Demenzforum lädt zu Informationstag

Ängste abbauen, Möglichkeiten aufzeigen, Teilhabe schaffen

Demenz
Vertreterinnen und Vertreter des Demenzforums Fulda bei der jüngsten Sitzung im Juni 2024. Das Forum, in dem 35 Organisationen vernetzt sind, lädt am 21. September zu einem Demenz-Infotag in der Alten Universität in Fulda ein. Christina Marg (Pflegestützpunkt Landkreis Fulda), Daniela Drilling (Stadt Fulda), David Arguimbau-Febrer (Compass private Pflegeberatung), Sebastian Etzel (Caritas), Astrid Riedel (Compass private Pflegeberatung), Andrea Ewald (PflegeBeratungsstelle A. Ewald), Eva-Maria Müller (Pflegeteam und Tagesstätte Rhönstern), Ingrid Michel (VdK Betreuungsverein), Dajana Herbst (Caritas), Vera Erb (Miteinander Füreinander Oberes Fuldatal e.V.), Regina Goldbach, Birgit Boro, Götz Schlegel und Dr. Martin Klek (alle vier Herz-Jesu-Krankenhaus) sowie Petra Sander (Sozialpsychiatrischer Dienst Landkreis Fulda). (v.l.) Foto: Sebastian Mannert

Demenz verändert das Leben von Grund auf – nicht nur für die erkrankte Person, sondern auch für ihr Umfeld. Sie stehen vor Fragen wie: Wie gehen wir als Familie mit der Diagnose um? Was muss jetzt alles geregelt werden? Wer kann helfen? Orientierung gibt seit elf Jahren das Demenzforum Fulda: ein freier Zusammenschluss zahlreicher Akteure, die gemeinsam die Verbesserung der Versorgung von Menschen mit Demenz und deren Angehörigen voranbringen wollen. Am 21. September lädt das Forum alle Interessierten zu einem Infotag in die Aula der Alten Universität in Fulda ein.

Das Datum der Veranstaltung ist bewusst gewählt: Vor 30 Jahren haben der Verband Alzheimer’s Disease International und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Welt-Alzheimertag ins Leben gerufen. Seitdem finden am 21. September weltweit vielfältige Aktivitäten statt, um die Öffentlichkeit auf die Situation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen aufmerksam zu machen. 2024 steht der Aktionstag unter dem Motto „Demenz – Gemeinsam. Mutig. Leben“.

Demenz als Oberbegriff bezeichnet Krankheiten, die mit einem zunehmenden Verlust des Gedächtnisses, der geistigen Fähigkeiten und der Orientierung verbunden sind. Häufigste Form ist die Alzheimer-Demenz. Auch wenn eine Demenz in jeder Altersgruppe auftreten kann, betrifft sie besonders häufig Menschen höheren Alters. Mit zunehmender Lebenserwartung steigt daher auch die Zahl der Betroffenen. Nach Hochrechnungen der WHO werden im Jahr 2030 mehr als zwei Millionen Menschen in Deutschland mit Demenz leben. Im Landkreis Fulda sind nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung in den vergangenen fünf Jahren jedes Jahr etwa 870 Menschen über 65 Jahren wegen einer Alzheimer-Demenz im Krankenhaus behandelt worden. Hinzu kommen Betroffene von weiteren Formen dementieller Erkrankungen: Im Jahr 2023 waren das im Landkreis Fulda 3.323 Personen. Ein Großteil der an Demenz erkrankten Menschen – laut Pflegestatistik des statistischen Bundesamts 85 Prozent – wird in der eigenen Häuslichkeit gepflegt.

„Ziel muss daher sein, Ängste abzubauen, das Thema in die Mitte der Gesellschaft zu bringen und für Betroffene und deren Angehörige Beratungs- und Unterstützungsangebote vor Ort aufzubauen und weiterzuentwickeln“, sagt Erster Kreisbeigeordneter Frederik Schmitt. „Das Demenzforum Fulda leistet hier eine sehr wichtige Arbeit.“ Das Forum hat sich im Mai 2013 auf Initiative von Landkreis Fulda und Stadt Fulda gegründet. In dem Netzwerk haben sich Aktive aus professioneller Hilfe und Pflege, Mitarbeitende kommunaler Beratungsstellen sowie Ehrenamtliche zusammengefunden. Elf Jahre nach der Gründung gehören dem Demenzforum mittlerweile 35 Institutionen an. Die Koordination liegt beim Pflegestützpunkt des Landkreises Fulda.

Eine wesentliche Aufgabe des Demenzforums ist die öffentliche Aufklärung und das Aufzeigen von Möglichkeiten der Behandlung und Hilfe – insbesondere zur individuellen Entlastung der Angehörigen, die bei der Pflege und Betreuung oft an ihre Grenzen stoßen. „Langfristiges Ziel ist, regionale Perspektiven für ein weitestgehend selbstständiges Leben im Alter und mit Demenz zu entwickeln“, sagt Christina Marg, Koordinatorin des Demenzforums.

Bereits 2014, 2016 und 2018 organisierte das Forum Informationstage, die großen Anklang fanden. Nach einer Pause, unter anderem bedingt durch die Corona-Pandemie, wird das Erfolgsformat am Samstag, 21. September, fortgesetzt. Das Demenzforum lädt von 10 bis 14 Uhr in die Aula der Alten Universität, Universitätsstraße 1 in 36037 Fulda, ein. Mit Fachvorträgen, Info- und Beratungsangeboten sollen an diesem Tag viele wichtige Fragen beantwortet werden: Wer bietet Demenzdiagnostik an? Welche pflegerischen Hilfen gibt es? Auf welche Möglichkeiten der Alltagsbetreuung und der finanziellen Unterstützung kann man zurückgreifen? Wo findet man im Landkreis Fulda Beratungsangebote? Welche Beschäftigungsmöglichkeiten gibt es für Demenzkranke? Wohin können sich Angehörige für Hilfestellungen wenden?

Der Infotag bietet auch Zeit für zwanglose Gespräche und den Erfahrungsaustausch mit anderen Angehörigen, Expertinnen und Experten. Mitglieder des Netzwerks stehen für Fragen zur Verfügung. Mit dabei sind: Amadeus ambulanter Pflegedienst GmbH, Caritasverband Fulda e. V., Compass private Pflegeberatung GmbH; DRK Fulda e. V., Gemeindepflege (Landkreis Fulda), Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda, Immanuel Haus Bethanien, Malteser Hilfsdienst e. V., Miteinander Füreinander Oberes Fuldatal e. V., Pflegeprofis Hauneland gGmbH, Pflegestützpunkt (Landkreis Fulda), Sozialpsychiatrischer Dienst (Landkreis Fulda), Betreuungsvereine Sozialdienst katholischer Frauen e. V. und VdK Hessen-Thüringen e. V. sowie der VdK Sozialverband Hessen Thüringen e. V.. +++ pm

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