CSU-Generalsekretär attackiert Spahn wegen Schnelltests

Handeln und nicht ständig nur Versprechen liefern

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU)

CSU-Generalsekretär Markus Blume hat das Bundesgesundheitsministerium von Jens Spahn (CDU) wegen Versäumnissen rund um das Thema Schnelltests attackiert: „Tests sind die Brücke bis zum Impfangebot für alle. Aber leider sehen wir auch hier wieder: Es wurde zu spät, zu langsam, zu wenig bestellt“, sagte Blume der „Welt“. Es seien wohl Fehler im Bundesgesundheitsministerium passiert. „Jetzt muss endlich geliefert werden“, sagte der CSU-Politiker.

Bei Corona müsse man vorangehen, handeln und nicht ständig nur Versprechen liefern, die dann doch nicht eingelöst würden. Mit Blick auf Spahns ursprüngliche Ankündigung, bis 1. März kostenlose Tests für alle anbieten zu können, sagte Blume: „Es ist bei Corona maximal gefährlich zu glauben, dass man das Virus mit potemkinschen Dörfern besiegen könnte. Entscheidend ist die Tat und nicht das Wort.“ Beim Weg aus der Coronakrise hinaus müsse sich jetzt jeder auf seine Kernaufgaben konzentrieren. Der Christsoziale forderte rasch eine digitale App, um auch Heimtests als Nachweise verwenden zu können. Nachdrücklich plädiert Blume dafür, die Impfpriorisierung aufzugeben. „Wir müssen jede Form von Impfbürokratie beseitigen. Klar ist, dass wir am Anfang die impfen mussten, die von den schwersten Krankheitsverläufen oder gar mit dem Tod bedroht waren, die über 70- und 80-Jährigen, die chronisch Kranken.“ Danach müsse gelten: „Wir impfen überall so viel, wie es irgendwie geht.“ Nach den vulnerablen Gruppen könne die Impfreihenfolge nur noch eine Empfehlung für die Ärzte sein, so der CSU-Politiker. „Der Grundsatz von whatever it takes von 2020 muss auch jetzt beim Impfen gelten.“

Thüringens Bildungsminister erwartet Tests an Schulen nach Ostern

Bei den Schnelltests für Schüler rechnet Thüringens Kultusminister Helmut Holter (Linke) erst nach den Osterferien im April mit einer breiten Verfügbarkeit. „Bei der Beschaffung dieser Schnelltests müssen noch verschiedene Details geklärt werden“, sagte er der „taz“. Zum einen sei noch nicht klar, welche Rolle der Bund bei der Bestellung dieser Tests spiele. Zum anderen müsse das Land Thüringen eine eigene Teststrategie definieren. Dazu gehöre auch die Auswahl eines geeigneten Selbsttests für die Schulen: „Jetzt müssen wir prüfen, mit welchen Produkten sich auch jüngere Schulkinder problemlos selber testen können oder ob man die Testungen lieber unter schulischer Aufsicht lässt“, sagte der Linken-Politiker. Holter bezieht sich auf die sechs Coronavirus-Selbsttests, die mittlerweile vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) für den Eigengebrauch zugelassen worden sind. Diese sollen ab diesem Wochenende bei Disco untern erhältlich sein, ab kommender Woche auch bei Apotheken und Drogeriemärkten. Bald könnten sie aber flächendeckend auch an Schulen zum Einsatz kommen. Der Vorteil dieser Produkte sei, dass sie den Schulen zusätzlichen Aufwand und den Staat viel Geld sparten. 20 Euro koste dem Freistaat ein Schnelltest an Schulen unter medizinisch geschulter Aufsicht, so der Minister. Bei den Selbsttests fiele ein Großteil der Kosten für Versand, Lagerung und Personal weg. Holter empfiehlt, dass Schüler die Tests dennoch nur unter Aufsicht durchführen: „Das erscheint mir zuverlässiger.“ Hintergrund ist, dass sich Bund und Länder am Mittwoch darauf verständigt haben, Schülern pro Präsenzwoche einen freiwilligen Schnelltest zur Verfügung zu stellen. „Flächendeckende Schnelltests sind jetzt sehr wichtig, dass wir wieder runter kommen von den hohen Inzidenzwerten“, sagte Holter zum Bund-Länder-Beschluss. +++