Autogipfel in Washington findet ohne deutsche Botschafterin statt

Trump selbst wird nach bisherigem Stand nicht an dem Treffen teilnehmen

Die Top-Manager der deutschen Autohersteller wollen am Dienstag die US-Regierung im Handelsstreit beschwichtigen – doch die Bundesregierung bleibt außen vor. Laut eines Berichts des „Handelsblatts“ findet das Treffen ohne die deutsche Botschafterin in den USA, Emily Haber, statt. Hinter den Kulissen hat seit Tagen ein Streit um die Besetzung der Runde getobt. Kanzlerin Angela Merkel und ihr Wirtschaftsberater Lars-Hendrik Röller hatten sich für die Anwesenheit Habers ausgesprochen.

Doch die US-Regierung lehnte den Wunsch der Bundesregierung am Ende ab. „Die Teilnahme der deutschen Botschafterin hätte das Format der Gespräche verändert“, heißt es zur Begründung aus Washington. Die Bundesregierung wollte verhindern, dass US-Präsident Donald Trump „einen Keil zwischen Wirtschaft und Politik in Handelsfragen treibt“, schreibt das Blatt weiter unter Berufung auf „Regierungskreise“. Konkret bestand die Sorge, dass das Ergebnis des Autogipfels die Verhandlungen über ein transatlantisches Industriezollabkommen beeinflussen könnte. Die deutsche Botschaft in Washington bestätigte, dass Haber dem Treffen nicht beiwohnen werde. Sie sei aber eng in die Vorgespräche mit den Autokonzernen eingebunden gewesen. In Berlin bemühte man sich, die Abwesenheit Habers als übliche Vorgehensweise zu beschreiben.

Die Botschafterin müsse in Gesprächen über Investitionen nicht anwesend sein, hieß es aus Regierungskreisen. Haber werde im Anschluss an das Treffen vom Weißen Haus über die Inhalte informiert. Die deutschen Automanager wollen sich in Washington persönlich um ein gutes Verhältnis zur US-Regierung bemühen und die Bedeutung des US-Markts unterstreichen. Daimler-Chef Dieter Zetsche und der VW-Vorstandsvorsitzende Herbert Diess werden auf US-Wirtschaftsminister Wilbur Ross und Trumps Handelsbeauftragten Robert Lighthizer treffen. BMW wird von Finanzvorstand Nicolas Peter vertreten. Vorstandschef Harald Krüger reiste nicht nach Washington. Trump selbst wird nach bisherigem Stand nicht an dem Treffen teilnehmen, auch wenn der offizielle Terminplan des Weißen Hauses für Dienstag weitgehend leer blieb. +++