Beckstein: Arabische Staaten tun viel zu wenig für Flüchtlinge

Asyl

Berlin. Der frühere bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein kritisiert die wohlhabenden arabischen Staaten wegen ihrer Flüchtlingspolitik: Die reichen arabischen Staaten „leisten viel zu wenig Hilfe“ und haben „nicht einmal die zugesagten Hilfsgelder bezahlt“, sagte Beckstein der „Zeit“-Beilage „Christ & Welt“. Ende des letzten Jahres musste die UN ihre Lebensmittelhilfe für 1,7 Millionen syrische Flüchtlinge reduzieren, weil Golfstaaten wie Saudi-Arabien, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate und Kuwait ihren auf Geberkonferenzen zugesagten Anteil nicht eingezahlt hatten.

Gegenüber „Christ & Welt“ bekräftigt Beckstein seine Forderung, ein Sonderkontingent für christliche Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak vorzusehen. „Gründe hierfür sind, dass nach vielen glaubwürdigen Berichten Christen auch in den Flüchtlingslagern im Libanon und in der Türkei diskriminiert werden“, so der Politiker. Die meisten Lager im Libanon befänden sich nahe der Grenze zu Syrien. Dort bestimme die radikalislamische Hisbollah die Lage. „Dass Christen dort es besonders schwer haben, ist offensichtlich.“ Auch aus der Türkei berichteten Menschenrechtsorganisationen über Schikanen gegen christliche Flüchtlinge.

Nach Becksteins Ansicht sollten geflüchtete Christen in den deutschen Auslandsvertretungen dieser Länder Visumsanträge stellen können. Dabei sollte der Staat mit den deutschen Kirchen zusammenarbeiten. „Vorbild kann die Aufnahme von russischen Juden im Rahmen eines Kontingents sein, wie sie seit mehreren Jahren praktiziert wird“, sagte Beckstein. Der CSU-Politiker war von 1993 bis 2007 bayerischer Innenminister und löste dann für ein Jahr Edmund Stoiber als Ministerpräsident ab. +++ fuldainfo

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