BfA: Hartz-IV-Empfänger immer länger ohne Beschäftigung

Nürnberg. Die Arbeitslosigkeit von Hartz-IV-Empfängern dauert immer länger. Das geht aus neuen Daten der Bundesagentur für Arbeit hervor, die den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vorliegen. Danach betrug die durchschnittliche Dauer der Hartz-IV-Arbeitslosigkeit 2015 bei 619 Tagen – im Jahr 2011 waren es 555 Tage. Trotz guter Konjunktur ist die Verweildauer im Hartz-IV-System damit innerhalb von vier Jahren um immerhin 11,5 Prozent gestiegen. Der Trend hält an: Im September 2016 waren Hartz-IV-Empfänger im Durchschnitt 635 Tage arbeitslos.

Die Daten hatte die Bundesagentur auf Anfrage der Linken-Arbeitsmarktexpertin Sabine Zimmermann erstellt. Sie sagte den Funke-Zeitungen: "Es ist ein Skandal, dass die Bundesregierung Millionen Menschen aufs Abstellgleis schiebt und sie ihrem Schicksal überlässt." Dass die Dauer der Erwerbslosigkeit im Hartz-IV-System steige, "ist ein blamables Ergebnis für die Bundesregierung und leider logische Konsequenz des arbeitsmarktpolitischen Stillstands".

Seit 2010 seien die Leistungen zur Eingliederung in Arbeit drastisch gekürzt worden. Wenn weniger Hartz-IV-Bezieher gefördert würden, sei es nicht überraschend, dass die Menschen länger erwerbslos seien. Die Fraktionsvize der Linken im Bundestag forderte mehr Geld für Unterstützungsleistungen zugunsten der Langzeitarbeitslosen und einen öffentlich geförderten Beschäftigungssektor. +++


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1 Kommentar

  1. Das Problem liegt auch daran, daß mittlerweile viele gesundheitlich angeschlagene Menschen im Hartz IV System gefangen sind.

    Warum?

    Oft kommt es vor, daß eigentlich nicht belastbare Menschen mit versch. Krankheiten von den Hartz IV Behörden arbeitsunfähig und anschließend vom zuständigen Renten- oder Krankenversicherungsträger wieder arbeitsfähig geschrieben werden. Und dieses Spiel wiederholt sich dann mehrfach!

    Solche Menschen können oft nur wenige Stunden pro Tag wenn überhaupt überhaupt arbeiten.

    Statt hier einen ständigen Verschiebebahnhof (Behördenkrieg) jahrelang zu pflegen sollte sich der Gesetzgeber mal langsam Gedanken darüber machen, wie man effektiv gesundheitliche Probleme vieler Hartz IV Bezieher löst und sie damit wieder arbeitsfähig macht.

    Denn das Problem besteht dabei, daß das ALG II System keine Reha-Maßnahmen finanziert. Dafür sind ausschließlich die Krankenkassen oder die DRV zuständig. Und die drücken sich leider viel zu oft vor ihrer Verantwortung.

    Ganz zu schweigen von unserem tollen "Gesundheitssystem", das für viele, auch chronische Erkrankungen von Menschen keine Lösungen anbieten will. Es sei denn, man ist Privatpatient.

    Und nicht zu vergessen die vielen Opfer ärztlicher Schlamperei in Kliniken und Praxen, die dann, chronisch krank, nichts mehr zu lachen haben. Aber Hauptsache, gierige Kliniken oder Ärzte können sich die Taschen füllen. Der kranke, arme Mensch bleibt dabei auf der Strecke.

    Wie lange kann und will sich unsere Gesellschaft dieses "kranke" System eigentlich noch leisten?

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