Bürgermeister Helfrich zum Weggang von Pappert

Haben das heimische Unternehmen stets mit allen uns zu Verfügung stehenden Möglichkeiten unterstützt

Manfred Helfrich, Bürgermeister von Poppenhausen

„Der Weggang von der Bäckerei Pappert bedeutet für die Gemeinde Poppenhausen (Wasserkuppe) ein herber Verlust“, so Bürgermeister Manfred Helfrich (CDU) auf Anfrage von fuldainfo.de. „Schließlich werden wir dadurch eine Vielzahl von Arbeitsplätzen vor Ort verlieren und andererseits auch einen Einbruch bei der Gewerbesteuereinnahme zu verkraften haben.“ Mit dem Image des „Fitness-Bäckers“ habe sich die Natursportgemeinde bestens identifizieren können, bedauert das Gemeindeoberhaupt.

„Von Seiten der Gemeinde haben wir das heimische Unternehmen in seiner stetigen Expansion in den vergangenen Jahrzehnten stets mit allen uns zu Verfügung stehenden Möglichkeiten unterstützt“, so Bürgermeister Helfrich, der hierzu näher ausführt: „Ganz gleich, ob es Anfang der 90-er Jahre um den Umzug von der Ortsmitte an den damaligen Ortsrand von Poppenhausen ging oder die mehrfach vollzogene Betriebserweiterung am heutigen Unternehmensstandort, der bis auf das Letzte ausgereizt wurde.“ Erst vor etwa vier Jahren sei die letzte Betriebserweiterung mit einem Volumen von circa fünf Millionen Euro vorgenommen worden, offenbart Helfrich.

Der Betrieb mit inzwischen etwa 140 Filialen, der weiter wachsen soll, ließe erkennen, dass die Anforderungen an die Raumverhältnisse, Produktion als auch die Kommissionierung, Verladung, der Fuhrpark sowie die Parkflächen für Mitarbeiter und Kunden in Zukunft nicht erfüllt werden können. „Obwohl die gemeindlichen Gremien die Grundstücksfläche in Richtung Hohensteg in geltenden Flächennutzungsplan weiträumig als Erweiterungsfläche für Gewerbe ausgewiesen hat, steht diese für eine Erweiterung von Pappert nicht zur Verfügung“, so der Bürgermeister. „Andererseits gibt es auch Konfliktpotenzial mit den gegenüberliegenden Wohngebieten, denen sich Pappert stellen müsste.“ Auch vor diesem Hintergrund sei die Weichenstellung für den Weggang verständlich. „Hier in Poppenhausen hätten wir die benötigte Fläche an Gewerbe- oder Industriefläche von mindestens 10 Hektar nicht anbieten können. Dies ist allein aus topographischen Gründen nicht möglich.“

Auf unserer Frage, wie Poppenhausen glaubt, den Weggang des Unternehmens kompensieren zu können, äußerte sich Bürgermeister Helfrich: „Wir wissen nicht, wann der neue Standort in Betrieb gehen kann. Dauert es noch drei Jahre oder sogar bis zu fünf Jahren? Wenn die umfangreiche Bauleitplanung abgeschlossen sein wird, sind der Bau und die Installation sowie die Freiflächengestaltung vorzunehmen. Das wird gerade in der heutigen, angespannten Zeit in der Baubranche vermutlich etwas länger dauern.“

Der Weggang von Pappert sei nach Bürgermeister Helfrich eigentlich nicht zu kompensieren. Für großflächiges Gewerbe sei Poppenhausen kein geeigneter Standort. „Wir werden auch künftig die bestehenden, hier existierenden Betriebe in ihrer Sicherung sowie in der geplanten Erweiterung (Standortsicherung) unterstützen. Die Neuansiedlung von Gewerbe wird bei uns in der Rhön ein untergeordnetes Thema sein und bleiben“, stellt Bürgermeister Helfrich in unserer Anfrage weiter heraus. Die Standortnachteile – wie Landschaftsschutzgebiet, der Naturpark Hessische Rhön, die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH)-Gebiete, die Lage inmitten des Biosphärenreservates oder auch die Entfernung zu den Fernstraßen – ließen sich nicht einfach wegdiskutieren. „Unsere Stärken sind die intakte Natur, die herrliche Landschaft im Land der offenen Fernen, die vorhandene Infrastruktur als Wohn- und Lebensstandort sowie die Tourismuswirtschaft“, so Bürgermeister Helfrich, der hierzu ergänzend ausführt: „Daher ist es seit vielen Jahren mein Bestreben, unsere Luftkurort- und Natursportgemeinde an der Wasserkuppe als prosperierende Tourismus-Destination weiterzuentwickeln. Mit circa 110.000 Übernachtungen im Jahr zählen wir schon jetzt zu den führenden Tourismusgemeinden in der Rhön.“

Bezugnehmend unserer Frage, wie der jetzige „Pappert“-Standort nach dessen Weggang in der Folge werden könnte, antwortete uns Bürgermeister Helfrich: „In erster Linie ist es Sache der Eigentümer, über eine Folgenutzung zu entscheiden; Die Gemeinde kann hier nur in beratender Funktion mitwirken. Zunächst hoffen wir, dass Pappert den Standort Poppenhausen – wenn auch untergeordnet – weiter nutzt. Ob es Sinn macht, muss die Unternehmensleitung prüfen und danach entscheiden. Nach meiner persönlichen Wahrnehmung gestaltet sich eine wirtschaftliche Folgenutzung für andere Branchen als nicht ganz so einfach: Die spezielle Architektur und das bestehende Raumkonzept lassen leider nicht jede Nutzung zu. Wenn Pappert für sich eine Entscheidung getroffen hat, gehe ich davon aus, dass sich die Geschäftsleitung, mit der wir eine gute Zusammenarbeit pflegen, bei uns melden wird, um gemeinsam Überlegungen für eine Folgenutzung anzustellen.“

Stimmen aus Eichenzell

Mit der Bäckerei Pappert haben wir ein innovatives und agiles Unternehmen nach Eichenzell bekommen. Pappert und Eichenzell passen gut zusammen. Die Ansiedlung und alle notwendigen Maßnahmen sind mit Augenmaß und früher und transparenter Einbindung aller Gremien erfolgt, so die Bürgerliste in einem Statement. Wir sagen: „Herzlich Willkommen in Eichenzell!“

Auch die FDP-Eichenzell begrüßt die Ansiedlung der Bäckerei. Es ist ein heimisches traditionelles Unternehmen welches neue Arbeitsplätze schaffen wird. Nicht ganz unwichtig sind auch die weiteren Gewerbesteuereinnahmen für die Gemeinde Eichenzell, hieß es in einem kurzen Statement. +++ nh/ja