DAV Kletterzentrum feiert 10-jähriges Jubiläum

Meilenstein in der Geschichte der DAV Sektion Fulda

Das DAV Kletterzentrum Fulda in Petersberg feiert am 24. Februar 2022 sein 10-jähriges Jubiläum und zieht seitdem nicht nur regionale und überregionale Klettersportler an, um ihren Sport in der Vertikalen auszuüben, sondern es ist auch zu einem Vereinszentrum der DAV Sektion Fulda geworden. Gefeiert wird das Jubiläum des Kletterzentrums Corona-bedingt aber erst im Sommer, dann soll es für alle Kletterbegeisterten einen Tag der offenen Tür mit vielen Angeboten und Aktionen rund ums Klettern geben. Am 24. Februar 2012 wurde die Sportlandschaft der Region um eine besondere Sportstätte reicher, denn: das DAV Kletterzentrum Fulda in der Goerdelerstraße in Petersberg wurde eröffnet. Auf insgesamt 1.340 Quadratmeter Kletterfläche im Innen- und Außenbereich können seitdem Klettersportler in über 170 Routen mit bis zu 14 m Wandhöhe ihren Sport ausüben oder für das nächste Projekt in den Bergen trainieren.

Langer Weg bis zur Eröffnung

Wie kam es zum Bau dieser für die Region einzigartigen Sportanlage? Die DAV Sektion Fulda, seit mehr als 100 Jahren nicht nur in der Region – sondern auch vor allem in den Alpen aktiv, beobachtete, dass sich das Klettern immer stärker von einem Nischen- zu einem Breitensport entwickelte. Lange hatten die Mitglieder der Sektion ihren Klettersport neben dem von der Sektion betreuten Klettergarten Steinwand/Rhön auch an kleineren künstlichen Wänden in der Region ausgeübt. Nachdem diese dem Verein aber nicht mehr zur Verfügung standen, suchten engagierte Mitglieder nach einem Weg, das Klettern für die Vereinsmitglieder weiterhin zu ermöglichen. Denn: Fulda war bis dato ein weißer Fleck auf der Kletterhallenlandschaft Deutschlands – die nächste Kletterhalle über 100 Kilometer entfernt. „Mit der Kletterhalle wollten wir nicht nur eine Sportstätte errichten, sondern auch unsere Jugendaktivitäten fördern und eine Begegnungsstätte für alle Vereinsmitglieder schaffen“, so Norbert Weber, damaliger 1. Vorsitzender der DAV Sektion Fulda. Und von befreundeten Sektionen, die bereits eine Kletterhalle besaßen, wusste Weber: das Bergsteigerleben blüht, wo es eine Kletterhalle gibt.

Und so traf sich im November 2007 erstmals ein Planungsteam aus dem Mitgliederkreis der Sektion, um das Projekt „Kletterzentrum“ zu starten. Auch der DAV Hauptverband in München gab im Januar 2008 sein positives Votum und so wurde das Projekt Kletterzentrum erstmals auf der Mitgliederversammlung im März 2008 vorgestellt. Diese gab dem Projektteam schließlich den Auftrag zur weiteren Konzeption, bei der insbesondere der grundsätzliche Bedarf und die Finanzierung des Millionen-Projektes eingehend geprüft werden sollten. Hier konnte sich die Sektion schließlich über Förderzusagen aus der kommunalen Familie von Landkreis und Stadt Fulda und der Gemeinde Petersberg freuen sowie über Förderungen des Landes und Landessportbundes Hessen sowie des DAV Hauptverbandes in München, der der Sektion auch fachlich beratend zur Seite stand. Bereits in der Planungsphase konnte die Sektion außerdem zusätzliche Sponsoren für das Projekt gewinnen. Über die Standortfrage führte die Sektion intensive Gespräche mit der Stadt Fulda sowie den Gemeinden Poppenhausen, Künzell und Petersberg. Schließlich entschied man sich für das Angebot der Gemeinde Petersberg auf dem Gelände der Konrad-Adenauer-Schule, da es von der Erreichbarkeit am günstigsten erschien.

