Bosbach: Wähler wollen Union „auch kämpfen sehen“

Strobl warnt Union vor zu schnellem Einstieg in den Wahlkampf

CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach
Wolfgang Bosbach (CDU)

Berlin. Der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach fordert angesichts des Höhenfluges von SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz von der Union „Leidenschaft“: Die Wähler wollten CDU und CSU „auch kämpfen sehen“, sagte Bosbach der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Die Union müsse „mit Leidenschaft für einen Wahlsieg arbeiten“. Zugleich sprach sich Bosbach dafür aus, die Wähler „nicht allzu lange darauf warten lassen“, mit welchen Themen und Zukunftskonzepten die Union bei der Bundestagswahl antreten werde.

Mit Blick auf die Saarland-Wahl am Sonntag plädierte der Christdemokrat für Gelassenheit, auch wenn die SPD-Umfragewerte gestiegen seien. „Es gibt keinen Grund für Hektik oder gar Panik“, sagte Bosbach. Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) habe „hohe Sympathiewerte, sie gilt als fleißig, kompetent und bürgernah“. Und die Union werde bis zur Öffnung der Wahllokale „für ein hervorragendes Wahlergebnis kämpfen“. CSU-Chef Horst Seehofer stellte mit Blick auf die guten Umfragewerte der SPD fest, dass die Union an ihrer Form im Wahlkampf arbeiten müsse. „Auch wir in der CSU“, sagte Seehofer der „Süddeutschen Zeitung“. Die Sozialdemokratie sei „nach vielen Jahren der Lähmung sehr motiviert und in Schwung“.

Strobl warnt Union vor zu schnellem Einstieg in den Wahlkampf

Der stellvertretende CDU-Vorsitzende Thomas Strobl hat die Union davor gewarnt, zu früh den Bundestagswahlkampf zu eröffnen. „Bis zum 24. September ist es noch ein langer Weg, ein Marathon, da teilt man sich seine Kräfte klugerweise ein“, sagte Strobl den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Am Ende, da bin ich ganz sicher, werden die Erfahrung, die Zuverlässigkeit, die Verlässlichkeit von Angela Merkel entscheidend sein.“ Der schleswig-holsteinische CDU-Spitzenkandidat Daniel Günther forderte dagegen mehr Unterstützung der Union in den Landtagswahlkämpfen. Er bezog sich auf eine Äußerung von CSU-Chef Horst Seehofer, wonach die Union nach den Landtagswahlen im Saarland, in Schleswig-Holstein und in Nordrhein-Westfalen durchstarten werde. „Horst Seehofers Festlegung auf einen Starttermin nach den Landtagswahlen erweckt nicht den Eindruck, als ob die gesamte Union schon ihre volle Leistung auf die Straße bringt“, sagte Günther den Zeitungen. „Es geht bis dahin innerhalb von sieben Wochen um drei Landesregierungen. Diese Wahlen wollen wir gewinnen“, so der Landeschef der Nord-CDU. „Dazu muss die gesamte Union jetzt kampfeslustiger werden und die SPD an allen Ecken inhaltlich stellen“, forderte er. +++