Bombensuche – Startschuss am Rauschenberg

Sondierung beginnt am 11. Januar

Haben die Lage auf dem Rauschenberg stets im Blick (von links): Ralf Lösing und Wilfried Pottmeier (beide Firma Tauber Spezialbau), Lars Scheer, Julian König (beide Gemeinde Petersberg), Lutz Fritsche (IBH Weimar), Matthias Müller (Artenschutz-Experte) und Uwe Nebenführ (Landkreis Fulda). / Foto: Sebastian Kircher

Nach jahrelanger Vorbereitung geht die Bombensuche am Rauschenberg endlich los: Ein Spezialunternehmen aus Münster wird ab Montag, 11. Januar 2021, eine Baustelle am Rauschenberg einrichten und den ersten Abschnitt sondieren. Dabei kann es zu Sperrungen kommen.

Im Oktober 2017 wurden bei Bauarbeiten an einer Hütte im Waldgebiet des Rauschenbergs Munition und Stabbrandbomben aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Im Sommer 2019 wiederum wurde festgestellt, dass Dutzende Bäume von der Buchenkomplexkrankheit befallen sind und ihre Standsicherheit gefährdet ist. Zum Schutz der Bevölkerung mussten deshalb weite Teile des beliebten Naherholungsgebiets gesperrt werden.

Im Sommer 2020 ist der gordische Knoten durchschlagen worden: Ein Konzept, das die Balance zwischen Naturschutz, Kampfmittelräumung und Naherholung wahrt, soll die facettenreiche Problemlage auf dem Rauschenberg lösen. Nach langer Vorbereitung und einer europaweiten Ausschreibung geht es nun los: Das Unternehmen K. A. Tauber Spezialbau GmbH & Co. KG aus Münster, das für Sondierung und Räumung verantwortlich zeichnet, richtet ab Montag, 11. Januar 2021, eine Baustelle in der Nähe des Wasserwerks am Rauschenberg ein. Der erste Abschnitt, der dann untersucht werden wird, reicht vom Wasserwerk über die Kita bis zur Rhönklubhütte. Es ist besonders wichtig, mit diesem Bereich zu beginnen, denn dort befindet sich der überwiegende Teil der Heckenstrukturen am Rauschenberg, die nach dem 28. Februar 2021 nicht mehr zurückgeschnitten werden dürfen.

Die Spezialisten werden sich innerhalb dieses Abschnittes nach und nach kleine Teilbereiche vornehmen, damit die Tiere, die in den Hecken leben, immer die Möglichkeit haben, sich zurückzuziehen und eine neue Bleibe zu finden. Das Unternehmen hat angekündigt, dass zwischen 15 und 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gleichzeitig vor Ort aktiv sein werden. Nach den Hecken werden im Frühjahr die eigentlichen Waldbereiche angegangen und dabei auch analysiert, welche Bäume gefällt werden müssen. Der Naturschutzgutachter Matthias Müller aus Hünfeld überwacht die artenschutzgerechte Umsetzung des Projekts.

Ist das erledigt, können eventuell schon in gut einem Jahr erste Wege wieder freigegeben werden. Ende Februar 2022 soll die Sondierung dann komplett abgeschlossen sein. Die Kosten für die Aktion werden voraussichtlich zwischen 1,5 und 2 Millionen Euro liegen. Je nach Voranschreiten der Arbeiten kann es ab dem 11. Januar 2021 zu temporären Wegesperrungen auf den Rundwanderwegen kommen.

„Ich bin froh, dass es nun endlich losgeht“, sagt Bürgermeister Carsten Froß. „Seit meinem ersten Tag im Amt beschäftigt mich dieses Unterfangen. Einen Schnellschuss wollten wir aber unbedingt vermeiden, denn es handelt sich hier um ein komplexes Problem, das es so deutschlandweit noch nie gegeben hat“, betont er. Froß ist überzeugt: „Wir haben das klare Ziel, den Rauschenberg als Naherholungsgebiet zu erhalten. Diesem Ziel kommen wir mit der jetzt beginnenden Sondierung ein großes Stück näher.“ +++ pm