Am 10. November 2009 stimmten die Mitglieder erstmals in der Geschichte der DAV Sektion Fulda auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung über die Umsetzung des Projektes ab. Nachdem im Plenum noch einmal Mitgliederfragen zum grundsätzlichen Bedarf und der Finanzierung teilweise kritisch diskutiert wurden, stimmten 157 Mitglieder für das Projekt, vier waren dagegen und zwei enthielten sich. Die Umsetzung konnte also beginnen. Am 8. Juli 2011 fand schließlich der Spatenstich für das neue Kletterzentrum statt. Ein Projekt, das für Fulda und darüber hinaus große Bedeutung habe, sei gestartet, resümierte damals Norbert Weber. Neben Bauunternehmen aus der Region waren es – vor allem beim Innenausbau des Kletterzentrums – die ehrenamtlich Aktiven der Sektion, die in mehr als 3.500 Ehrenamtsstunden ihr Kletterzentrum zu einer Herzensangelegenheit machten und unter anderem 8.000 Klettergriffe an die Wände schraubten, bevor dann der große Tag für die Sektion kam: am 24. Februar 2012 feierte die DAV Sektion Fulda ihr 125-jähriges Jubiläum mit der Eröffnung des neuen DAV Kletterzentrums Fulda. Norbert Weber dankte in seiner Eröffnungsrede allen, die zur Verwirklichung dieses Meilensteins für die Sektion beigetragen und das 1,2 Millionen-Projekt vor allem finanziell unterstützt hätten, dass nun die Jugend begeistern und zu einem Begegnungszentrum der Sektion werden sollte.

Die Berge in der Stadt – vielfältige Sportstätte begeistert (nicht nur) Alpinisten

Seitdem ist das DAV Kletterzentrum Fulda zu einem echten Anziehungspunkt für Klettersportler aus der Region und darüber hinaus geworden. Über 30.000 Besucher jährlich (vor der Verzeichnung erster Corona-Fälle in Deutschland) entdecken die immer wieder neu geschraubten Kletter- und Boulderrouten verschiedener Schwierigkeitsgrade im Innen- und Außenbereich des Kletterzentrums. Neben den Toprope- und Vorstiegsrouten in den bis zu 14 m hohen Kletterwänden ergänzt der Boulderbereich, der Klettern in Absprunghöhe bis zu 4 m ermöglicht – das sportliche Angebot. Neben dem Individualsport können Einsteiger und Klettercracks in Kursen ins Klettervergnügen starten oder an ihrer Technik feilen. Sportliche Abwechslung bieten außerdem das Ferienklettercamp für Kinder- und Jugendliche sowie die Kindergeburtstage. Darüber hinaus haben die Vereinsgruppen der DAV Sektion Fulda ihren festen Platz im Klettergeschehen. Neben den über zehn Jugendgruppen der Sektion finden auch die Gruppenstunden der Familien- und die inklusive Klettergruppe regelmäßig im Kletterzentrum statt. Einen großen Anteil hat nach wie vor das ehrenamtliche Engagement der Vereinsmitglieder: neben dem Gruppen-, Kurs- und Veranstaltungsangebot des Kletterzentrums wird zum Beispiel auch der Routenbau ehrenamtlich organisiert. Auch die Geschäftsstelle der DAV Sektion Fulda mit ihrem Ausrüstungsverleih und der Bibliothek hat ihre Heimat im Kletterzentrum und ist zu einer festen Anlaufstelle der regionalen Alpinisten geworden, deren Zahl seit Eröffnung des Kletterzentrums von 3.000 auf rund 6.000 Mitglieder gestiegen ist. Denn nicht zuletzt schafft das Klettern in der Halle auch gute Grundlagen, für die verschiedenen Tourenunternehmungen in den Alpen.

Wachstumsmarkt Klettersport

Die Entwicklung des DAV Kletterzentrums Fulda soll noch weitergehen und das sportliche Angebot in den kommenden Jahren erweitert werden, denn: nicht erst, seit Klettern im letzten Jahr erstmals zu den olympischen Disziplinen gehörte, findet der Klettersport immer mehr Anhänger. Vor allem die vielfältigen Bewegungsmöglichkeiten kombiniert mit dem mentalen Anspruch machen das Klettern zu einer Sportart, die den ganzen Körper fordert. Zusätzliches schult das Klettern das Selbstvertrauen sowie das Verantwortungsbewusstsein – ein Aspekt, der sich gerade auch für Kinder- und Jugendliche sehr positiv auswirkt. Das führt dazu, dass der DAV die Zahl der Klettersportler auf über 500.000 in Deutschland schätzt und 30 Prozent der DAV-Mitglieder – neben dem Klettern an Felswänden – auch indoor klettern. Aktuell gibt es in Deutschland über 200 DAV-Kletterhallen, mit einer Gesamtkletterfläche von rund 200.000 Quadratmetern. Der Besucherrekord der größten Kletterhallen liegt bei 1.000 Besuchern am Tag. +++ pm/ja