Bericht: GroKo-Pläne entlasten Arbeitnehmer und Beitragszahler

Die vorgesehenen Veränderungen führen bei vielen zu spürbaren Entlastungen

Berlin. Eine neue Große Koalition würde Steuer- und Beitragszahler so stark entlasten wie seit der Steuerreform Gerhard Schröders (SPD) nicht mehr. Das zeigen Berechnungen des Finanzwissenschaftlers Frank Hechtner von der TU Kaiserslautern, über die das „Handelsblatt“ berichtet. So hätte ein Geringverdiener-Ehepaar mit zwei Kindern und jeweils 1 .000 Euro Monatsverdienst 1.096 Euro mehr im Jahr in der Tasche. Für Spitzenverdiener liegen die Entlastungen teils bei über 3.000 Euro im Jahr.

Hechtner hat in seiner Kalkulation sämtliche Entlastungspläne bei Steuern und Abgaben berücksichtigt und insbesondere beim Solidaritätszuschlag die Freigrenze verwendet, mit denen auch Union und SPD in ihren Sondierungen gerechnet haben. So müssten erst Steuerzahler ab einen Bruttoeinkommen von 87.396 Euro den vollen Soli zahlen. Eine Alleinerziehende mit einem Kind und 2.000 Euro Monatseinkommen hätte – wenn die Reformen im Jahr 2021 ihre volle Wirkung entfaltet haben – etwa 427 Euro im Jahr mehr in der Tasche, ein Single ohne Kind mit 4.000 Euro Einkommen 692 Euro, ein Alleinstehender mit 5.000 Euro Verdienst 935 Euro. Ein Single, der 7.500 Euro im Monat verdient, würde nicht mehr von den neuen Soli-Regeln, sondern nur noch von den niedrigeren Sozialbeiträgen profitieren.

Deshalb hätte er genau wie alle anderen, die noch mehr verdienen, nur 270 Euro mehr im Jahr zur Verfügung. Für Familien sind die Entlastungen noch größer als bei Singles. Denn sie profitieren zusätzlich vom höheren Kindergeld oder Kinderfreibetrag. Ein Haushalt mit zwei Kindern, in dem der eine Partner 3.000 und der andere 2.000 Euro verdient, hätte 1.087 Euro mehr im Jahr in der Tasche. Und Topverdiener-Haushalte mit 12.500 Euro Monatseinkommen müssten künftig 3.021 Euro weniger Steuern und Abgaben zahlen. „Die vorgesehenen Veränderungen führen bei vielen Steuerpflichtigen zu spürbaren Entlastungen“, sagte Hechtner. „Sowohl Geringverdiener als auch mittlere Einkommen und gut bezahlte Facharbeiter profitieren.“ +++