmen der sommerlichen Veranstaltungsreihe bereits die vierte Premiere in Folge. Zu sehen ist der Medicus im Rahmen des Fuldaer Musical Sommers 2019 im Fuldaer Schlosstheater noch bis zum 04. August.

Produzent Peter Scholz erinnerte am Samstagabend kurz vor der Premiere an die Anfänge des Musicals im Rahmen des Fuldaer Musical Sommers 2016 als das Stück in Fulda erstmalig Premiere feierte. In diesem Zusammenhang dankte er den vielen heimischen Sponsoren und Partnern – darunter viele mittelständische Unternehmen – sowie der heimischen Hotellerie und Gastronomie, die der spotlight musicals GmbH seit 15 Jahren treu zur Seite stünden und ohne die der Fuldaer Musical Sommer nicht realisierbar wäre. Daneben ging er auf die Quintessenz des Romans ein. Wie Scholz sagte, sei es Gordon beim Schreiben des Romans darauf angekommen, die „verschiedenen Kulturen“ darzustellen, die Co-Existenzen und ihre Wechselwirkungen sowie „diese zu zeigen und auch auszuformen.“ Hierzu Produzent Peter Scholz: „Rob Cole kommt aus dem christlichen England, lernt dann das jüdische Leben kennen, muss sich in Isfahan für einen Juden ausgeben, um an der Madrassa überhaupt erst Medizin studieren zu können – unter Muslimen, Persern und Arabern, die dort in gegenseitigem Respekt leben.“

Besonders deutlich werden diese kulturellen Unterschiede und der damit verbundene gegenseitige Respekt nach Scholz in dem Lied „Alles nur ein Spiel“: „Es ist ein Spiel und man muss sich an die Regeln halten. Dies setzt gegenseitiges Verständnis voraus. Das ganze Stück ist mit dieser Botschaft durchzogen, gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig, sich dies einmal mehr vor Augen zu führen.“ Für den Musicalproduzenten nur eine von vielen Botschaften, die uns Noah Gordon in seinem Roman mit auf den Weg gibt. Doch der Medicus ist nicht nur ein Stück, dass die unterschiedlichen Kulturen und Religionen mit ihrem Konfliktpotential aufzeigt, sondern auch ein Stück über Liebe, Freundschaft, Heimat – aber auch Grenzerfahrungen und Wissbegier thematisiert – ein Stoff, den Regisseur Christoph Jilo (Holger Hauer, Uraufführung) gut umsetzt. Die Musik und Musiktexte von Komponist Dennis Martin tragen einen wesentlichen Teil zur erfolgreichen dramaturgischen Umsetzung des Stoffes bei. Hinzu kommen packende Choreografien von Kim Duddy, die bei der gestrigen Wiederaufnahme insbesondere im zweiten Akt einmal mehr ihre Berechtigung in diesem Stück darlegten.

Auf Publikumsliebling Reinhard Brussmann als „Ibn Sina“ musste man gestern leider verzichten; Stattdessen verkörperte Ethan Freemann den „Arzt aller Ärzte“. Ebenso wird auch Friedrich Rau, der den Medicus bislang verkörperte, in der diesjährigen Wiederaufnahme des Stückes nicht in der Rolle des Titelhelden zu sehen sein; „Rob Cole“ wurde gestern Abend von Sascha Kurth verkörpert, der sich bemühen musste, um neben der gesanglich sehr gut ausgebildeten Johanna Zett (Mary Culen) zu bestehen. Erwähnenswert sind ebenso Christian Schöne, der in dieser Saison den „Karim“ verkörpert, und Sharon Isabelle Rupa, die beim Musical Sommer Fulda 2019 in der Rolle der „Fara“ zu sehen ist. Beide verfügen über schauspielerisches Talent und Bühnenpräsenz, weshalb man ihnen ihre Rollen durchaus abnahm. In der Gesamtbetrachtung ist „der Medicus – das Musical“ ein Stück, das den Blick für das Wesentliche freilegt und seinem Betrachter die Kostbarkeiten kultureller Unterschiede aufzeigt. +++ ja