Bauernpräsident Rukwied: „EU gefährdet Umweltleistungen der Bauern“

Berlin. Der Präsident des Deutschen Bauernverbands, Joachim Rukwied, kritisiert neue Vorgaben aus Brüssel, die Landwirte zwingen, ökologisch wertvolles Grünland zu umbrechen. „Wenn die EU-Kommission darauf beharrt, dass langjährige Ackerfutterflächen wie etwa Klee oder Kleegras zu Dauergrünland werden, gefährdet sie damit die freiwillig erbrachten Umweltleistungen unserer Bauern“, sagte Rukwied der „Welt am Sonntag“.

Es gehe dabei um Ackerland, das Bauern im Rahmen von staatlichen Programmen zum Natur- und Gewässerschutz aus der Nutzung genommen und mit Ackergras bepflanzt haben. Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs verlieren diese Grünflächen nach fünf Jahren automatisch ihren Status als Ackerland, was für die Landwirte mit einem erheblichen Wertverlust verbunden ist, da Dauergrünland einen geringeren Wert als Ackerland hat. Rukwied wertete die neuen Vorgaben aus Brüssel daher als einen „enormen Vertrauensbruch“ gegenüber den Landwirten und forderte, die Definition der EU von Dauergrünland dringend zu ändern, um das Engagement der Bauern für den Natur- und Umweltschutz nicht zu gefährden.

Andernfalls wären diese gezwungen, die betroffenen Flächen umzupflügen, um die Entstehung von Dauergrünland zu verhindern. Nach Schätzungen des Bauernverbands könnten durch die neue Grünlanddefinition und die Auslegung, wonach auch stillgelegte Flächen ihren Ackerstatus verlieren, bundesweit Flächen in einer Größenordnung von einer Million Hektar betroffen sein. Die gesamte landwirtschaftlich genutzte Fläche in Deutschland beträgt rund 17 Millionen Hektar. +++ fuldainfo