Depotfund bei Hamburg – Ex-Terrorfahnder sieht keinen RAF-Bezug

Der frühere Terrorfahnder Rainer Hofmeyer sieht nach dem Fund eines Erddepots bei Hamburg keine Verbindung zur Roten Armee Fraktion (RAF). „Ich schließe aus, dass es sich um ein RAF-Depot handelt“, sagte der frühere Leiter der Terrorismusabteilung im Bundeskriminalamt dem „Spiegel“. In dem Depot lagen Anleitungen zum Sprengsatzbau und zur Wundversorgung, außerdem Behälter mit Salz-, Schwefel- und Essigsäure sowie Schriften der „Revolutionären Zellen“ (RZ). Hofmeyer sagte, im Gegensatz zum jetzt entdeckten Versteck seien RAF-Depots stets mit Waffen, Munition, gefälschten Papieren und Geld gespickt gewesen – „aber nicht mit Pamphleten der Revolutionären Zellen“. Salz- und Schwefelsäure seien außerdem nie bei RAF-Anschlägen benutzt worden. Das Landeskriminalamt Niedersachsen hielt eine Verbindung zur RAF zunächst für „nicht ausgeschlossen“. Nun sagt eine Sprecherin, die „bisherige Auswertung der sichergestellten Schriftstücke“ deute „nach derzeitiger Einschätzung“ auf Urheber aus den Reihen der RZ hin. Es würden noch Spuren ausgewertet. Eine „abschließende Bewertung, wem das Erddepot tatsächlich zuzuordnen ist“, stehe aus. Im Gegensatz zur straff organisierten RAF, die von den Siebziger- bis in die Neunzigerjahre zahlreiche Morde verübte, waren die RZ dezentral aufgebaut. Die Mitglieder verübten zwar auch Anschläge, lehnten die gezielte Tötung von Menschen jedoch ab. +++