Brand: „Apotheken light“ gefährden Versorgung im ländlichen Raum

Apotheker in der Region hoffen auf ein Umdenken in Berlin

Michael Brand (Bildmitte) besucht die Marien-Apotheke in Flieden. Gute Gespräche und Austausch mit Apothekeninhaber Dr. Thomas Fendert (rechts) und dem Vorsitzenden des Hessischen Apothekerverbandes, Holger Seyfarth (links), in der Marien Apotheke in Flieden. Foto: privat

Der Bundestagsabgeordnete Michael Brand (CDU) warnt vor den Plänen von Gesundheitsminister Karl Lauterbach, sogenannte „Apotheken light“ einzuführen, die lediglich als Arznei-Abgabestellen ohne qualifizierte Beratung fungieren sollen. Diese Entwicklung bedrohe die hochwertige und patientennahe Versorgung im ländlichen Raum, so Brand. Bei einem Treffen mit Apothekern in Flieden formulierte der Abgeordnete deutliche Kritik an den Reformplänen der Bundesregierung.

„Lauterbachs Pläne gefährden das Rückgrat einer qualitativ hochwertigen und patientennahen Versorgung mit guter Beratung durch inhabergeführte Apotheken vor Ort“, erklärte Brand nach einem Austausch mit Dr. Thomas Fendert, Inhaber der Marien-Apotheke in Flieden, und Holger Seyfarth, dem Vorsitzenden des Hessischen Apothekerverbandes. Insbesondere in ländlichen Regionen seien die Menschen auf die fachkundige Beratung und das umfassende Angebot der Apotheken angewiesen, betonte der Abgeordnete. „Gerade ältere und kranke Menschen sind auf die persönlichen Leistungen und die Verlässlichkeit der Apotheken vor Ort angewiesen.“

Während des Gesprächs schilderten Dr. Fendert und Seyfarth die schwierige Lage der Apotheken, die besonders im ländlichen Raum zunehmend unter Druck stehen. Eine nachhaltige Reform, so Brand, müsse die regelmäßige Anpassung des Apothekenhonorars an die Inflation beinhalten und durch Maßnahmen wie ein Honorarmonitoring sowie eine stärkere Förderung der pharmazeutischen Ausbildung unterstützt werden. Außerdem seien effizientere Lösungen für den Umgang mit Lieferengpässen erforderlich.

Dr. Fendert kritisierte vor allem die seit Jahren ausbleibende Anpassung der Vergütung für Apotheken. „Die Inflation und fehlende Vergütungserhöhungen haben zu einer dramatischen finanziellen Schieflage vieler Apotheken geführt“, so der Apotheker. Minister Lauterbachs Entscheidungen basierten auf einer fehlenden Wertschätzung des gesamten Apothekerberufes, fügte er hinzu. Die Pläne zielen seiner Meinung nach darauf ab, den Berufstand zu schwächen.

Holger Seyfarth, Vorsitzender des Hessischen Apothekerverbandes, forderte mehr Planbarkeit bei den Reformvorhaben: „Wir brauchen ein Apothekenreformgesetz, das diesen Namen auch verdient – keines, das nach kurzer Zeit wieder nachgebessert werden muss.“

Brand kritisierte zudem, dass Minister Lauterbach den Dialog mit den Apothekern zu den Reformplänen bislang verweigere. „Ohne den Austausch mit den Experten und Vertretern der Apotheken zu suchen, haben wir alle erst durch die Medien von diesen Plänen erfahren“, sagte der Wahlkreisabgeordnete. Er forderte den Gesundheitsminister auf, direkte Gespräche mit den Apothekern zu führen und gemeinsam einen sachgerechten Reformvorschlag zu erarbeiten. Die geplanten „Apotheken light“ gefährdeten nicht nur die Beratungskompetenz, sondern vor allem die Versorgung der älteren und vulnerablen Bevölkerungsgruppen, so Brand.

Die Apotheker in Flieden und der Region hoffen nun auf ein Umdenken in Berlin, um die bewährte Versorgung im ländlichen Raum auch in Zukunft sicherzustellen. +++


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