Demir relativiert Kritik

Kein Kapital für die Landtagswahlen schöpfen

Fulda. Hiermit möchte ich die Öffentlichkeit über den Hintergrund der Kritik einiger Politiker an meiner Person in Kenntnis setzen. Ich wurde von der afghanischen Community am Freitag, aufgrund des Ereignisses vom 14.04.2018 in der Flemingstraße, angerufen und um Hilfe gebeten. Daraufhin habe ich versucht von der Polizei in Fulda möglichst umfassende Informationen zu erhalten, über die Umstände und den Hergang der Tat. Diese verwiesen auf die laufenden Ermittlungen und konnten keine detaillierten Informationen herausgeben, die ich an die afghanische Community hätte weitergeben können, damit sie sich ein bisschen beruhigten.

Zwei Tage später, am Sonntag, hat mich der Stellvertreter des Ausländerbeirates, Herr Dr. Wardag angerufen und setze mich darüber in Kenntnis, dass sich einige Menschen in der Flüchtlingsunterkunft versammelt hatten und dass sie unsere Unterstützung benötigten. Daraufhin bin ich zur Unterkunft gefahren und habe versucht die Lage zu beruhigen. Es gelang mir nicht in vollem Umfang. Die Gruppe wollte los demonstrieren. Ich informierte die Gruppe, dass so ein Vorgehen in Deutschland nicht erlaubt ist. Daraufhin habe ich selbst die Polizei über das Vorhaben einer Demonstration informiert. Diese haben daraufhin das Anliegen kommuniziert und kamen zu dem Ergebnis, dass ein spontaner Demonstrationszug stattfinden könne.

Da wir von den Behörden keine umfassenden Informationen erhalten konnten, habe ich mit meinem Stellvertreter des Ausländerbeirates, der selbst Muttersprachler der persischen Sprache ist, versucht herauszufinden wie der Vorfall zustande gekommen ist. Wir wurden von Augenzeugen informiert, dass der junge Mann psychisch krank war, dass er an besagtem Morgen Brot holen wollte und es dabei zu Streitigkeiten kam, worüber bisher keine Details vorliegen. Nach den Steinwürfen auf das Fenster und weiteren Angriffen, welche ich in keiner Weise rechtfertige, sei der junge Mann geflohen. Selbstverständlich erwarte und kommuniziere ich in meiner Funktion als Ausländerbeiratsvorsitzender und Integrationsmaßnahmenleiter die Normen, Werte und Gesetze welche in Deutschland herrschen. Ich möchte ausdrücklich betonen, dass das Verhalten des jungen Afghanen nicht richtig war. Und er sollte mit rechtsstaatlichen Mitteln wegen seiner Vergehen bestraft, aber nicht getötet werden.

Ich habe nie vorgehabt irgendeine Person mit meiner Mitteilung gegenüber der Presse zu beleidigen oder vorzuverurteilen. Mir ging es nur darum, dass die Öffentlichkeit umfassend über den Ausgang der Ermittlungen informiert wird und warum mit so vielen Schüssen ein junger Mensch angeschossen wurde. Weiterhin ging es mir um die afghanische Community hier in Fulda. Thomas Wüppesahl, Sprecher der „Kritischen Polizisten“ sagte gegenüber der Hessenschau, dass alles danach aussähe, dass in besagtem Fall unverhältnismäßig gearbeitet worden sei. Die Frage die hierbei fällt ist, warum der Junge nicht lebendig gefasst werden konnte.

Ich warne davor, dass einige Politiker aus dem Fehlverhalten des jungen Mannes populistische Propaganda entstehen lassen, anstatt sachlich zu bleiben. Des Weiteren darf dieser Fall nicht genutzt werden, um schon Kapital für die Landtagswahlen schöpfen zu wollen. Weiterhin müssen wir als Verantwortliche einen Beitrag zum Gemeinwohl, sowohl von Seiten der einheimischen als auch der zugewanderten Bevölkerung, leisten und nicht beide Bevölkerungsgruppen gegeneinander aufhetzen. Wir gehen davon aus, dass die Ermittlungen zeitnah zu einem Ergebnis kommen. Die Öffentlichkeit soll umfassend über den Ausgang der Ermittlungen informiert werden. Ich wünsche allen Personen, die bei dem tragischen Vorfall am 14.04.2018 zu Schaden gekommen sind, eine schnelle Genesung. Es lag mir fern, den Eindruck zu erwecken, dass ich die Opfer nicht anerkenne oder jegliche Beteiligte vorverurteile. +++ pm