Bischöfe wollen Kirchensteuer erhalten

Einnahmen aus der Kirchensteuer werden perspektivisch zurückgehen

In der Debatte um die künftige Finanzierung der Kirchen haben sich Bischöfe von evangelischer und katholischer Kirche für den Erhalt der Kirchensteuer stark gemacht. „Die Ausstrahlungskraft der Kirche hängt nie an einem bestimmen Finanzierungssystem. Aber niemand sollte unterschätzen, wie viele segensreiche Aktivitäten für Kirche und Gemeinwesen insgesamt durch die Kirchensteuer möglich sind“, sagte der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Der bayerische Landesbischof bezeichnete die Kirchensteuer als historisch gewachsene Form des Mitgliedsbeitrags, für deren Einzug der Staat angemessen entlohnt werde. Der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch erinnerte an die „Gestaltungsfreiheit“, die die Kirchensteuer bedeute. In anderen Ländern sei Kirche sehr viel mehr von den Vorstellungen einzelner großer Spender abhängig, erklärte der Berliner Erzbischof. Er sei allen dankbar, „die über die Kirchensteuer daz u beitragen, dass wir als Kirche unseren Auftrag in Seelsorge, Caritas und Verkündigung erfüllen können, für die Kirche in Deutschland aber auch unterstützend in anderen Ländern der Welt“, sagte Koch. Der Erzbischof wies zugleich auf den Spardruck der Kirchen hin: Man stelle sich der Tatsache, „dass die Einnahmen aus der Kirchensteuer perspektivisch zurückgehen werden: Wir bilden Rücklagen, stellen alles, was wir derzeit leisten, auf den Prüfstand und sehen uns nach anderen Einnahmequellen um“, sagte Koch den Zeitungen.

Zuletzt hatten Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) und der katholische Eichstätter Bischof Gregor Hanke die Kirchensteuer in ihrer jetzigen Form infrage gestellt. Ramelow sprach sich für eine Kultursteuer nach italienischem Vorbild aus. Hanke forderte eine innerkirchliche Debatte über die Kirchensteuer aufgrund des demografischen Wandels und der Kirchenaustritte. Man müsse jetzt anfangen, über andere Möglichkeiten der Finanzierung nachzudenken und dabei kreativer werden, so Hanke weiter. +++