
Bürgermeister Johannes Rothmund (CDU) wurde vom CDU-Gemeindeverband Eichenzell erneut als Kandidat für die bevorstehende Bürgermeisterwahl am 7. Dezember 2025 nominiert; gestern erfolgte im Rahmen der Mitgliederversammlung des Gemeindeverbandes seine Wiederwahl für eine zweite Amtszeit. Lediglich ein Wahlberechtigter schenkte Rothmund nicht das Vertrauen. Der 51-jährige Jurist ist seit 1. Juni 2020 Bürgermeister von Eichenzell. Die Nominierung der Delegierten für den Kreisparteitag konnte aufgrund der Änderung des Kommunalwahlgesetztes im Rahmen der gestrigen Sitzung nicht erfolgen. Sie wird in der nächsten Mitgliederversammlung am 21. Oktober dieses Jahres nachgeholt.
„Fachlich kompetent, menschlich präsent“
„Johannes Rothmund hat in den vergangenen fünf Jahren gezeigt, was kommunale Verantwortung bedeutet. Er ist nicht nur fachlich kompetent, sondern auch menschlich präsent“, führte CDU-Gemeindeverbandsvorsitzender Simon Jestädt am Montagabend aus. Bei der Ausweisung von Neubaugebieten, der Kinderbetreuung, der Förderung des Ehrenamtes, dem Radwegeausbau – oder bei der Zusammenarbeit mit der Verwaltung –Johannes Rothmund bringe Dinge voran, verlässlich, ruhig und sachlich. Hingegen der BLE, SPD und FDP, argumentiere Rothmund sachlich und analysierend.
Auch lebe er nicht in den Ortsteilen, sondern in der Gemeinschaft. Eine Haltung, die verbinde und nicht spaltet. „Natürlich gibt es auch Kritik, etwa jene nach beispielsweise mehr Transparenz und Kommunikation, diese wir als CDU Eichenzell auch ernst nehmen; zugleich wissen wir aber auch, dass es in einer Gemeinde viele unterschiedliche Interessen gibt, die aufeinandertreffen, und es ist eine große Herausforderung, allen Erwartungen gerecht zu werden. Johannes Rothmund stellt sich dieser Aufgabe und sucht trotz Gegenwind immer wieder den Dialog.“
Thema "Schwarzbau" – eine Belastungsprobe für Rothmund
Zum Thema „Schwarzbau“ führte Jestädt aus: „Welches Bild entsteht denn bitteschön, wenn ein anderer Bürgermeisterkandidat juristisch gegen die eigene Gemeinde vorgeht? Was bedeutet es für den Respekt im Parlament, wenn eine Vorsitzende der Gemeindevertretung Gerichtsentscheidungen anzweifelt und eigenmächtig und ohne Beschlusslage Beschwerde einlegt und damit auch Steuergeld einsetzt ohne politische Legitimation? Wer fordert denn hier eigentlich mehr Transparenz und wer lebt sie wirklich? Das sollte man sich an dieser Stelle einmal fragen oder die Frage auch in den Raum stellen dürfen.“
In Zeiten wachsender Anforderungen und knapper Mittel brauche es nach dem Gemeindeverbandsvorsitzenden jemanden, der mit Augenmaß Prioritäten setzt, Verantwortung übernimmt und nicht ständig unterstellt, dass die Verwaltung beispielsweise unwirtschaftlich handeln würde, sondern der sich für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einsetzt. „Johannes, Du kannst das. Du hast es in den letzten Jahren bewiesen. Du bist bodenständig, kompetent, ehrlich – manchmal jemand, der vorher vielleicht etwas länger zuhören könnte, bevor er loslegt. Aber auch das ist menschlich. Vor allem kannst Du eines hinter Dir wissen, was Du für Deinen Wahlkampf brauchst: Ein starkes Team. Wir wollen ein Bürgermeister, der unsere Werte lebt, der die CDU mit Anstand und Einsatz repräsentiert und der das Wohl der Menschen in den Mittelpunkt stellt“, so Simon Jestädt in seiner Bewerbungsrede, mit dieser er seine Parteikollegen um ihre Unterstützung für Johannes Rothmund bat.
