Bewerbermangel beim Handwerk im ländlichen Raum der Rhön

Es ist für die Kommunen von größter Bedeutung

Gersfeld. In seiner letzten Sitzung hat sich das Fachforum Demographischer Wandel vom Verein Natur und Lebensraum Rhön (VNLR) mit der Ausbildungssituation im Handwerk beschäftigt. Sorgen bereitet, dass viele Handwerksbetriebe im ländlichen Raum ihre Ausbildungsplätze nicht mehr besetzen können. Ulrich Nesemann vom Kreisjobcenter geht davon aus, dass im Landkreis Fulda auf zwei Ausbildungsplätze lediglich ein Bewerber kommt. Während die Situation im Stadtgebiet von Fulda nicht zuletzt dank der besseren Nachverkehrsanbindungen und der zahlreichen städtischen Initiativen noch handhabbar erscheint, wird die Lage im ländlichen Raum immer prekärer. Selbst große Betriebe mit hoher Reputation haben zunehmend Probleme, freie Ausbildungsplätze zu besetzen.

Dabei sind aus Sicht des Fachforums die Ursachen vielschichtig. Neben dem demographischen Wandel und der gesunkenen Zahl an Schulabgängern hat das Handwerk auch ein Imageproblem. Trotz bester Zukunftsperspektiven im Handwerk, raten Eltern und viele Schulen Jugendlichen nach wie vor unisono zur weiterführenden Schule und zum Studium. Und dies, obwohl im Handwerk heute oft komplexe Arbeitsabläufe und oft auch vielseitige Arbeiten zu leisten sind. Im Forum wird gefordert, dass sich das Handwerk stärker auf die neuen Herausforderungen einstellt.

Für die Betriebe im ländlichen Raum ist die Gewinnung von geeignetem Nachwuchs elementar. Die Bürgermeister Brigitte Kram von Ebersburg, Marion Frohnapfel von Nüsttal und Jürgen Hahn von Rasdorf machen deutlich, dass dies auch für die Kommunen von größter Bedeutung ist. Daher will sich der VNLR auch künftig intensiv mit dieser Thematik beschäftigen.

In den vergangenen Jahren wurde gemeinsam mit dem Regionalforum Fulda Südwest und dem Landkreis vom Verein ein sog. Handwerker-Sommer angeboten. Dieser sollte es jungen Menschen ermöglichen, unverbindliche Praktika in den Sommerferien in örtlichen Handwerksbetrieben zu absolvieren, um eine Hilfestellung für die Berufsfindung zu erlangen. Leider ist dieses Projekt auf Grund der geringen Nachfrage in der Kulisse des VNLR gescheitert. Im Verein ringt man nun um neue Wege. Dazu soll in den kommenden Monaten gezielt der Kontakt zu den Handwerksbetrieben im ländlichen Raum der Rhöngemeinden gesucht werden. Forensprecherin Kram macht deutlich: Es ist für uns wichtig, dass junge Menschen die Chancen des ländlichen Raumes kennen lernen und die vielgestaltigen Möglichkeiten in ihrer Lebensplanung berücksichtigen. +++