Autorin Sibylle Berg: „Der Staat sind wir“

Die deutsch-schweizerische Schriftstellerin Sybille Berg hat dazu aufgefordert, sich aktiver in die Politik einzumischen. „Der Staat sind wir“, sagte sie der „Augsburger Allgemeinen“. Sie denke darüber nach, ob es nicht noch „intelligentere“ Formen der Demokratie gebe als den Einsatz von Berufspolitikern. Es gebe „großartige Ideen“ für eine wirkungsvollere, der Zeit angepasstere demokratische Politik – „dezentralisierte Entscheidungsgewalt, die vermehrte Beteiligung von Wissenschaftler/-innen in der Leitung eines Staates, Losverfahren und vieles andere“, so Berg. „Der Schritt in Richtung faschistisch-populistischer Diktatur als Durchmarscherleichterung der neoliberalen Bullshit-Idee des grenzenlosen Wachstums (des Reichtums weniger) scheint mir so albern, dass mir kaum etwas dazu einfällt, außer die neuen Hampelmänner der superreichen Staatshasser befremdet anzustarren wie einen Unfall und zu hoffen, dass sie vorbeigehen werden wie eine Grippe, die die Welt befallen hat“, sagte Berg. Es sei bemerkenswert, dass der „neoliberale Gedanke“, der sich mehr und mehr in den Gesellschaften etabliere, ja eigentlich von größtmöglicher privater Freiheit und Unabhängigkeit von einem Staat ausgehe. „Das gilt aber wie immer nur für wenige sehr Wohlhabende. Mit der Überwachung – auch der, die wir bereits erleben und die so gefährlich ist, weil wir sie nicht spüren – wird schrittweise unser aller Menschenrecht auf Privatheit abgeschafft“, sagte die Autorin. Aber das scheine vielen gar nicht so wichtig zu sein. +++