Wie Johannes Rothmund am Montagabend herausstellte, sei das Bürgermeisteramt für ihn nicht nur ein Beruf, sondern Berufung. Nach wie vor bereite ihm das Amt große Freude. Rothmund zog eine Bilanz seiner bisherigen Schaffensperiode, die im Gemeinsamen für Eichenzell erreicht worden sei. Das amtierende Gemeindeoberhaupt erinnerte an die Umstände, die mit seiner Wahl auf das Amt des Bürgermeisters am 9. Februar 2020 mit der Corona-Pandemie verbunden gewesen sind. Tests, Schutzvorkehrungen und Schutzimpfungen erforderten ein umfassendes Krisenmanagement.
Klar positioniert habe sich die Gemeinde Eichenzell bei der Reform des Landesentwicklungsplanes mit einer Stellungnahme zum Entwurf am 18. Juni 2020. „Wir haben später Klage eingereicht und auch erreicht, dass das Land Hessen eine Ausgleichszahlung zunächst einmal, bis die Klage entschieden ist, leistet, die zumindest dazu führt, dass die finanzielle Einbuße zumindest etwas abgefedert wird und dass wir als Kommune finanziell stabil bleiben“, berichtete Rothmund.
Smart City – Prädikatisierung aber auch eine Herausforderung
Eine große Chance, aber auch eine Herausforderung stellte und stellt die Bewerbung und Zusage Eichenzells als Smart City Gemeinde dar. Seinerzeit hatten sich bundesweit 22 Kommunen für das Modellprojekt Smart City qualifiziert. „Die Zusage war anfangs mit einer großen Freude verbunden, aber es war auch klar, dass das eine große Aufgabe wird.“ Gegen Jahresende 2020 ereilte die Großgemeinde mit dem Weggang von Herrn Dr. med. Dietrich aus dem Ortsteil Welkers und damit der Wegfall einer Anlaufstelle zur Aufrechterhaltung der ärztlichen Versorgung auf dem Land eine traurige Nachricht. Glück bedeutete dies für die Gemeinde Poppenhausen (Wasserkuppe), die den Mediziner für ihr dortiges MVZ gewinnen konnte.
Im März 2021 gelang es Eichenzell als erste Kommune im Landkreis zusammen mit den ehrenamtlichen Strukturen der Malteser und dem Deutschen Roten Kreuz in den Ortsteilen Kerzell und Welkers Testzentren zu errichten. Ebenfalls traf im März der Förderbescheid über eine Fördersumme von 10 Mio. Euro für das Smart City-Projekt bei der Großgemeinde ein. Im Mai 2021 gelang es Bürgermeister Rothmund im Hinblick auf das interkommunale Gewerbegebiet mit seinen Bürgermeisterkollegen der Gemeinden Petersberg und Künzell sowie der Stadt Fulda eine Einigung zu erzielen, von der Eichenzell, was das Einsparen einer erheblichen Zahllast anbetrifft, heute immens profitiert.
Im Oktober 2021 wurde im Kernort der symbolische Spatenstich für das Gugge-Areal vollzogen. Der Bauprozess ging seinerzeit mit erheblichen Diskussionen einher, was die Gestaltung des Gugge-Viertels anbetraf. Heute zieren vor allem mit der Gastrobar „Amvrosia“ ein gutbesuchtes griechisches Restaurant, ein Hör-Akustik Studio und modernes Wohnen das Viertel, was nach Bürgermeister Rothmund zu einer erheblichen Aufwertung des Ortskerns beitrug. „Goldrichtig sei es ebenso gewesen, mit genau jenen Investoren zusammenzuarbeiten.“
Radwegeförderung und Mobilitätsstation
Ende 2020 befasste sich die Gemeinde Eichenzell mit dem Thema „Radwegeförderung“. Ein Thema, das seinerzeit unter der schwarz grün-geführten Landesregierung verstärkt in den Blick genommen wurde und „was erhebliche Fördergelder nach sich zog“. Im Dezember 2021 erhielt Eichenzell als erste Kommune im Landkreis Fulda einen Förderbescheid von 1,5 Mio. Euro, was sich in den Folgejahren vermehrte. Im Mai 2022 stellte Eichenzell die Pläne für eine Mobilitätsstation vor, um den Nah- und Individualverkehr besser miteinander zu verknüpfen. Seinerzeit profitierte Eichenzell von einer Förderung des Landkreises.
