Dehoga: Hotels und Gaststätten bis Ende Mai mit Milliardenverlust

Finanzielle Zuschüsse des Staates gefordert

Der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), Guido Zöllick, rechnet infolge der Coronakrise für seine Branche bis Ende Mai mit Umsatzverlusten von 18 Milliarden Euro. „Das sind Größenordnungen, die die Politik auch kennt“, sagte Zöllick dem Portal „Business Insider“. Jedes dritte Unternehmen in der Branche, „sprich 70.000 Betriebe im Gastgewerbe, droht Pleite zu gehen, wenn es nicht in den nächsten Tagen und Wochen weitere Finanzhilfen erhält und nicht schnell wieder ihr Geschäft aufnehmen darf“, so der Dehoga-Chef.

Weder die Senkung der Mehrwertsteuer, auf die sich die Regierung am 22. April geeinigt hatte, noch KfW-Kredite würden den Hoteliers und Gastronomen wirklich helfen. Die Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen „kann erst wirken, wenn wir wieder Umsätze machen“, so Zöllick. Viele Unternehmer hätten Kredite beantragt, doch diese würden nicht überall wirken. „Wir sprechen hier noch immer von Krediten, also von Geld, das wir wieder zurückzahlen müssen.“ Banken müssten solche Kredite erst einmal bewilligen. „Die eine oder andere Hausbank hat da schon ihr Veto eingelegt, aus Angst, dass der Kredit nicht zurückgezahlt wird.“ Und wenn man die Kredite erhalte, verschulde man sich extrem. „Für viele Betriebe wird es sehr schwer werden, die jetzt gemachten Schulden wieder im laufenden Geschäft abzutragen“, sagte der Verbandschef dem „Business Insider“.

Er fordert daher weitere finanzielle Zuschüsse des Staates. „Festzuhalten ist: Wir sind durch diese Krise unverschuldet in Not geraten. Wir wurden durch die Auflagen des Staates unseres Geschäftsumfelds beraubt.“ Es gebe verschiedene Möglichkeiten, wie man jetzt eine Finanzhilfe für die Branche organisieren könne. „Man kann das über den Umsatz machen oder über eine Mitarbeiterpauschale oder über den Gewinn des Vorjahres. Da sind wir in der Abstimmung mit der Politik.“ Man habe da ganz konkrete Vorschläge gemacht. Der Dehoga-Präsident kritisierte auch die Lockerungsmaßnahmen der Politik: Zwar gehe die Gesundheit der Menschen immer vor, „trotzdem habe ich mehr und mehr das Gefühl, dass das eine oder andere relativ willkürlich gewählt ist, dass auch nicht wirklich ausgewogen entschieden wird, welche Branchen in welcher Art und Weise wieder öffnen dürfen“, so Zöllick. Da fehle ihm stellenweise die Logik. +++

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