Bosbach: "Zeitumstellung abschaffen und Sommerzeit beibehalten"

Wolfgang Bosbach (CDU)

Berlin. Der CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach hat sich für ein Ende der alljährlichen Zeitumstellung zwischen Sommer- und Winterzeit ausgesprochen. "Die Sommer-/Winterzeitregelung wurde erst 1980 eingeführt, natürlich mit edlen Motiven. Hauptargument war die erwartete Energieersparnis durch längere Ausnutzung des Tageslichtes", schreibt Bosbach in einem Beitrag für die "Bild"-Zeitung. Die damaligen Erwartungen hätten sich allerdings nicht erfüllt: "Wenn überhaupt, sind die Einsparungen allenfalls leicht oberhalb der Wahrnehmungsschwelle." Stattdessen überwiegen in den Augen Bosbachs die Nachteile der Zeitumstellung. "Die negativen Folgen der jährlichen Umstellungen sind dagegen ganz real und nachgewiesen. Und wenn es tatsächlich bei dem Hauptanliegen der Energieersparnis bleiben soll: Warum lassen wir es dann nicht bei der ganzjährigen Sommerzeit? Natürlich EU-weit in Abstimmung mit unseren europäische Partnern, damit nicht das Chaos ausbricht." +++


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1 Kommentar

  1. Warum wir es nicht bei der ganzjährigen "Sommerzeit" lassen? Weil das Hinterwäldlertum wäre, da die Russen schon 2011 bis 2014 damit so ihre praktische Erfahrung gemacht hatten: kräftiger Anstieg von Krankheiten verschiedenster Art, vor allem Depressionen bis hin zu Selbstmorden! Aus diesem Desaster hat man offensichtlich gelernt und 2014 richtigerweise die Uhr einmalig auf ganzjährige Normalzeit zurückgestellt. Die Gründe für das Scheitern ganzjähriger "Sommerzeit" in Russland liefern wissenschaftliche Untersuchungen. Die Chronobiologen waren sich schon zuvor weitgehend darin einig, dass nicht so sehr der "Mini-Jetlag" unmittelbar nach dem Umstellen der Uhr (die zweimal jährliche sog. "Zeitumstel-lung") als vielmehr schon die jetzigen sieben Monate eines falschen Signals der äußeren, "sozialen" Uhr für die (dem Sonnenlauf folgende)genetisch im Menschen verankerten inneren Uhren für erheblichen chronischen Schlafmangel mit all seinen gefährlichen Folgen vor allem bei Kindern und Jugendlichen (u. a. Adipositas, ADHS) verantwortlich sind. Auf eine kurze Formel gebracht: Zuviel Helligkeit am Abend ergibt zu spätes Einschlafen, morgens muss trotzdem zu früh aufgestanden werden. Und im Winter müsste entgegen den bei zu langer Dunkelheit noch entsprechend länger im Ruhemodus befindlichen inneren Uhren viel zu früh aufgestanden werden: Bei noch "schlafenden" inneren Uhren können viele (vor allem junge) Menschen aus genetischen Gründen nicht die von ihnen verlangten Arbeits- bzw. Schulleistungen angemessen erbringen. Herr Bosbach sollte einmal das populärwissenschaftliche Buch "Wake up! - Aufbruch in eine ausgeschlafene Gesellschaft" des Neurologen und Wissenschaftsjournalisten Peter Spork lesen (erschienen bei Hanser 2014). Und soweit mir bekannt ist, wollen die CDU-Parteikollegen Lengsfeld und Reul - zu Recht! - auch lieber im ganzen Jahr die sog. "Winterzeit",die Normalzeit als Standardzeit unserer mitteleuropäischen Zeitzone, wie wir sie auch bis 1979 hatten! Vielleicht wissen sie um die Suggestivität von Begriffen wie "Sommerzeit", "Winterzeit" (beides Jahres- und keine Uhrzeiten!), "abends längere Helligkeit" (17 Uhr MEZ am Nachmittag wird zu 18 Uhr MESZ am "Abend" hochmanipuliert!), die die Lebensrealität vieler Menschen, denen morgens Fitness abverlangt wird, verschleiern. Ganzjährig "Sommerzeit": vielfach romantisch verklärt, doch in Wirklichkeit auf die Dauer eine Zusatzbelastung für die meisten Menschen! Was wir brauchen, ist die in unsere Zeitzone gehörende gazjährige Normalzeit MEZ.

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