Die Deutsche Bahn (DB) hat im vergangenen Jahr einen geringeren Verlust gemacht als 2023. Der Konzern schloss das Geschäftsjahr 2024 mit einem operativen Ergebnis (EBIT, bereinigt) in Höhe von -333 Millionen Euro ab, teilte die DB am Donnerstag mit. Im Vergleich zum Vorjahr konnte der Verlust auch aufgrund von Ausgleichszahlungen des Bundes für Instandhaltungsmaßnahmen in der Infrastruktur um rund 1,8 Milliarden Euro verringert werden. Das Jahresergebnis nach Zinsen und Ertragssteuern betrug -1,8 Milliarden Euro (2023: -2,7 Milliarden Euro). Der Umsatz lag mit 26,2 Milliarden Euro (+0,4 Prozent) ungefähr auf Vorjahresniveau.
Alle Zahlen zum Geschäftsjahr 2024 beziehen sich laut Bahn auf die DB ohne die vor dem Verkauf stehende Logistik-Tochter DB Schenker und die im Mai 2024 veräußerte europäische Nahverkehrstochter DB Arriva. Für die wirtschaftliche Entwicklung macht der Konzern vor allem den schlechten Zustand der Infrastruktur verantwortlich. Die betriebliche Qualität mit einer Pünktlichkeit im Fernverkehr von nur 62,5 Prozent (2023: 64,0 Prozent) habe zu zusätzlichen Ergebnisbelastungen geführt. Negativ ausgewirkt hätten sich auch die Streiks der Lokführergewerkschaft GDL im ersten Quartal 2024 sowie insbesondere im Schienengüterverkehr die schwache Konjunktur.
Rund 1,9 Milliarden Reisende nutzten 2024 den Angaben zufolge die Züge der DB - ein Plus von 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Verkehrsleistung im Schienenpersonenverkehr stieg um 2,1 Prozent auf rund 85 Milliarden Personenkilometer, getrieben durch das Deutschlandticket im Regionalverkehr. "Die Deutsche Bahn befindet sich in der größten Krise seit der Bahnreform. Wir sind in wesentlichen Bereichen weit weg von dem, was wir uns vorgenommen haben und was unsere Kunden von uns erwarten", sagte der Vorstandsvorsitzende Richard Lutz. "Um diese Krise zu überwinden, haben wir mit S3 ein umfassendes Programm zur Sanierung von Infrastruktur, Betrieb und Wirtschaftlichkeit gestartet", fügte er hinzu.
Bahn will bis 2027 deutlich pünktlicher werden
Bahnchef Richard Lutz rechnet in einigen Jahren mit einer spürbaren Verbesserung der Pünktlichkeit. Das Ziel sei, im Jahr 2027 "in einen Korridor zu kommen von 75 bis 80 Prozent", sagte Lutz den Sendern RTL und ntv. "Wenn wir im Fernverkehr auf einer Pünktlichkeit von 75 bis 80 Prozent sind, dann haben wir eine durchschnittliche Verspätung pro Zug von sechs bis sieben Minuten." Das sei ein Wert, mit dem seiner Meinung nach viele Fahrgäste leben könnten.
Die unpünktlichen Züge seien eine Folge jahrzehntelanger Vernachlässigung der Infrastruktur. "Wir haben im letzten Jahr zum allerersten Mal auch mit der bestehenden Bundesregierung so viel Geld in die Infrastruktur stecken können, dass wir diese Erosion im Zustand der Infrastruktur tatsächlich stoppen konnten." Nun müsse man die Generalsanierung der Hochleistungskorridore weiter vorantreiben, erklärte er. Für eine langfristig hohe Pünktlichkeit sei entscheidend, wie stark das Schienennetz ausgelastet werde. +++

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