Bad Hersfelder Festspiele: 18.000 Besucher mehr als im Vorjahr

Grandiose Auslastung für HEXENJAGD und MY FAIR LADY

Bad Hersfeld. Trotz aller Hinweise, dass das große, anspruchsvolle, ernste Schauspiel mit tödlichem Ausgang, häufig beim Publikum nicht ankommt – schon gar nicht, bei Festspielen im Sommer – wurden die 66. Bad Hersfelder Festspiele mit Arthur Millers düsterem Drama HEXENJAGD, in der Inszenierung von Dieter Wedel, eröffnet. „Erleichtert und glücklich bin ich, dass alle Abendvorstellungen von HEXENJAGD – nahezu ausverkauft waren. Ich glaube, dass die Zuschauer gemerkt haben, dass das Stück sie persönlich angeht“, sagt Dr. Dieter Wedel, Festspielintendant der Bad Hersfelder Festspiele.

Der Wechsel zwischen großem, ernsten Schauspiel und dem heiter beschwingten Musical MY FAIR LADY, hat sich bewährt. MY FAIR LADY war total ausverkauft. An sehr vielen Tagen – besonders den Wochenenden – strömten 3.500 Besucher durch die engen Gassen von Bad Hersfeld, weil sie obendrein – die Wiederaufnahme der SOMMERNACHTSTRÄUMEREIEN nach Shakespeare, auf der Spielwiese im Festspielpark sehen wollten, und am nächsten Abend, das heitere Stück im Eichhof. Auf der Spielwiese und im Schloss Eichhof, hat das schlechte Wetter zu Abbrüchen von Vorstellungen geführt, trotzdem haben die Festspiele bisher – im Vergleich zum Vorjahr – 18.000 Besucher mehr, was einer Steigerung von 23 Prozent entspricht. Insgesamt haben bis heute – mehr als 96.000 Zuschauer die Aufführungen der Festspiele besucht. Das ist das beste Besucherergebnis in den letzten 10 Jahren. „Überhaupt nicht zu beziffern, ist die ungeheure Werbung, für die Stadt Hersfeld durch die Festspiele und deren gewaltige Medienresonanz“, betont Dieter Wedel. Bürgermeister Thomas Fehling bestätigt dies und freut sich über diesen Erfolg: „Die Festspiele gewinnen stetig an Bedeutung und finden wieder zu altem Glanz zurück. Das Medieninteresse war noch nie so groß, wie jetzt; Bad Hersfeld ist wieder in aller Munde.“

Die Vorstellungen von HEXENJAGD und MY FAIR LADY in der Stiftsruine an den Abenden und Nachmittagen, waren mit 52.141 Zuschauern grandios besucht: 96 Prozent der Plätze waren besetzt. „HEXENJAGD begeistert die Zuschauer“ hieß es in einigen Medien – über die erstklassigen Aufführungen mit Hersfeld-Preisträger Christian Nickel, Elisabeth Lanz, Richy Müller, Horst Janson, Brigitte Grothum André Hennicke, André Eisermann, Motsi Mabuse und den anderen wunderbaren Schauspielern. Insgesamt sahen 23.927 Zuschauer HEXENJAGD (21 Aufführungen) in der Inszenierung von Dieter Wedel, das entspricht einer Auslastung von über 90 Prozent. Für viele der 23 Vorstellungen von MY FAIR LADY, mit Zuschauerpreisträgerin Sandy Mölling, Cusch Jung, Ilja Richter, Gunther Emmerlich und dem eindrucksvollen Musical-Ensemble in der Regie von Cusch Jung (Choreografie: Melissa King/ Musikalische Leitung: Christoph Wohlleben), gab es schon vor der Premiere – keine Karten mehr. Mit dem Traumergebnis von 99 Prozent Auslastung (28.821 Zuschauer), war MY FAIR LADY damit noch besser besucht, als der Publikumsrenner CABARET (mehr als 90%) im Vorjahr.

In KRABAT, der Inszenierung von Joern Hinkel, beeindruckten nicht nur Profi-Schauspieler, wie Anton Rubtsov, Robert Joseph Bartl, Rasmus Borkowski, Kristin Heil und andere, sondern auch über 100 Jugendliche aus Bad Hersfeld und Umgebung, das Publikum. Alle zusammen erhielten den Hersfeld-Preis der Kritiker. Besonders anerkannt wurde von Medien und Fachleuten, die exzellente Jugendarbeit des stellvertretenden Intendanten Joern Hinkel in Zusammenarbeit mit Schulen und Lehrern, die er auch in Zukunft fortsetzen wird. KRABAT sahen in 9 Vorstellungen, rund 11.000 Zuschauer, das ist eine Auslastung von über 80 % Prozent. Die erste Zusatzvorstellung gestern Abend, war ausverkauft. Sehr gut besucht waren daneben auch die Nachmittags- und Abendvorstellungen. Einziger Wehrmutstropfen ist, dass die Angebote am Vormittag für Schulen – weniger, als erwartet, angenommen wurden.

