Broschüre zur Kulturerbe-Bewerbung erschienen

Alles Wissenswerte zum Raban-Projekt

Freuen sich über die neue Broschüre zum EKS-Bewerbung (von links): Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld, Petersbergs Bürgermeister Carsten Froß und der Fuldaer Bischof Dr. Michael Gerber. Fotos: Stadt Fulda, Gemeinde Petersberg, Bistum Fulda

„Fulda und Petersberg. Orte der karolingischen Bildungsreform“ – so lautet der Titel einer gerade erschienenen reich illustrierten Broschüre, die das Kulturamt der Stadt Fulda herausgegeben hat. Auf 36 Seiten liefert die Publikation vielfältige Informationen über die aktuelle Bewerbung der Stadt Fulda und der Gemeinde Petersberg um das Europäische Kulturerbe-Siegel (EKS). Die Bewerbung der beiden Kommunen wird auch vom Bistum Fulda aktiv unterstützt.

„Ministerin Angela Dorn“: Hessens Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn, drückt der osthessischen Bewerbung fest die Daumen und hofft, dass das Europäische Kulturerbe-Siegel erstmals nach Hessen kommt. Foto: kunst.hessen.de

Anlässlich der Vorstellung der Broschüre kam auch eine Ermunterung aus Wiesbaden für die osthessische Bewerbung: „Die Bewerbung der Stadt Fulda und der Gemeinde Petersberg um das Europäische Kulturerbe-Siegel ist die erste aus Hessen – wir drücken die Daumen für ihren Erfolg!“, so Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Im Mittelpunkt steht eine karolingische Idee, die die schon damals epochenweisend war und noch heute moderner nicht sein könnte: Bildung als Grundlage und Motor für den Fortschritt zu sehen. Karl der Große erkannte bereits den Wert der Bildung für eine positive gesellschaftliche Entwicklung. Die einstige Reichsabtei Fulda und ihr Nebenkloster Petersberg waren bedeutende Ausgangspunkte für dieses Reformvorhaben“, erläuterte die Ministerin. Die Rolle dieser Klöster als Bildungszentren und wichtiger Teil eines europaweiten Netzwerkes stelle einen Meilenstein in der Geschichte der Integration Europas und der Entwicklung hin zum modernen Kulturstaat dar. „Ich unterstütze die Bewerbung und danke allen Beteiligten für ihren Einsatz, das Europäische Kulturerbe-Siegel erstmals in unser Bundesland zu bringen“, schrieb die Ministerin.

Die noch druckfrische Broschüre versammelt Beiträge von Dr. Thomas Heiler, Christine Kenner, Martin Matl, Dr. Burghard Preusler und Dr. Verena Smit. Im Zusammenspiel vermitteln sie kurz und prägnant alles Wissenswerte zum Projekt „raban. Bildung in Bewegung“ und beleuchten die historischen Hintergründe. Kurze Texte informieren über die von der Europäischen Kommission vergebene Auszeichnung und die Ziele, die mit der Vergabe des Kulturerbe-Siegels (EKS) verbunden sind. Außerdem wird der symbolische europäische Wert der Stätte „Fulda und Petersberg. Orte der karolingischen Bildungsreform“ deutlich gemacht, der die Grundlage der EKS-Bewerbung bildet. Vorgestellt wird zudem das gemeinsame Bewerbungsprojekt von Fulda, Petersberg und ihren zahlreichen engagierten Partnern. Gemeinsames Ziel ist es, die herausragende Rolle Fuldas und Petersbergs im Mittelalter für die europäische Bildungsgeschichte zu verdeutlichen und ihre zukunftsweisende Symbolkraft für die Entwicklung Europas aufzuzeigen. Damit sollen besonders Jugendliche und junge Erwachse für die europäische Idee und einen grenzübergreifenden Austausch begeistert werden.

Die beiden abschließenden Kapitel veranschaulichen die historische Dimension. Der Beitrag „Kloster Fulda und seine Schule“ zeichnet die Geschichte der Klosterschule nach, die unter Raban eine Blütezeit erlebte. Er gibt Einblicke in das Skriptorium und die Bibliothek des frühmittelalterlichen Klosters, das sich um die Pflege der Bildung und der Weitergabe von Wissen nachhaltig verdient gemacht und so die europäische Bildungsgeschichte wesentlich beeinflusst hat. Das Kapitel „Bauten und Kunstwerke“ geht auf die Architekturgeschichte ein. Es macht anhand der Ratgarbasilika, der Michaelskirche und der Kirche St. Peter (Liobakirche) deutlich, wie im 8. und 9. Jahrhundert unter Karl dem Großen aus den Traditionen der Antike neuartige Bauformen und Kunstwerke entstanden, die nur durch den Austausch zwischen den Regionen und die genauen Vorkenntnisse der Vorbilder möglich wurden. +++ pm