Bahn will 1.200 Lokführer einstellen

Sicherheitsoffensive gestartet

Berlin. Die Deutsche Bahn hat angekündigt, in diesem Jahr 1.200 Lokführer einstellen zu wollen. „Im September starten rund 440 junge Menschen ihre Ausbildung zum Lokführer- in keinem anderen DB-Ausbildungsberuf gibt es mehr Azubis“, sagte ein Bahn-Sprecher der „Mitteldeutschen Zeitung“. Zudem gebe es ein Ausbildungsprogramm für Quereinsteiger, das zwischen neun und zwölf Monaten dauert. Aufgrund eines Lokführermangels kommt es in Deutschland immer wieder zu Zugausfällen. „Es fehlen bundesweit 800 bis 1 000 Lokführer“, sagte Norbert Quitter, stellvertretender Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), der Zeitung. Probleme gebe es aktuell unter anderem beim Harz-Elbe-Express (Hex) in Sachsen-Anhalt, der Nordwestbahn in Bremen und den S-Bahnen in München und Stuttgart. GDL-Vize Quitter macht für die Situation vor allem die Sparpolitik der Deutschen Bahn in den vergangenen Jahren verantwortlich. „Personal wurde abgebaut und zu wenig ausgebildet“, so Quitter. Auch die privaten Bahnen würden erst langsam ihre Ausbildungskapazitäten erhöhen.

Sicherheitsoffensive gestartet

Die Deutsche Bahn startet eine Sicherheitsoffensive. Mit Geräuschdetektoren, Bodensensoren und mehr Videokameras will die DB jetzt ihre Bahn- und Betriebshöfe sowie Gleisabstellanlagen gegen zunehmende Graffitisprayer, Einbrecher und Vandalismus schützen: „Wir setzen mehr moderne Technik ein, weil die Schäden an Zügen und Gebäuden so hoch sind“, begründete DB-Sicherheitschef Hans-Hilmar Rischke im Nachrichtenmagazin „Focus“ die Sicherheitsoffensive. Schon drei Detektoren mit Geräuscherkennung von Schritten auf Schotter, Kratzen an Scheiben oder Schütteln von Spraydosen könnten demnächst in Berlin eine Fußballfeld große Gleisabstellanlage überwachen. Die Beschädigungen an Zügen und Gebäuden machen laut neuesten DB-Angaben gut 50 Millionen Euro jährlich aus, berichtet Focus. Allein die Schäden durch Graffititäter stiegen bis Mitte 2016 auf rund 4,7 Millionen Euro. Das sei ein Zuwachs fast zehn Prozent zum Vorjahreszeitraum. Damit dürfte der Jahresschaden 2016 die bisherige Summe von neun Millionen Euro übersteigen. Allein in Berlin stellten DB-Sicherheitskräfte 100 Täter pro Jahr. Wegen der akuten Gefährdungslage will die Bahn zudem ihr Personal bei der DB-Sicherheit um fast 14 Prozent aufstocken. „Wir starten eine breite Schulungsoffensive und werden weitere 500 körperlich robuste Sicherheitskräfte einstellen“, kündigte Rischke gegenüber dem Magazin an. Nach seinen Angaben stieg die körperliche Gewalt gegen DB-Mitarbeiter bis Juni dieses Jahres um 10 Prozent. Im ersten Quartal gab es dabei sogar fünf Tötungsversuche. +++