Bentley-Chef klagt über Kosten durch Brexit

Unsere Existenz wäre nicht bedroht

Ein ungeregelter Brexit ohne Austrittsvertrag könnte den britischen Autohersteller Bentley teuer zu stehen kommen. Zölle auf Geschäfte mit der EU würden sein Unternehmen „mit zweistelligen Millionenbeträgen jährlich belasten“, sagte Adrian Hallmark, Vorstandschef der Volkswagen-Tochter Bentley, der „Süddeutschen Zeitung“. Zudem befürchte er, dass Zollkontrollen an den Häfen den steten Nachschub an Zulieferteilen gefährden könnten.

Der Hersteller, der im vergangenen Jahr 10.500 Autos auslieferte, habe darum zusätzlichen Lagerraum in der Nähe seiner Fabrik im nordenglischen Crewe angemietet und halte nun mehr Teile vorrätig. Das koste zwei bis drei Millionen Pfund pro Jahr, so der Bentley-Chef. „Aber ein Stopp der Produktion, weil Teile fehlen, würde zehn bis 15 Millionen Pfund kosten: pro Woche“, so Hallmark weiter. Würden tatsächlich Zölle auf Geschäfte mit der EU eingeführt, könnten Einsparungen, höhere Preise und ein stärkerer Fokus auf Märkte außerhalb Europas den Großteil dieser Kosten auffangen. „Unsere Existenz wäre nicht bedroht“, sagte Doch für Bentley „bietet der Brexit keinerlei Vorteile“, so der Bentley-Chef.

Er kündigte außerdem an, die Zahl der verkauften Autos steigern zu wollen: „Bentley soll wachsen und in zwei bis drei Jahren sein volles Potential erreichen“, sagte Hallmark der Zeitung. Der Vorstandschef, der die Firma seit Februar 2018 führt, legte sich aber nicht auf eine Zielmarke fest. „Wir werden sicher keine 20.000 Autos pro Jahr absetzen, aber mehr als 11.000“, so der Bentley-Chef weiter. Die Briten sollen die EU nach bisheriger Planung am 31. Oktober verlassen. Viele der Politiker der Conservative Party, welche die scheidende britische Premierministerin Theresa May ablösen wollen, versprechen, das Königreich zur Not auch ohne geltenden Austrittsvertrag aus der EU zu führen. Bei solch einem ungeregelten Brexit würden sofort Zölle und Zollkontrollen eingeführt. +++