BSI-Präsident warnt vor Cyberkriminalität

Verbrechen als Dienstleistung

Digitalisierung

Der Präsident des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Arne Schönbohm, hat eindringlich vor Cyberangriffen krimineller Banden gewarnt. „Wir sollten weniger Angst vor Angriffen von Staaten haben, sondern unser Augenmerk vielmehr auf die viel größere Bedrohung durch die organisierte Kriminalität legen“, sagte Schönbohm den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagsausgaben). Allein im April dieses Jahres seien 800.000 neue Schadsoftware für Android-Systeme festgestellt worden.

Die Hersteller hätten die Aufgabe, die Qualität ihrer Produkte in dieser Hinsicht zu verbessern. Im vergangenen Jahr seien weltweit 620 Millionen Schadprogramme gezählt worden, die auf dem Markt verfügbar seien, so Schönbohm. Jeden Tag tauchten rund 280.000 neue Varianten auf. „Kriminelle müssen heute selbst keine IT-Experten sein. Sie können sich Schadsoftware oder ganze Hackerattacken über das Internet bestellen wie eine Margherita beim Pizzaservice“, sagte er. „Verbrechen als Dienstleistung – diese Branche boomt, und dagegen tun wir etwas, durch Prävention, Aufklärung und technische Absicherungsmaßnahmen.“

Zugleich sprach sich Schönbohm für Angriffe deutscher Sicherheitsbehörden auf Hackergruppen im Ausland aus. „Angriffe auf Server im Ausland, die etwa auch dort Infrastruktur wie Kraftwerke oder Krankenhäuser betreffen könnten, sind risikoreich. Dennoch bin ich dafür“, sagte der Behördenleiter. „Die stärkste Wirtschaft Europas und eines der einflussreichsten Länder der Welt muss in der Lage sein, sich zu wehren und im Ernstfall Hackergruppen im Ausland lahmzulegen. Auch zum Schutz der deutschen Interessen, wenn zuvor etwa sensible Daten gestohlen wurden“, so Schönbohm. +++