Car-Freitag: Polizei geht konsequent gegen Raser und illegale Tuner vor

Die Einsätze wurden daher zeitlich gestaffelt

Foto Archiv: Polizei-Duisburg

Der sogenannte „Carfreitag“ hat sich unter Autoenthusiasten und Tunern längst zu einem festen Termin im Kalender etabliert. Was einst als Treffpunkt für Gleichgesinnte und gemeinsame Ausfahrten begann, hat sich in Teilen zu einem Problem entwickelt: Immer wieder kommt es an diesem Tag zu Fahrten mit illegal getunten Fahrzeugen, übermäßig lautem Autoposing und sogar zu verbotenen Straßenrennen. Um diesen gefährlichen Exzessen entgegenzuwirken, führt die hessische Polizei seit Jahren gezielte Maßnahmen durch – und hat den Carfreitag inzwischen zu einem bundesweiten Kontrolltag gemacht.

Auch in diesem Jahr war die Polizei in Hessen mit einem neuen, flexiblen Einsatzkonzept am Start. Ziel war es, der Verlagerung der Szene auf andere Tage – insbesondere den Karsamstag – wirksam zu begegnen. Die Einsätze wurden daher zeitlich gestaffelt und reichten in einigen Regionen bis weit in den Samstag hinein. Durch diese Strategie sollte es der Tuningszene erschwert werden, gezielte Polizeikontrollen zu umgehen. Insgesamt kamen in den sieben hessischen Polizeipräsidien, unterstützt von der Bereitschaftspolizei, 265 Kräfte zum Einsatz.

Die Maßnahmen umfassten umfangreiche Geschwindigkeitskontrollen sowie technische Überprüfungen von Fahrzeugen. Dabei waren auch Zivilbeamte und Spezialisten für Fahrzeugtechnik beteiligt. Bis zum Nachmittag des Karsamstags wurden in Hessen 820 Fahrzeuge kontrolliert. Das Ergebnis: 51 Straftaten und 282 Ordnungswidrigkeiten wurden festgestellt, bei 34 Fahrzeugen wurde die Weiterfahrt untersagt.

Besonders brisant: In Frankfurt, Darmstadt und Gladenbach wurden illegale Kraftfahrzeugrennen nach § 315d StGB festgestellt – in einigen Fällen überschritten die Fahrer die zulässige Höchstgeschwindigkeit um bis zu 70 km/h. Die Polizei reagierte konsequent, leitete Strafverfahren ein und stellte mehrere hochwertige Fahrzeuge sicher.

Auch in anderen Teilen Hessens zeigte die Polizei Präsenz. In Dillenburg sorgten sieben sogenannte Muscle-Cars für unnötigen Lärm in einem Tunnel. Noch bevor eine zweite Durchfahrt möglich war, stoppte die Polizei die Gruppe. Ein Chevrolet Camaro wurde aufgrund eines auffällig hohen Schallpegels sichergestellt – der Verdacht: illegale technische Veränderungen.

In Kassel versuchte ein 17-jähriger Fahrer, sich einer Kontrolle zu entziehen – offenbar, weil er ohne die vorgeschriebene Begleitperson unterwegs war. Seine rücksichtlose Fluchtfahrt wird nun ebenfalls als verbotenes Rennen gewertet. Die Prüfbescheinigung wurde sichergestellt, das begleitete Fahren ist für ihn vorerst beendet.

Hessens Innenminister Prof. Dr. Roman Poseck betonte in diesem Zusammenhang die Bedeutung konsequenter Maßnahmen: „Der Karfreitag ist in der Vergangenheit zum Symboltag für aggressive motorisierte Selbstverwirklichung geworden. Wir machen ihn jetzt zum Symbol für die Durchsetzung des Straßenverkehrsrechts und setzen auf flexible, schwer vorhersehbare Kontrollen.“

Neben den Kontrolltagen wie dem Carfreitag arbeitet die hessische Polizei auch langfristig an der Bekämpfung gefährlichen Fahrverhaltens. Spezialisierte Kontrollgruppen und moderne, zivile Videofahrzeuge sorgen dafür, dass gefährliche Raser und illegale Rennen zunehmend dokumentiert und geahndet werden können. 2023 registrierte die Polizei Hessen 267 Strafanzeigen wegen verbotener Kraftfahrzeugrennen – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den 224 Anzeigen im Vorjahr.

„Diese Entwicklung zeigt, dass noch viel zu tun ist“, so Poseck. „Aber sie beweist auch, dass wir auf dem richtigen Weg sind: Die Täter bleiben immer seltener unentdeckt. Und wir werden den Kontrolldruck weiter hochhalten – für mehr Sicherheit auf Hessens Straßen.“ +++


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