BKA veröffentlicht Fahndungsfotos von Anis Amri

Amri saß vier Jahre in Italien im Gefängnis

Anis AMRI - Links: Anis AMRI, Bild aus Duldungsbescheinigung

Berlin. Zwei Tage nach dem Terroranschlag von Berlin hat die Polizei erstmals Fahndungsfotos des Tatverdächtigen Anis Amri veröffentlicht. Gleichzeitig wurde die öffentliche Fahndung gestartet. Schon zuvor waren von diversen Medien Fotos verbreitet worden – hierbei handelte es sich aber zunächst nicht um offizielle Fahndungsfotos, da nur polizeiintern gefahndet wurde. Nun hat sich die Einschätzung der Ermittlungsbehörden offenbar geändert. Erstmals sprach das BKA davon, dass der 24-jährige Anis Amri „dringend tatverdächtig“ sei. Als besondere Kennzeichen wurden eine Hautveränderungen an Hals und linker Nasenwurzel angegeben. Zur Tatzeit trug der Gesuchte dunkle Kleidung, helle Schuhe und einen weißen Schal. Er spreche gebrochen Deutsch und könne bewaffnet sein. Für sachdienliche Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, ist eine Belohnung von bis zu 100.000 Euro ausgesetzt.

Gesuchter Terrorverdächtiger wurde bis September observiert

Der nach dem Berliner Terroranschlag gesuchte Tunesier Anis Amri ist von März bis September von den Berliner Ermittlungsbehörden observiert worden. Das erklärte die Generalstaatsanwaltschaft am Mittwoch. Dabei sei es um Informationen gegangen, wonach Amri einen Einbruch plane, um sich Mittel für den Kauf automatischer Waffen zu beschaffen – „möglicherweise, um damit später mit noch zu gewinnenden Mittätern einen Anschlag zu begehen“. Nachdem sich der Verdacht nicht erhärtet hatte, wurde die Observation eingestellt. Seit dem späten Mittwochnachmittag wird auch öffentlich nach Amri gefahndet. Er gilt jetzt als dringend tatverdächtig, am Montagabend den Lkw auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz gesteuert zu haben.

Amri saß vier Jahre in Italien im Gefängnis

Anis Amri, der Tatverdächtige des Anschlags auf den Berliner Weihnachtsmarkt, wurde 2011 im Ort Belpasso nahe der sizilianischen Hauptstadt Catania verhaftet. Das erfuhr die „Welt“ aus italienischen Regierungsquellen. In Catania wurde Amri demnach wegen Gewalttaten, Brandstiftung, Körperverletzung und Diebstahl zu vier Jahren Haft verurteilt. Amri verbüßte seine in Haftanstalten in Catania und Palermo. Im Mai 2015 wurde er entlassen und zur Abschiebung in Abschiebehaft in die zentralitalienische Stadt Caltanissetta verlegt, aus der er wenige Wochen später entlassen wurde. In Caltanissetta konnte er daraufhin nur ausgewiesen werden und ist nach Deutschland weitergereist. Den italienischen Behörden liegen nach Information der „Welt“ Fingerabdrücke und Fotos von Amri vor. Amri war den italienischen Behörden als „gewalttätig“ bekannt und wurde so auch von Mithäftlingen beschrieben. +++