Bistum Fulda setzt transparente Aufarbeitung sexualisierter Gewalt fort

„Bitte um Entschuldigung allein genügt nicht“

Bistum

Mit Nachdruck und Offenheit treibt das Bistum Fulda die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt weiter voran. Nach der Veröffentlichung des Abschlussberichts der Unabhängigen Aufarbeitungskommission am 17. Juni 2025 stellt die Bistumsleitung nun erste Einschätzungen vor und gibt einen Ausblick auf die nächsten Schritte. In einem für Donnerstag (26. Juni) anberaumten Pressegespräch werden Bischof Dr. Michael Gerber, Personalchefin Beate Lopatta-Lazar und Generalvikar Dr. Martin Stanke zentrale Befunde aufgreifen, Konsequenzen benennen und sich den Fragen der Medien stellen.

Der Abschlussbericht dokumentiert Fälle sexualisierter Gewalt im Bistum Fulda seit 1945 und legt dabei systemische Schwächen offen: strukturelle Versäumnisse, mangelhafte Reaktionen kirchlicher Verantwortungsträger und weiterhin bestehende Risiken. Die Kommission, unter der Leitung des ehemaligen Oberbürgermeisters Gerhard Möller, arbeitete seit 2021 völlig unabhängig und auf Grundlage bundesweiter Standards. Zwei Arbeitskreise – „Betroffene hören“ und „Akteneinsicht“ – bildeten die zentralen Säulen ihrer Arbeit. Mehr als 800 Personalakten wurden gesichtet, vertrauliche Gespräche mit Betroffenen außerhalb kirchlicher Räume geführt.

„Bitte um Entschuldigung allein genügt nicht“

Bereits bei der Vorstellung des Berichts bat Bischof Gerber öffentlich um Entschuldigung – „vor allem bei den Betroffenen, aber auch bei allen, die ihr Vertrauen in das Bistum verloren haben“. Zugleich stellte er klar, dass Worte nicht ausreichen: „Ich verstehe und akzeptiere, dass eine Bitte um Entschuldigung allein nicht genügt.“ Die Bistumsleitung betont, dass Aufarbeitung keine einmalige Maßnahme, sondern ein langfristiger, verbindlicher Prozess sei. Prävention werde dabei als Grundprinzip verstanden – mit unabhängigen Anlaufstellen, verpflichtenden Schulungen und einer neuen Erinnerungskultur. Die Empfehlungen der Kommission sollen zeitnah mit deren Mitgliedern vertieft besprochen und in konkrete Maßnahmen überführt werden.

Verantwortung übernehmen – Strukturen verändern

Das für Donnerstag angekündigte Pressegespräch – live über die Website und den YouTube-Kanal des Bistums übertragbar – ist ein weiterer Schritt in einem transparenten Dialog mit der Öffentlichkeit. Die Bistumsleitung stellt dabei in Aussicht, die strukturellen Empfehlungen umzusetzen – etwa zur Reform der Priesterausbildung, zur Stärkung von Leitungsstrukturen und zum besseren Schutz vor künftigen Übergriffen. „Die Aufarbeitung geschieht nicht aus äußerem Druck“, so Gerber, „sondern aus innerer Überzeugung. Sie ist Ausdruck eines kirchlichen Selbstverständnisses, das sich dem Schutz der Schwächsten dauerhaft verpflichtet weiß.“ +++

Mehr Info

Aufarbeitung, Intervention und Prävention im Bistum Fulda
Rund um die Veröffentlichung des Abschlussberichts hat das Bistum Fulda eine Hotline eingerichtet. Sie ist bis einschließlich Mittwoch, 2. Juli 2025, montags bis donnerstags von 8:00 bis 16:00 Uhr sowie freitags von 8:00 bis 12:00 Uhr erreichbar. Die Nummer lautet: 0661 / 87-888. Der vollständige Abschlussbericht ist auf der Website der Unabhängigen Kommission öffentlich zugänglich.


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