Bundeswehr fliegt weitere Menschen aus Afghanistan

IWF stoppt Zahlungen an Afghanistan

Die Bundeswehr hat in der Nacht weitere Menschen aus Afghanistan evakuiert. Ein weiterer Flug aus Kabul kam mit 211 Personen an Bord in der usbekischen Hauptstadt Taschkent an, wie die Bundeswehr in der Nacht zu Donnerstag mitteilte. Um 03:07 Uhr deutscher Zeit sei der A400M gelandet, hieß es. Im Tagesverlauf soll die Evakuierung aus Kabul mit weiteren Flügen fortgesetzt werden. Am Morgen ist zudem eine weitere Lufthansa-Maschine aus Taschkent in Frankfurt am Main gelandet – etwa 250 Menschen waren an Bord. Die Bundeswehr hatte am Montag die Rettungsaktion für Deutsche Staatsbürger und afghanische Ortskräfte gestartet.

IWF stoppt Zahlungen an Afghanistan

Der Internationale Währungsfond (IWF) hat Zahlungen an Afghanistan wegen der Machtübernahme der Taliban vorerst eingestellt. „Derzeit herrscht in der internationalen Gemeinschaft Unklarheit über die Anerkennung einer Regierung in Afghanistan“, sagte eine IWF-Sprecherin. Der Zugang des Landes auf die Sonderziehungsrechte oder andere IWF-Ressourcen sei deswegen gestoppt. Am kommenden Montag sollen Gelder in Höhe von rund 275 Milliarden US-Dollar den ärmsten Staaten der Welt zur Verfügung gestellt werden – unter ihnen auch Afghanistan. Der IWF sagte die Summe Anfang August zu, um vor allem wirtschaftlich schwache Länder bei der Bewältigung der Coronakrise zu unterstützen. Gelder, die über Sonderziehungsrechte bezogen werden, müssen nicht zurückgezahlt werden.

Menschenrechtsbeauftragte kritisiert bürokratische Visumsverfahren

Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Bärbel Kofler (SPD), hat bisherige Visaverfahren für gefährdete Menschen aus Afghanistan kritisiert und eine rasche Evakuierung angemahnt. „Ich sehe für das weitere Vorgehen die gesamte Bundesregierung in der Pflicht, auch mit Weitsicht zu planen“, sagte sie der „Rheinischen Post“. „Es wäre zum Beispiel wünschenswert gewesen, wenn das Bundesinnenministerium schon früher unbürokratischere Visumsverfahren zur Einreise ermöglicht hätte, als klar war, dass wir mit diesen Verfahren, die Menschen nicht schnell genug aus dem Land bekommen“, sagte die SPD-Politikerin. Es sei jetzt absolut essentiell, dass schnell geholfen werde. „Das gilt sowohl für die Aufrechterhaltung der Luftbrücke und die damit verbundenen Evakuierungsmöglichkeiten, als auch für Schutz und Unterstützung für gefährdete Menschen vor Ort.“ Ein besonderes Augenmerk müsse dabei auf Menschenrechtsverteidigern, Frauenrechtlerinnen und Journalisten liegen. „Denn ihnen haben wir die Fortschritte, die es in den vergangenen 20 Jahren gegeben hat und jetzt zunichte gemacht werden, maßgeblich zu verdanken. Wir dürfen sie nicht im Stich lassen“, sagte Kofler. +++