Wiesbaden. „Das Handwerk ist die Wirtschaftsmacht von nebenan. Mit seiner Innovationsfähigkeit, seiner Ortsnähe und einem breiten und vielgestaltigen Angebot an Ausbildungs- und Arbeitsplätzen sowie seinem gesellschaftlichen Engagement schafft es Arbeitsplätze und Zukunftsperspektiven vor Ort und trägt zur positiven wirtschaftlichen Entwicklung in den Regionen bei. Gleichzeitig gelingt es immer wieder, speziell auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnittene Dienstleistungen zu einem angemessenen Preis-Leistungs-Verhältnis anzubieten, die sich oft durch Originalität und Innovationskraft herausheben.
Allerdings steht das Handwerk vor großen Herausforderungen, etwa mit Blick auf die demographische Entwicklung. Wir wollen nun ausführliche Informationen über die Herausforderungen der Zukunft und Strategien zu ihrer Bewältigung über den Status quo hinaus gewinnen. Dies gilt insbesondere für den Erhalt der großen Ausbildungsleistung des Handwerks. Gleichzeitig wollen wir das Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit für die hohe Bedeutung des Handwerks und insbesondere auch des Meisterbriefes stärken. Für uns als CDU steht fest: Wir sagen JA zum Meister“, erklärte der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Hessischen Landtag, Michael Boddenberg, anlässlich der Großen Anfrage der Regierungsfraktionen „Situation des Handwerks in Hessen – Bedeutung des Meisterbriefes für die Qualität und die Ausbildungsleistung“, die er gemeinsam mit dem Landesvorsitzenden des Wirtschaftsrates Hessen, Professor Hans Helmut Schetter, heute in Wiesbaden vorstellte.
„Der Meisterbrief ist ein Gütesiegel für den Verbraucher und ein Beitrag zum Qualitätsmanagement. Er ist einer der Eckpfeiler des deutschen Mittelstandes. Als Basis für das duale Ausbildungssystem gilt der Meisterbrief als Vorbild in und außerhalb Europas. So ist er ein Treiber für Ausbildungsplätze, was sich nach der Novelle der Handwerksordnung 2004 mehr als deutlich zeigt: Nachdem in 53 Gewerken der verpflichtende Meisterbrief abgeschafft wurde, ist dort die Ausbildungsleistung um über 20 Prozent zurückgegangen, während sie in weiterhin von Meistern geführten Betrieben weitgehend konstant geblieben ist", mahnte Schetter, der auch Vizepräsident des Wirtschaftsrates Deutschland ist.
Die Anfrage gliedere sich in fünf Teilbereiche und befasse sich in 39 Fragen mit der Struktur und den Rahmenbedingungen des hessischen Handwerks. „Insbesondere die Meisterbetriebe des Handwerks stehen für eine große Ausbildungsleistung und bieten auf diese Weise Beschäftigungs- und damit Lebensperspektiven für junge Menschen. Von höchstem Interesse ist für uns die Entwicklung auf europäischer Ebene. Der Meisterbrief ist, neben dem erwähnten Vorteil für die Ausbildung, ein Qualitätssiegel, das es zu erhalten gilt. Gleichzeitig ist er aus Verbrauchersicht auch ein wichtiger Qualifikationsnachweis. Daher darf eine generelle und regelmäßig stattfindende Überprüfung der Berufszugangsbeschränkungen in den EU-Mitgliedsstaaten, wie sie die Europäische Kommission angestoßen hat, nicht dazu führen, dass Deutschland zu einer erneuten Überarbeitung der Handwerksordnung und somit zur weiteren Reduzierung der zulassungsbeschränkten Gewerke gezwungen wird. Der Meisterbrief, mit seinen 41 zulassungspflichtigen Berufen, muss gerade auch mit Blick auf den Verbraucherschutz erhalten bleiben“, forderte Boddenberg.
Es sei zwar zu begrüßen, dass die Vertretung der Europäischen Kommission in Berlin im vergangenen Jahr versichert habe, eine Abschaffung des Meisterbriefes selbst sei nicht beabsichtigt. Schetter erklärte dazu aber: „Die Frage der Zulassungsbeschränkung bleibt auf der Agenda, denn alle unsere Erkenntnisse deuten darauf hin, dass Meisterbetriebe nicht nur länger am Markt bestehen, sondern auch höhere Ausbildungsleistungen vollbringen. Auch hierzu erhoffen wir uns durch die Große Anfrage weiterführende Erkenntnisse.“
Boddenberg machte deutlich: „Wir wollen mit unserer Anfrage die dort angesprochenen Themen auf Hessen eingrenzen und ganz konkret fragen: Welche volkswirtschaftliche Bedeutung hat das Handwerk in unserem Bundesland? Welche Ausbildungsleistung erbringt es unter welchen Bedingungen? Welchen Herausforderungen steht das Handwerk gegenüber? Welche Rolle spielt der Wissens- und Technologietransfer? Und welchen Einfluss haben die europäischen Rahmenbedingungen auf unser Handwerk? Das sind die Leitfragen unserer Initiative.“ Mit einer Beantwortung der Initiative sei Ende 2015/Anfang 2016 zu rechnen.
„Wenn man gute, qualitativ hochwertige Dienstleistungen und Produkte benötigt, kann man sich auf das hessische Handwerk immer verlassen. Gerade in der heutigen Zeit ist dabei die hier oft anzutreffende Einheit von unternehmerischer Entscheidungsbefugnis und der persönlichen Haftung von großer Bedeutung. Dies bürgt sowohl für eine hohe Innovations- und Leistungsdynamik als auch für ein hohes Maß an unternehmerischer Verantwortung“, so Boddenberg und Schetter. +++ fuldainfo
[ad name="HTML"]
Hinterlasse jetzt einen Kommentar