Fulda. Anfang März besuchte eine fünfköpfige Delegation der Hochschule Fulda unter der Leitung ihres Präsidenten Prof. Dr. Karim Khakzar während einer mehrtägigen Reise durch den Iran drei Universitäten in zwei Städten, die Guilan Universität in Rasht am Kaspischen Meer, seit 2008 Partneruniversität der Hochschule Fulda, und zwei weitere Universitäten in Isfahan. Im Ergebnis wurden Kooperationsverträge mit der Guilan Universität sowie mit der Technischen Universität Isfahan unterzeichnet. Ein weiterer mit der Universität von Isfahan ist in Vorbereitung. Alle drei Universitäten gehören zu den besten des Landes.
Begleitet wurde der Hochschulpräsident vom Dekan des Fachbereichs Angewandte Informatik Prof. Dr. Paul Grimm, von Prof. Dr. Volker Hinnenkamp vom Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften, von Hashem Savoji vom Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnologie sowie von der Leiterin des International Office Winnie Rosatis. Abgeschlossen wurde die Besuchsreise durch Hintergrundgespräche des Präsidenten mit der deutschen Botschaft in Teheran.
Die Reise der Hochschule Fulda konnte zu keinem günstigeren Zeitpunkt stattfinden: So stehen die politischen Zeichen seit der Beilegung des Nuklearstreits im Sommer 2015 und der Aufhebung der Sanktionen der USA und der EU im Januar 2016 auf Entspannung zwischen dem Iran und dem Westen. Und auch der Ausgang der Wahlen Anfang März unterstützt den Aufbau internationaler Beziehungen und macht sich nun insbesondere auch im Hochschulsektor bemerkbar. Hier kommt der Hochschule Fulda zugute, dass es ihr gelungen ist, den Kontakt zur Guilan Universität auch in politisch schwierigen Zeiten aufrecht zu erhalten. Daneben war sicherlich auch der iranische Hintergrund Prof. Dr. Khakzars – sein Vater stammt aus Isfahan und war selbst Rektor einer renommierten Teheraner Universität, er selber spricht noch Farsi – für die Kontaktaufnahme und den Zugang zu den Hochschulen sehr förderlich. So stießen die Delegationsteilnehmer an allen drei Universitäten auf ein sehr hohes Interesse an Zusammenarbeit im Bereich von Forschung und beim Austausch von Studierenden und Lehrenden. Der erste Gegenbesuch des Präsidenten der Guilan Universität gemeinsam mit dem vormaligen Präsidenten und dem Leiter des International Office wird bereits im April stattfinden und eine Reihe von Anfragen für Forschungsaufenthalte an der Hochschule Fulda liegen schon vor.
Der Erfolg der Delegationsreise der Hochschule Fulda in den Iran war auch der intensiven Zusammenarbeit mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und seinem Netzwerk vor Ort geschuldet, sowohl in der Planung als auch bei der Durchführung. Ende April veranstaltet die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) eine Tagung zu dem Thema „Deutsch-iranische Hochschulzusammenarbeit“, zu der Professor Khakzar als Hauptredner eingeladen ist. Er wird dort den deutschen Hochschulen von seinen Eindrücken berichten, die er auf dieser Reise zu den Möglichkeiten einer Zusammenarbeit gewonnen hat. +++ fuldainfo | rt
Eine Ergänzung muss ich noch hinzufügen: Die Familie Khakzars lebte sowohl in Persien als auch in Deutschland. Sein Vater ist der bekannte Stuttgarter Prof. Dr. Ing. Haybatolah Khakzar. Sein Sohn Karim ist wohl 1960 in Backnang bei Stuttgart geboren, 1967 mit der Familie nach Teheran ausgewandert, weil der Vater einen Ruf an die Universität in Teheran bekam. 1979 dann floh die Familie wegen der Unruhen im Iran vor dem Mullah-Regime wieder nach Deutschland.
Ein ausführlicher Bericht der Uni Esslingen über den Vater findet sich hier: https://goo.gl/cEuCHS
Interessante Familiengeschichte!
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Die Biografie Prof. Dr. Karim Khakzars und vieler anderer Akademiker zeigt beispielhaft, wie wichtig es ist, Menschen, die vor einem Terrorregime, wie der Iran es lange Zeit war, geflohen sind und hier in Deutschland studieren und Karriere machen durften hier zu integrieren. Der Präsident der Hochschule Fulda ist wie viele andere Emigranten heute ein beliebtes, akzeptiertes und wichtiges Mitglied unserer Gesellschaft.
Und heute, wo sich der Iran langsam zu wandeln beginnt, zahlt sich diese Integrationsarbeit aus. Denn so wie er haben viele Menschen ihre ehemalige Heimat nie vergessen: "Vergiss nie die Heimat, wo Deine Wiege stand - Du findest in der Fremde kein zweites Heimatland."
Die Hochschule Fulda ist übrigens bezüglich der Integrationsarbeit schon wesentlich weiter als so mancher rückständige Ureinwohner Fuldas. Davon kann sich jeder ein eigenes Bild machen, der mittags mal in der Mensa vorbei schaut: dort speist die halbe Welt zu mittag!
An der Arbeit des Rektors der Hochschule Fulda und dem immer aufrecht erhaltenen Kontakt zu seiner alten Heimat, der dem Iran jetzt vielleicht hilft, in die Gemeinschaft der zivilen Staaten zurückzukehren sollten wir uns alle ein Beispiel nehmen. Und von diesem Kontakt wird auch Fulda, wird auch Deutschland erheblich profitieren!
Deshalb ist es so wichtig, Flüchtlinge aus anderen Ländern und aktuell aus Afghanistan, dem Irak, Syrien und andern Ländern hier offen aufzunehmen und ihnen die Chance zu geben, hier zu leben, sich weiter zu bilden und zu lernen, was eine offene freie Gesellschaft bedeutet. Diesen Menschen sollten wir zurufen: Salem aleikum - der Frieden sei mit Euch!
Genau damit entziehen wir dem IS die Grundlage! Und nicht, indem wir hier Mauern hochziehen!
Wie sagt Chaplin in seiner Rede aus dem Film "Der grosse Diktator" so treffend:
"Jeder Mensch sollte dem anderen helfen, nur so verbessern wir die Welt.
Wir sollten am Glück des Anderen teilhaben und nicht einander verabscheuen.
Haß und Verachtung bringen uns niemals näher.
Auf dieser Welt ist Platz genug für jeden, und Mutter Erde ist reich genug um jeden von uns satt zu machen."
Ein frohes Osterfest, Salam, Shalom, Frieden, Peace allen Menschen, die friedlich und guten Willens sind!