Berlin sieht keinen Grund für Reiseverbot

Immer noch eine relativ entspannte Situation

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller (SPD), sieht derzeit keinen Bedarf für ein Reiseverbot in Corona-Risikoländer. „Jetzt ein Reiseverbot durchzusetzen, das sehe ich nicht“, sagte Müller in der Sendung „Frühstart“ von RTL/ntv. Dies könne nur ein letzter Schritt sein. „Wir haben ja, trotz der steigenden Zahlen, immer noch eine relativ entspannte Situation in Deutschland“, so Müller. Der Wirtschaftsrat der CDU hatte so ein Reiseverbot gefordert.

Die von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) eingeführte Testpflicht für Urlaubsrückkehrer aus Risikogebieten ab Samstag, begrüßte Müller hingegen. „Ja, das ist schon wichtig. Es ist ein weiterer Baustein. Es gibt uns wieder ein Stück mehr Sicherheit“, sagte Müller. Man habe an Berliner Flughäfen bereits Erfahrungen mit freiwilligen Kontrollen gemacht und gesehen, dass es bei „etlichen tausend Getesteten“ auch Infektionsfälle gegeben habe und dass man diese „sofort isolieren und darauf reagieren“ könne. Bezüglich des Schulstarts in Berlin am Montag wies Müller die Kritik des Berliner Landeselternausschusses ab, dass das Hygienekonzept der Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) erst so spät an die Schulen übermittelt worden war. „Ich glaube, das was man machen kann in einem Schulbetrieb mit hunderttausenden Schülerinnen und Schülern, das haben wir auch gemacht“, sagte Müller.

Allerdings sagte der Regierende Bürgermeister auch, dass man in den nächsten Monaten womöglich „nachsteuern“ müsse – insbesondere mit Blick auf den Winter. Die zuständigen Professorinnen und Professoren der Berliner Charité hätten bereits gewarnt: „Ihr müsst euch darauf einstellen, dass wenn wir wieder zurückgehen in die Räume, die Fenster zu machen, nicht mehr so gut durchlüften, werden Zahlen nach oben gehen.“ Mit der Technischen Universität habe man sich deshalb bereits Belüftungssysteme angeschaut, damit auch in geschlossenen Räumen ein Luftaustausch möglich sei und „wir hoffentlich dann auch auf diese Situation besser reagieren können“, sagte Müller zu RTL/ntv. +++