Bürgermeisterwahl in Schlitz: Laurinat will Öffentlichen Nahverkehr ausbauen

Schlitzerland: Interessant gelegen aber unzureichend vernetzt

„Schlitzerländerinnen und Schlitzerländer ohne Auto sind in einer ganz schlechten Situation. Und auch wer Schlitz besuchen will und kein eigenes Fahrzeug besitzt, ist genervt, bevor er hier ankommt.“ Was den Öffentlichen Nahverkehr angeht, ordnet Bürgermeisterkandidat Jürgen Laurinat Schlitz und seine Verkehrsanbindung weit hinten auf der Service-Skala ein. „Die Probleme hängen doch alle direkt und indirekt zusammen: Zu Recht werden immer wieder Stimmen über stärker werdenden Verkehr, mehr Lärm und erhöhte Abgasbelastung vor Ort laut. Doch auf das eigene Auto zu verzichten, ist für viele Einwohnerinnen und Einwohner gar nicht möglich.“, so Laurinat. „Nur wer nach Fulda möchte, findet eine einigermaßen gut ausgebaute Verbindung. Alle übrigen Ortsteile sind verkehrstechnisch nicht oder nur unzureichend miteinander vernetzt. Der ohnehin schon lückenhafte Fahrplan wird zum Abend hin, an den Wochenenden, sowie in den Ferien nochmals reduziert.“ Einer der Gründe dafür sei die bisher niedrige Priorität im Rathaus.

Isolation und Landflucht

Laurinat bemängelt eine wenig ambitionierte Herangehensweise in der Vergangenheit: „Die Planung beruht auf ehrenamtliche Tätigkeiten und wird im bescheidenen Umfang umgesetzt. Aufgrund der demographischen Situation bei uns müssen daher zwangsläufig Probleme entstehen. Wir haben viele Mitbürgerinnen und Mitbürger im Seniorenalter. Diese sind vielfach auf Bus und Bahn angewiesen und haben es teilweise schwer, zu den Ärzten und Einkaufsmöglichkeiten zu gelangen. Krank oder mit vollen Einkaufstüten laufen selbst junge Menschen ungern durch die Stadt. Zudem droht älteren Menschen die Isolation. Freunde und Familie aus anderen Ortsteilen zu besuchen, ist ohne PKW fast unmöglich.“, moniert der Bürgermeisterkandidat und sieht die Problematik in Hinblick auf den Jugendlichen: „Wer eine Ausbildung, beispielsweise in Hünfeld, macht und noch keinen Führerschein hat, muss erst mit dem Bus nach Fulda fahren, um von dort schließlich ans Ziel zu kommen. Wer sich das mal auf der Landkarte anschaut, greift sich an den Kopf. Zwei Stunden zusätzlich pro Tag, die man alleine für die Fahrt zur Arbeit einkalkulieren muss. Dass viele Jugendliche deshalb gezwungen sind ihrer Heimat den Rücken zu kehren, liegt auf der Hand.“

Umwelt und Tourismus

Jürgen Laurinat ist der Überzeugung, dass sich der Autoverkehr in der Stadt durch eine bessere Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln reduzieren lässt. „Auch wir können einen Teil dazu beitragen, möglichst wenig Emissionen zu produzieren und die Umwelt dadurch zu schützen.“ Ganz wichtig ist das Thema Tourismus: Vielleicht möchte manch ein Besucher sein Auto im Urlaub einfach mal nicht bewegen und trotzdem die Umgebung erkunden. „Alleine schon Schlitz mit Bus und Bahn überhaupt zu erreichen ist nicht unkompliziert. Wenn man eine Wanderung durch die Wälder unternimmt, darf man nicht darauf hoffen, im nächsten Ort eine Busverbindung zurück zu finden. Es sei denn, man befindet sich auf der Linie Fulda-Schlitz.“

ÖPNV als Alternative

Dass die wenigen Busse, die Schlitz ansteuern, unterschiedlich stark genutzt werden, ist für Laurinat klar: „Bei dem spärlichen Angebot kommen die Leute erst gar nicht auf die Idee, dass der Bus eine Alternative sein könnte.“ Für Jürgen Laurinat ist der Öffentliche Nahverkehr ein weiteres Puzzleteil für die Weiterentwicklung unseres Schlitzerlandes: „Wir haben so viel Potenzial, doch wir nutzen nur einen Bruchteil unserer Möglichkeiten. Deshalb ist ja mein Motto: Schlitzerland – wir können was!“ +++ pm