Bundestag könnte um fast hundert Abgeordnete wachsen

Die Unionsfraktion "verfolgt nur das, was ihr am Ende nützt"

Bundestag

Berlin. Der nächste Bundestag könnte mit 695 Abgeordneten so groß werden wie noch nie. Das zeigen Berechnungen des Friedrichshafener Politologen Joachim Behnke, denen aktuelle Umfragen fünf führender Wahlforschungsinstitute zugrunde liegen und über die der „Spiegel“ in seiner am Samstag erscheinenden Ausgabe berichtet: Würde genau so gewählt, hätte der Bundestag 695 statt der regulären 598 Sitze. Zwar hat Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) vor einem Jahr vorgeschlagen, maximal 630 Sitze zuzulassen; dann würden nicht mehr alle Überhangmandate ausgeglichen, wovon vor allem die CSU und nach gängiger Lesart auch die CDU profitieren würde. Doch wegen der drohenden Benachteiligung der anderen Parteien gab es keine Einigung. Britta Haßelmann, Geschäftsführerin der Grünen-Fraktion, kritisierte: „Außer der Union sind sich alle Fraktionen einig, dass Lammerts Vorschlag nicht zustimmungsfähig ist, da er das Wahlergebnis erheblich verzerren kann.“ Es gebe andere Möglichkeiten, aber die Unionsfraktion „verfolgt nur das, was ihr am Ende nützt“. +++