Bischofsbesuch in der JVA Hünfeld

Wertschätzung, Rock ‘n’ Roll und Tsatsiki

Justiz

Der Fuldaer Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez besuchte am Freitag, 13. September, die osthessische Justizvollzugsanstalt Hünfeld. Mit seinem kleinen privaten Auto – ähnlich dem ‚Papamobil‘ von Papst Fransiskus – fuhr er in die JVA Schleuse hinein. Dort erwarteten ihn die Gefängnisseelsorger Pfarrer Franz Hilfenhaus, Diakon Dr. Meins Coetsier und die Sozialarbeiterin Cornelia Liese. Leitender Regierungsdirektor Lars Streiberger, sprach als Anstaltsleiter seine Freude und Wertschätzung über den hochwürdigen Bistumsbesuch aus und hieß den Bischof herzlich willkommen hinter den Mauern.

Es ist mittlerweile Tradition, dass Weihbischof Diez Gefängnisse in Hessen besucht. Im Sommer war er schon zur Freude aller Beteiligten in der JVA Fulda, nun waren es die Gefangenen, aber auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Justizvollzugsanstalt Hünfeld, denen er während des Sommerfestes in der Sporthalle und auf dem Außensportfeld der Sportabteilung an der Molzbacherstraße, begegnete. Der Weihbischof würdigte das Engagement der Justizvollzugsbeamten und des Personals der Anstalt und kam mit den Gefangenen ins Gespräch. Die Botschaft: „Ihr seid uns wichtig, wir haben Euch nicht vergessen!“ Er hob den Sinn und großen Wert der anspruchsvollen Arbeit der Beamten hervor, die den Tagesablauf der Häftlinge arrangieren.

Herr Streiberger erwähnte dem Bischof gegenüber, dass derzeit in der Justizvollzugsanstalt Hünfeld über 450 Männer einsitzen. Ihre Strafen liegen unterhalb von fünf Jahren. Beim Rundgang durch die JVA Hünfeld sprach der Bischof mit Sicherheitsdienstleiter Herrn Uwe Möchel über den Tagesablauf und das Sicherheitskozept eines Gefängnisses. Dipl.-Sportwiss. Alexander Gräber, der zusammen mit den Kollegen Dipl.-Sportwiss. Stefan Martin und Sportübungsleiter Jörg Heß die Sportabteilung koordiniert, erzählte von der bedeutenden Rolle der Bewegung im Vollzug. Der Weihbischof war Zeuge vom lebendigen Sportleben der Inhaftierten und von einem spannenden Fussballspiel in der Sporthalle, wo im selben Augenblick ein Tor geschossen wurde und die Geräusche wie beim WM Turnier nicht überhörbar waren.

Angekommen auf dem Außensportfeld, führte der Fuldaer Weihbischof einen konstruktiven interreligiösen Dialog mit dem Anstalts-Imam, Herrn Essiaghi, wonach sie zusammen mit dem Anstaltsleiter das zweitägige Gemeinde-Sommerfest für Christen, Muslime und Andersgläubige eröffneten. Nach einer kurzen Ansprache überreichte er dem Anstaltsleiter, Herrn Streiberger, ein Geschenk mit einem Segenswunsch, stellvertretend für alle Inhaftierten und Bediensteten der JVA Hünfeld. Viele in der Anstalt hatten mit Mühe und Vorfreude dieses Fest organisiert und dabei allen Ehrengästen, die ehrenamtlichen Mitarbeiter, Vorstandsmitglieder des Fördervereins und die Mitglieder des Anstaltsbeirates eine Einladung zum Sommerfest geschickt. Die Anstaltsküche mit Udo Weß, Manuel Möller und Frau Iris Helm, unter der Leitung von Herrn Thomas Miethe, hatte sich bemüht für die Inhaftierten und für den Bischof ein internationales Essen zu bereiten. Zusätzlich zur normalen Mittagskost gab es eine Portion Gyros (Geflügel) mit Krautsalat, Tsatsiki und Fladenbrot. Kaltgetränke wurden ebenfalls bereitgestellt.

Auf Einladung von Diakon Dr. Meins Coetsier und mit der großzügigen Unterstützung der Vorsitzenden des Fördervereins, Frau Claudia Heim, wurde der JVA Hünfeld eine Live-Band spendiert. Die Shotgun Joes hatten sich bereit erklärt, ein zweitägiges Knast-Konzert zu geben. Während die Sonne sich ab und zu blicken ließ und die Gefangenen sich austauschten, wurde mit dem Rock ‘n’ Roll der Joes für gute Laune gesorgt. Tonsicher und engagiert überzeugte Sänger Lukas Ballweg mit seinem abwechselnd Folk- und Rock Stil. Der Mann am Cajon, Benjamin Lips und Alex Bornträger der Bassgitarrist waren voll im Schwung. Tilo Zschorn, ein erfahrener Gitarrist der Band, improvisierte zusammen mit Diakon Coetsier lebendige Gitarrenriffs, Intermezzos und Solos bei der Zugabe „All along the Watchtower.“ Dankbar und angetan verabschiedete der Weibschof sich von Herrn Streiberger, von den Gefangenen und dem Anstaltspersonal und stieg unter Begleitung von Pfarrer Hilfenhaus in sein kleines ‚Papa-Polo-mobil‘. Klopfend wie an die Himmelstüren gingen die massiven Gefängnistore auf und entließen den Bischof wieder in die Freiheit. +++ pm