Bericht: AKK bat Amthor persönlich um Replik auf Youtuber Rezo

Auf eine Veröffentlichung verzichtet

Das Antwort-Video des CDU-Bundestagsabgeordneten Philipp Amthor auf die CDU-Kritik des Youtubers Rezo ist offenbar bereits am Dienstagabend aufgenommen worden. Das berichtet das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ unter Berufung auf Kreise der Bundes-CDU. Nach Informationen des RND ging die Idee für die Video-Replik auf die CDU-Bundesvorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer zurück. Sie habe Amthor persönlich angerufen und ihn darum gebeten, das Video einzuspielen, weil er „am besten dafür geeignet“ sei.

Wie es weiter hieß, sei das Video am Mittwochmorgen im Konrad-Adenauer-Haus innerhalb von gut zwei Stunden fertig produziert worden. Anschließend seien alle CDU-Bundestagsabgeordneten von der CDU-Bundestagsfraktion in einem internen Chat darüber informiert worden, dass das Video im Verlauf des Nachmittags veröffentlicht werden solle. Auf Druck aus dem Parteivorstand sei anschließend auf eine Veröffentlichung verzichtet worden. Wie es hieß, seien unter anderem Befürchtungen laut geworden, CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak könne politisch beschädigt werden, wenn „ein einfacher Bundestagsabgeordneter“ antworte.

Rezo wirft Parteien „asoziales Verhalten“ vor

Der Youtuber hat den Parteien vorgeworfen, Unterdreißigjährige zu diskreditieren. „Selbst wenn ein Unterdreißigjähriger sich auf Wissenschaftler und Experten beruft, antwortet die CDU mit Lügen und geht inhaltlich gar nicht auf Argumente ein“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Woche“. Es gehe nicht darum, dass die Parteien sich zu wenig um Unterdreißigjährige kümmerten. „Der Punkt ist das respektlose und asoziale Verhalten“, sagte Rezo dem Magazin. „Wenn Politiker lügen, um die eigene Bevölkerung oder Teile von ihr schlechtzureden, dann muss man das doch kritisch sehen. Wenn irgendein Dulli mir auf der Straße zuruft, dass ich ein Spacken bin, dann ist das nicht cool.“ Aber wenn das hochrangige Politiker mit einem Teil der Bevölkerung machten, sei das absolut alarmierend. Eine Erklärung für dieses Verhalten sei, so Rezo, dass es „eine leichte Möglichkeit“ sei, „mit faktenbelegter Kritik“ umzugehen: „Das sieht man ja auch an Trump. Der ist mit dieser Masche in sein Amt gekommen. Er hat so viel Scheiße gelabert. Vielleicht haben da auch andere Politiker gemerkt: Ey, wir können einfach lügen und Bullshit reden, wir kommen damit durch.“

Der Youtuber sagte weiter: „Der beste Fall wäre: CDU und SPD wissen es nicht besser. Denen ist nicht klar, dass sie lebensverachtende und zukunftszerstörende Entscheidungen treffen. Die unterschätzen das.“ Er könne auch nicht erwarten, „dass Politiker sich mal ein paar hundert Stunden Zeit nehmen, um sich in die Themen einzuarbeiten, so wie ich das jetzt gemacht habe. Aber vielleicht checken sie jetzt ja mein Video gegen und sehen, wo sie falsch liegen.“ Dann gebe es nur zwei Möglichkeiten: „Entweder ändern sie ihren Kurs, weil es eben völlig egal ist, ob wir jetzt eine ein Prozent höhere oder niedrigere Arbeitslosenquote haben, wenn die Welt untergeht. Oder sie sagen: Ich scheiß drauf und fahren weiter ganz bewusst diesen lebensverachtenden Kurs.“ Rezo fügte hinzu: „Wir, also die Unterdreißigjährigen, können nicht beeinflussen, dass CDU und SPD eine riesige Macht haben. Die Alten wählen die sowieso. Das ist klar. Das einzige, was wir machen können, ist also, dafür zu sorgen, dass sie weniger Stimmen bekommen.“

CDU-Generalsekretär lädt Youtuber Rezo zur Diskussion ein

CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak hat den Youtuber Rezo nach dessen Anti-CDU-Video zu einer gemeinsamen Diskussion eingeladen. „Ich glaube, wir haben eine große Verantwortung auch als CDU, nämlich zum Dialog“, sagte Ziemiak am Donnerstag dem Fernsehsender „Welt“. In über 70 Jahren in Deutschland habe man versucht, als Volkspartei unterschiedliche Strömungen zusammenzubringen. „Und deswegen habe ich mich entschieden zu sagen: Rezo, komm vorbei und lass uns gemeinsam diskutieren.“ Er glaube zudem, dass das für viele junge Menschen, die das Video gesehen haben, noch spannender sei „als nur gegenseitig sich zugeschickte Videos anzuschauen“, so Ziemiak. Der Youtuber habe noch nicht zugesagt. „Aber ich bin mir ganz sicher, wir kommen ins Gespräch“, fügte Ziemiak hinzu. Zur Kritik des Youtubers sagte der CDU-Generalsekretär, dass er dessen Quellen nicht bezweifle. Allerdings bildeten diese nur einen Teil des ganzen Bildes ab. „Wenn man sich zum Beispiel die Situation junger Menschen in Deutschland anschaut, da spricht er über die Schere zwischen Arm und Reich. Aber ich finde, man muss auch alle Statistiken anschauen“, sagte der CDU-Politiker. Man müsse ein vollständiges Bild zeichnen. Das Anti-CDU-Video wurde bei Youtube mittlerweile mehr als 5,1 Millionen mal angeklickt. +++