Christian Nickel spielt Peer Gynt

Robert Schuster inszeniert den Klassiker als „phantastisches Theaterfeuerwerk“

Bad Hersfeld. Am 6. Juli 2018 werden die diesjährigen Bad Hersfelder Festspiele eröffnet. Passend zu Ostern, kann Festspiel-Intendant Joern Hinkel eine wunderbare Osterüberraschung verkünden: Christian Nickel wird im gleichnamigen Stück die Rolle des Titelhelden verkörpern.

Nach einer alten, norwegischen Sage schuf Henrik Ibsen mit „Peer Gynt“ ein sinnliches, zeitloses, von Phantasie und skurrilen Figuren überbordendes Theaterspektakel, voller Wärme und Humor, eine schonungslose Selbstanalyse, ein bezauberndes, trauriges, fröhliches, grimmiges Bühnenmärchen, das seinen Helden rund um den Erdball schickt, ein Welttheater, wie geschaffen für die große Bühne der Stiftsruine.

Der renommierte Regisseur Robert Schuster wird den Klassiker von Henrik Ibsen im Sommer in Bad Hersfeld inszenieren. Der geborene Meißener studierte 1996 in Berlin an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Schauspielregie. Dort lernte er Tom Kühnel kennen, mit dem er über acht Jahre lang ein Regie-Team bildete. Bereits mit ihren frühen Inszenierungen machten die beiden überregional auf sich aufmerksam, wurden schnell zu den Newcomern des deutschen Theaters gezählt und mit Preisen ausgezeichnet. Gemeinsam leiteten sie auch das Theater am Turm (TAT) in Frankfurt am Main. Robert Schuster inszeniert für die Oper und das Schauspiel an renommierten Häusern wie beispielsweise das Deutsche Theater Berlin und das Theater Basel. Er ist Mitglied der deutschen Akademie der Darstellenden Künste und wurde 2004 als Professor für Regie an die Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ berufen.

Eine Wunschbesetzung:

Für Festspiel-Intendant Joern Hinkel ist mit der Besetzung von Christian Nickel eine Wunschbesetzung in Erfüllung gegangen; denn Nickel und Schuster kennen sich aus mit Peer Gynt. Vor 20 Jahren brachten sie das Stück sehr erfolgreich auf die Bühne des Schauspiels Frankfurt. „Christian Nickel erzählte mir davon, wie er vor langer Zeit zusammen mit dem jungen Regisseur Robert Schuster auf einer Berghütte in den Alpen saß und sie glühend über Peer Gynt diskutierten. Wie sie, beide ganz am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn, die wildesten Ideen wälzten und schließlich mit der umjubelten Aufführung in Frankfurt beide den Grundstein für ihre weitere Laufbahn legten“, sagt Intendant Joern Hinkel und betont: „Mir gefiel die Vorstellung, dass die beiden, die inzwischen auf allen großen, deutschsprachigen Bühnen erfolgreich spielen und inszenieren, den gleichen Stoff noch einmal in Angriff nehmen, jeder mit neuen Erfahrungen im Gepäck.“ Denn Peer Gynt sei eine Geschichte, die immer mehr wachse, je länger man sich mit ihr beschäftige, wie ein Haus, in dem man hinter Türen immer neue Zimmer entdecke, die einem bisher nicht aufgefallen seien.

Tatsächlich haben Christian Nickel und Robert Schuster – nicht absichtlich, sondern zufällig – seitdem nicht wieder zusammen gearbeitet. Joern Hinkel: „Ich bin unglaublich gespannt auf ihr Wiedersehen, und auf eine, von Phantasie und Spielfreude sprühende Inszenierung!“

Christian Nickel zählt zu den beliebtesten Schauspielern in Bad Hersfeld. Bereits zweimal erhielt er den Großen Hersfeldpreis. Im vergangenen Jahr bekam er die Auszeichnung für seine Darstellung als Reformator und Wutbürger Luther in Dieter Wedels Inszenierung „Martin Luther – Der Anschlag“, ein Jahr zuvor, wurde er für die Rolle des John Proctor in Dieter Wedels Inszenierung „Hexenjagd“ geehrt.

Stiftsruine verzaubert als Lichtspielhaus:

Die Inszenierung „Peer Gynt“ verspricht wahrlich ein phantastisches Theaterfeuerwerk zu werden. Regisseur Robert Schuster möchte die Stiftsruine in ein Lichtspielhaus des Peer Gynt verwandeln, „dessen Geschichten immer wilder werden.“ Hierzu Robert Schuster: „Die Stiftsruine bietet eine atemberaubende Kulisse, die, für all diejenigen, die gerne träumen, zaubern und verzaubert werden wollen, wie gemacht zu sein scheint.“

Für Robert Schuster ist die Geschichte von Peer Gynt auch eine temporeiche Reise in die Gegenwart, „eine Biografie als Erzählung alternativer Fakten, in deren Spiel sich die anderen ‚in ihrer Gier nach Likes‘ verwickeln.“ Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Dafür lässt der Regisseur buchstäblich die Puppen tanzen. Für seine Inszenierung konnte Schuster Suse Wächter, eine der bekanntesten Puppenmacherinnen Europas, gewinnen. Ihre Puppen waren u.a. bei den Salzburger Festspielen, auf der Berliner Volksbühne, im Hamburger Thalia Theater und in der Filminstallation „Manifesto“ mit Cate Blanchett zu sehen.

„Das Publikum darf sich auf ein außergewöhnliches Ensemble namhafter Schauspieler freuen, die wir in Kürze bekanntgeben werden“, heißt es von Seiten des Festspiel-Intendanten Joern Hinkel in der Mitteilung abschließend. +++ pm/ja

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