Baerbock will Flugreisen teurer machen und Kurzstrecken abschaffen

Die grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock will im Falle einer Regierungsübernahme Flugreisen teurer machen und Kurzstreckenflüge abschaffen. Baerbock sagte "Bild am Sonntag": "Ich finde es nicht fair, dass mit unser aller Steuergeld das Kerosin subventioniert wird, während Fernfahrten mit der Bahn gerade zu Stoßzeiten teuer sind. Wer als Familie mit dem Zug reist, sollte doch weniger zahlen als für die Kurzstrecke im Flugzeug. Und ja, Kurzstreckenflüge sollte es perspektivisch nicht mehr geben." Billigpreise wie Mallorca-Flüge für 29 Euro sollen nach Baerbocks Willen auch verschwinden. "Jeder kann Urlaub machen, wo er will. Aber eine klimagerechte Besteuerung von Flügen würde solche Dumpingpreise stoppen." Das erste Gesetz, dass sie als Kanzlerin auf den Weg bringen würde, wäre "ein Klimaschutzsofortprogramm".

Auch würde sie eine Solaranlagenpflicht für Neubauten durchsetzen: "Künftig muss in Deutschland gelten, dass in der Regel nur noch mit Solardach neu gebaut wird." Nach einem Wahlsieg will Baerbock mit Linken, FDP, SPD und Union über eine Regierungsbildung sondieren. "Wenn wir stärkste Kraft werden sollten, würden wir alle demokratischen Parteien zu Gesprächen einladen, mit denen eine Mehrheit möglich wäre. Ausgenommen natürlich die AfD. Dann könnte es verschiedene Sondierungsrunden geben", so die Grünen-Vorsitzende. Sie verwies darauf, dass in Baden-Württemberg gerade auch eine Ampel und Grün-Schwarz sondiert worden seien. "Für mich spielen neben dem Klimaschutz die soziale Frage und eine gemeinsame europäische Außenpolitik eine zentrale Rolle. Am Ende kommt es darauf an, wo es die meisten Schnittmengen gibt", so Baerbock. Eine Koalition mit der Linkspartei schloss die grüne Kanzlerkandidatin ausdrücklich nicht aus und verwies darauf, dass es in der Außenpolitik auch mit CDU/CSU Probleme geben würde: "Ich habe einen großen Dissens mit Teilen der Linkspartei, unter anderem in Bezug auf ihre zu nachsichtige Haltung gegenüber autoritären Regimen wie Russland. Aber auch Teile der Union sind da nicht glasklar - siehe ihre Unterstützung für die russische Gaspipeline Nord Stream 2." Mit Blick auf die Bundestagskandidaturen der CDU-Politiker Friedrich Merz und Hans-Georg Maaßen forderte Baerbock die Union zu einer klaren Abgrenzung nach rechts auf: "Die Union muss ihre Flanke nach rechts außen schließen."

Ehemann will sich Vollzeit um die Kinder kümmern

Weiter hat Baerbock hat angekündigt, dass sich ihr Ehemann im Falle der Regierungsübernahme komplett um die Betreuung der beiden gemeinsamen Kinder kümmern und seinen Job aufgeben wird. "Die Verantwortung des Kanzlerinnenamtes bedeutet, Tag und Nacht zur Verfügung zu stehen. Das kann ich auch deshalb, weil mein Mann in dem Fall voll Erziehungszeit nehmen würde", sagt Baerbock der "BamS". Die Grünen-Vorsitzende und ihr Mann sind Eltern einer fünf- und einer neunjährigen Tochter. Baerbock betonte, dass ihr Partner bereits jetzt für die Erziehungs- und Hausarbeit zuständig sei. "Mein Mann übernimmt die volle Verantwortung und Arbeit zu Hause. Schon die letzten Jahre hat er seine Stunden im Job reduziert, weil ich oft frühmorgens aus dem Haus gehe und in der Nacht nach Hause komme. Mein Mann ist es, der sich vor allem um Kita, Schule, Hausaufgaben und Pausenbrote kümmert." In der Endphase des Wahlkampfs werde er ab August eine Auszeit nehmen und ganz zu Hause sein, "auch um beim Schulanfang unserer jüngeren Tochter als Vater da zu sein". Barbock betonte, dass es ohne eine solche Aufgabenteilung nicht gehe. Ihre beiden Töchter wüssten aber, "wo mein Herz und mein Zuhause sind". Ihr Mann hatte nach Baerbocks Worten ein Vetorecht bei der Entscheidung für die Kanzlerkandidatur, "weil das alles auch unser gesamtes Familienleben verändert". Er arbeitet aktuell als Lobbyist bei der Post. Sollte seine Frau Kanzlerin oder Ministerin nach der Bundestagswahl werden, steht für ihn ein Jobwechsel an. Baerbock: "Wenn ich ein Regierungsamt annehme, ist ganz klar, dass mein Mann seine Arbeit dort so nicht fortführen wird." +++


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