Neu im Sommer 2016 – war das Theaterzelt an der Stiftsruine. Hier hat Franziska Reichenbacher ihre Fassung des Märchens DIE GOLDENE GANS gezeigt und erstmals auch Regie geführt. Zu 18 Aufführungen, kamen mehr als 1900 kleine und große Zuschauer, die Auslastung liegt damit bei fast 89 Prozent. Die Komödie und Koproduktion mit den Hamburger Kammerspielen UNSERE FRAUEN, mit Mathieu und Justus Carrière und Ulrich Bähnk im Schloss Eichhof, war ebenfalls ein großartiger Erfolg: 15 Aufführungen mit mehr als 3500 Zuschauern, ergeben fast 98 Prozent Auslastung. Auch LAUREL & HARDY, die Geschichte von DICK & DOOF, ebenfalls eine Koproduktion mit den Hamburger Kammerspielen, mit Roland Renner und Ulrich Bähnk, startete sehr gut. Leider aber hat das schlechte Wetter ab Ende Juli, das Gesamtergebnis getrübt. Eine Vorstellung musste ganz abgesagt werden, andere wurden wegen starken Regens abgebrochen. Zu 22 Aufführungen kamen 3292 Gäste, das bedeutet eine Auslastung von fast 66 Prozent.

Die Angebote auf der Spielwiese im Festspielpark neben der Stiftsruine hatten unter den schlechten Wetterbedingungen am meisten zu leiden und konnten die Erwartungen nicht erfüllen. DER KREDIT mit Markus Majowski und Rudolf Krause (Regie Martin Woelffer), musste mehrfach unterbrochen sowie auch ganz abgebrochen werden. Trotz der jubelnden Kritiken und der häufigen Hinweise in den Medien, dass es sich lohne, den KREDIT anzuschauen, erreichte die Aufführung nur eine Auslastung von 38 Prozent mit rund 2300 Besuchern. „Wenn mir einer voraussagen würde, alle Sommer seien künftig so verregnet, wie dieser, würden wir Spielweise und Eichhof nicht mehr bespielen. Das besonders Ärgerliche war, dass tagsüber die Sonne schien, es sogar richtig heiß wurde, prompt dann die Unwetterwarnung kam, und es kurz vor Vorstellungsbeginn blitze, donnerte und aus allen Rohren goss“, erklärt Festspielintendant Dieter Wedel.

Das schlechte Wetter traf auch die Wiederaufnahme der SOMMERNACHTSTRÄUMEREIEN von Joern Hinkel hart. Wegen Regens mussten ebenfalls Vorstellungen unterbrochen und abgebrochen werden. Es schauten am Ende nur 2800 Zuschauer zu, das entspricht fast 55 Prozent Auslastung. Zu der zweiten Wiederaufnahme der 66. Bad Hersfelder Festspiele, CABARET mit Bettina Mönch, Rasmus Borkowski, Kathrin Ackermann, Helmut Baumann und vielen anderen, unter der Regie von Gil Mehmert und Erik Petersen, können erst nach den letzten Vorstellungen am Wochenende verbindliche Aussagen gemacht werden.

MESSA DA REQUIEM von Giuseppe Verdi mit Ben Becker als Erzähler, Evelina Dobraceva (Sopran), Constance Heller (Mezzosopran), Sung Min Song (Tenor) Tobias Schabel (Bass), den mehr als einhundert Sängerinnen und Sängern des Hessischer Konzert & Festspielchor e. V. und seine Partnerchöre aus Hessen und Polen sowie den 80 Musikern des Karlsbader Sinfonie-Orchesters und Mitgliedern der Virtuosi Brunenses unter der musikalischen Leitung von Ulrich Manfred Metzger, begeisterte die Zuschauer. Dieter Wedel ist froh, das riesige Unterfangen gewagt zu haben: „Ich habe die Stiftsruine noch einmal in einem ganz anderen Licht gesehen und bin fasziniert. Für mich ist klar: Diesen Genuss, möchten wir im nächsten Jahr, wieder den Musik- und Opernliebhabern anbieten.“ Obwohl sich eine solch üppige Veranstaltung nach Wedel nie von den Einnahmen her rechne. „Aber dafür sind schließlich Zuschüsse da.“ Es gab zwei Aufführungen mit einer Auslastung von fast 67 Prozent.

Sehr erfolgreich waren FESTSPIELE IN CONCERT. Die Konzerte von Johannes Oerding, Jan-Josef Liefers und MILOW, waren ganz schnell ausverkauft. Das Zusatzkonzert von MILOW, kann erst am Montag beurteilt werden. Auch das FOYER im GRÜNEN, der Park rund um die Stiftsruine, erfreut sich in diesem Jahr großer Beliebtheit und hat sich etabliert. Frank Bücking hat nach seinen Erfahrungen im vergangenen Jahr, die Lounge vergrößert. Auch während des ersten Sommerfestes Ende Juli diesen Jahres im Park, zeigten sich alle Besucher sehr begeistert von dem Konzept, das Dieter Wedel mit Beginn seiner Intendanz für den Park an der Stiftsruine entwickelt hat. +++