Zur gleichen Zeit wurde ein Baustopp in der Wilhelmstraße /Turmstraße verhängt. In diesem Zusammenhang führte Rothmund aus: „Das sind mittlerweile bereits drei Jahre, in denen wir uns mit dieser Angelegenheit beschäftigen. Ich möchte an dieser Stelle hervorheben, dass Eichenzell neben der Stadt Fulda die Kommune mit der meisten Ausweisung an Baugenehmigungen ist. Wir sind die Kommune im Landkreis die Schaffung von Wohnraum mit einer hohen Dynamik begleitet. Deutlich zweistellige Zahlen bei der Ausweisung von Baugenehmigungen sind heute keine Selbstverständlichkeit.“
Seit 2022 profitieren die Bürgerinnen und Bürger von Eichenzell mit Frau Dr. med. Angelika Schultze wieder von einer Hausärztin. Die medizinische Versorgung ist damit sichergestellt. Im September 2022 wurde für den Sanier- und Erweiterungsbau der Kläranlage im Ortsteil Löschenrod der symbolische Spatenstich vollzogen. Der Erweiterungsbau hat ein Kostenvolumen von circa 15 Mio. Euro. Im Juni 2024 konnte das Radwegenetz eingeweiht werden gemeinsam mit Vertretern des Ministeriums und Landkreises. Inzwischen wurde in Eichenzell eine Streckendistanz von über sechs Kilometern Radwege gebaut.
Auch, was die gemeindlichen Feuerwehren anbelangt, sei Eichenzell nach Bürgermeister Rothmund gut aufgestellt. Das Thema Feuerwehren verstehe er als Pflichtaufgabe. „Brand- und Katastrophenschutz und auch die technische Hilfeleistung können wir nur durch das Ehrenamt leisten.“ Im April 2025 konnte Eichenzell die Eröffnung des Backhauses der Rhöner Traditionsbäckerei Papperts feiern. Nach Bürgermeister Rothmund gibt es in Eichenzell reichlich Themen, die in der Vergangenheit – aber auch in der Zukunft diskutiert werden müssen. Zum Thema Schwarzbau stellte Rothmund auf der gestrigen Mitgliederversammlung heraus: „Im Mai 2025 kam vom Verwaltungsgericht Kassel die Bestätigung, was mich persönlich nicht wirklich überrascht hat. Der Gemeindevorstand hat bei der Einvernehmens-Erteilung korrekt gehandelt. Ich gehe davon aus, dass das Kapitel in naher Zukunft auch abgeschlossen werden kann.“
Sportinfrastrukturausbau und Starkregen- und Hochwasserschutz sind wichtige Zukunftsthemen
Eine wichtige Zukunftsaufgabe für die Großgemeinde Eichenzell wird der Ausbau der Sportinfrastruktur sein, aber auch der Kanalbau sowie der Starkregen- und Hochwasserschutz. Ein wichtiger Aspekt sei auch der Straßenbau sowie im Kontext des Schutzes vor Starkregen und Hochwasser der Bau von Regenrückhaltebecken, beides nach Bürgermeister Rothmund ein kostspieliges Unterfangen. Man hofft auch hier auf Fördertöpfe des Landes zurückgreifen zu können.
Den Vorwurf, „fördermittelgeil zu sein“ wies Rothmund am Montagabend strickt von sich. Man sei alles andere als fördermittelgeil, „jedoch auf Fördermittel angewiesen.“ „Wenn wir große Projekte angehen wollen, brauchen wir sie.“ Wie Eichenzells amtierender Bürgermeister gestern mitteilte, verstehe er sich als Bürgermeister der Gemeinde Eichenzell, nicht aber als Bürgermeister einer einzigen Partei. "Das Bürgermeisteramt ist gewiss kein Parteiamt, sondern ein Wahlamt, das alle Bürgerinnen und Bürger entscheiden.
An seine Kritiker adressiert, sagte Rothmund: „Ich kann nicht in die Öffentlichkeit gehen und Dinge spalten. Das ist nicht mein Stil. Ich möchte stilistisch einen vernünftigen menschlichen Umgang pflegen." Auch werde er sich in Zukunft nicht nicht provozieren lassen. Damit sei auch der Gemeinde nicht geholfen. "Der ein oder andere hat es treffend formuliert: ‚Der Wahlkampf hat am Tag der Stichwahl begonnen.‘“
Der Erste Kreisbeigeordnete des Landkreises und Vorsitzende des CDU-Kreisverbandes Fulda, Frederik Schmitt, der später zur Mitgliederversammlung stieß, dankte allen kommunalpolitisch Aktiven für ihr Engagement. So sei die Kommunalpolitik gemessen an der großen Welt- und Bundespolitik nicht etwa die nichtigste Politik, sie sei die Basis, auf der alles basiere. Sie sei gelebte Demokratie. +++ jessica auth
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