CSU sorgt sich um Wehrfähigkeit der Bundeswehr

Berlin. Anders als Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hält die CSU die Wehrfähigkeit der Bundeswehr für stark eingeschränkt: „Angesichts zunehmender Bedrohungen muss man sich über die Wehrfähigkeit Sorgen machen“, sagte der verteidigungspolitische Sprecher der Christsozialen, Florian Hahn, der „Welt“. Es herrsche kreative Mangelverwaltung. Mit Ach und Krach könne die notwendige Verfügungsbereitschaft dargestellt werden, monierte Hahn. „Langfristig fahren wir so gegen die Wand. Neue Systeme laufen nicht zu.

Alte Systeme müssen aufwendig am Leben gehalten werden. Ersatzteile werden aus bestehenden Geräten ausgebaut.“ Hahn fürchtet, dass die Bundeswehr als Arbeitgeber unattraktiv werde. „So gewinnt man nicht die besten jungen Leute.“ Von der Leyen hatte zuvor dem Eindruck widersprochen, dass die Einsatzfähigkeit der Truppe beeinträchtigt sei. „Dass die Bundeswehr einsatzbereit ist, beweist sie täglich und weltweit in 17 Auslandseinsätzen“, sagte die Verteidigungsministerin gegenüber „Bild“.

Bericht: Technische Situation bei der Luftwaffe schlechter als angenommen

Die technische Situation bei der Bundeswehr-Luftwaffe ist offenbar noch schlechter als angenommen. Das berichtet die „Bild-Zeitung“ vorab unter Berufung auf eine Übersicht der Bundeswehr. Danach geht aus der Auflistung über die „Materielle Einsatzbereitschaft der Streitkräfte“ hervor, dass nur 42 der 109 Eurofighter und 38 der 89 Tornados der Luftwaffe momentan für einen Einsatz verfügbar sind. Als „nicht versorgungsreif“ würden darin außerdem der Kampfhubschrauber Tiger und der Transporthubschrauber NH90 klassifiziert. Die relativ neuen Helikopter sollen ohne ausreichende Ersatzteile ausgeliefert worden sein. Probleme bereitet der Bundeswehr offenbar auch das gepanzerte Transportfahrzeug Boxer, berichtet die „Bild“ weiter. 110 der 180 vorhandenen Boxer seien in der Instandsetzung. Auch dieses Fahrzeug sei „nicht versorgungsreif“.

Wie die Zeitung weiter schreibt, ist die Bundeswehr-Luftwaffe offenbar am Rande ihrer Einsatzbereitschaft angekommen. Inspekteur Karl Müller habe laut Teilnehmern am Mittwoch im Verteidigungsausschuss erklärt, die Luftwaffe könne ihre Aufgaben momentan zwar erfüllen. Sollten aber weitere Aufgaben hinzukommen, gehe das zu Lasten der Präsenz im Inland. Als „böse Bescherung“ bezeichnete Grünen-Haushälter Tobias Lindner die Berichte der Inspekteure. „Die Lage der Verfügbarkeit des Bundeswehrmaterials stellt sich noch desolater dar als angenommen“, sagte Lindner der „Bild“. Die verschleppte Ersatzteilbeschaffung in der Amtszeit von Thomas de Maizière habe nun massive Auswirkungen auf die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr. +++ fuldainfo