Brandschutzerziehung spielt in der Kita St. Bartholomäus in Hilders eine große Rolle

Vier Frauen engagieren sich in der Feuerwehr

Leiterin Alexandra Spiegel (links) ist stolz auf ihren „Feuerwehr-Kindergarten": Viele der künftigen Schulkinder machen mit in der örtlichen Bambini-Feuerwehrgruppe, die von Erzieherin Michaela Reichbauer (Fünfte von links) und Gemeindebrandinspektor Matthias Trapp (rechts) geleitet wird. Das freut auch Kreisbrandinspektor Adrian Vogler (links). Foto: Sandra Limpert

Rot, rot, rot sind alle meine Kleider…“, heißt es in einem alten Kinderlied. Die Jungen und Mädchen des Kindergartens St. Bartholomäus in Hilders könnten dann weitersingen: „Darum lieb ich alles, was so rot ist, weil meine Erzieherin Feuerwehrfrau ist.“ Denn 4 der 17 dort arbeitenden Pädagoginnen engagieren sich bei der Feuerwehr. So ist es nicht überraschend, dass die Brandschutzarbeit der Betreuungseinrichtung von Kreisbrandinspektor Adrian Vogler als „sehr vorbildlich“ gelobt wird.

Anders als ihre Kolleginnen Karina Grösch, Jasmin Hahner und Theresa Both, die in den Einsatzabteilungen der Ortsfeuerwehren Ehrenberg-Wüstensachsen, Hilders und Tann-Neuschwambach aktiv sind, ist Erzieherin Michaela Reichbauer „nur“ Ehefrau des Vorsitzenden der Freiwilligen Feuerwehr Hilders. Doch sie leitet seit 2010 gemeinsam mit ihrem Mann und Gemeindebrandinspektor Matthias Trapp die Kinderfeuerwehrgruppe. „Wenn ich sehe, dass sich von unseren Vorschulkindern welche für die Feuerwehr interessieren, spreche ich die Eltern an und schlage vor, das Kind in unserer Bambini-Gruppe anzumelden“, sagt sie. „Deshalb brauchen wir überhaupt keine weitere Werbung für unsere Kinderfeuerwehr machen“, zeigt sich Matthias Trapp froh. „Dank der Vorbildung im Kindergarten kennen sogar die Neuen bereits die Feuerwehrausrüstung, wissen, wie man sich im Brandfall verhält, und können einen Notruf absetzen.“

Als die Bambini-Gruppe ins Leben gerufen wurde, war ihm wichtig, eine Frau als Betreuerin dabei zu haben, um auch Mädchen für die Feuerwehr zu interessieren. Dass diese dann zugleich Erzieherin war, passte natürlich doppelt gut. Ihre Kollegin Theresa Both engagiert sich bei der Kinderfeuerwehr in Tann als Betreuerin und gehört zum Leitungsteam der Jugendfeuerwehr Tann-Neuschwambach. „Wir legen großen Wert auf unser Brandschutzkonzept und überarbeiten dieses in Kooperation mit der Feuerwehr regelmäßig“, berichtet Kindergarten-Leiterin Alexandra Spiegel. In jeder Gruppe, auch schon bei den Unter-Dreijährigen, hängt ein kindgerechter Alarmplan. Damit dieser im Ernstfall funktioniert, findet zweimal im Jahr eine Übung statt. Außerdem steht eine Woche im Jahr ganz im Zeichen des Brandschutzes. Gebrannt hat es in der Einrichtung zum Glück noch nie, nur einmal gab es einen Fehlalarm. „Dabei lief alles genauso ab, wie wir es trainiert hatten“, erinnert sich Spiegel.

Ihr Kindergarten erhält bei der Brandschutzerziehung zudem Unterstützung vom Fachdienst Gefahrenabwehr des Landkreises und vom Kreisfeuerwehrverband Fulda. Bei letzterem wirkt ihr Bruder Bernward Münker-Breidung als Ansprechpartner für die Kindergruppen und Brandschutzerziehung mit. Insgesamt gibt es im Landkreis (ohne die Stadt Fulda) 29 Kinder- und 121 Jugendfeuerwehren. Familiäre Beziehungen kamen auch der Kindergartengruppe zugute, mit der Erzieherin Hahner vor kurzem einen Ausflug zur Feuerwache der Freiwilligen Feuerwehr in Fulda machte: Ihr Vater arbeitet dort als Wachabteilungsleiter.

Ein Anliegen von Kreisbrandinspektor Adrian Vogler ist es, die Zusammenarbeit der Feuerwehr mit allen Kindergärten zu intensivieren. Nachdem es im vergangenen Jahr Fortbildungen zu diesem Thema für Erzieherinnen in Einrichtungen in kommunaler Trägerschaft gegeben hat, wird in diesem Jahr das pädagogische Personal in kirchlichen Kindertagesstätten geschult. Brandschutzerziehung soll künftig ähnlich wie bereits die Verkehrserziehung flächendeckend etabliert werden.

Tödliche Unfälle oder große Brände wie jüngst der im Tanner Stadtteil Neuswarts – einige der Einsätze, zu denen Karina Grösch und Theresa Both ausgerückt sind, waren alles andere als ein Kinderspiel. Die tolle Kameradschaft gebe ihnen die Kraft, neben dem Beruf diesem fordernden Ehrenamt nachzugehen, betonen die Frauen. Und was, wenn sie während der Arbeitszeit zu einem Einsatz gerufen werden? „Dann gehen die Kinder natürlich vor. Wir können nur los, wenn im Kindergarten trotzdem die Aufsichtspflicht gewährleistet ist.“ +++ sli

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