Ausfälle bei Berufstätigen in Hessen auf Höchststand

Hessen hat aber weniger Fehltage als der Durchschnitt

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Arbeitsbedingungen werden anspruchsvoller, weil Zeit knapp und Stress groß ist. Das führt dazu, dass mehr Menschen aufgrund psychischer Probleme nicht arbeiten können. Neue Zahlen der KKH zeigen, dass dadurch mehr Fehltage in Hessen sowie im ganzen Land entstehen. Es ist eine Entwicklung, die Sorge bereitet. Einer Statistik der KKH zufolge gab es in Hessen im Jahr 2024 insgesamt 101 Fehltage pro 100 Arbeitnehmer wegen starker Belastung und Problemen, sich anzupassen. Das waren mehr als 2023, als es 96 Tage waren. Im Vergleich zu 2019, als es 73 Tage waren, sind es jetzt fast 39 Prozent mehr.

Obwohl die Entwicklung bedenklich ist, hat Hessen weniger Fehltage als der Durchschnitt im ganzen Land, welcher bei 112 liegt. Besonders betroffen ist das Saarland mit 176 Tagen, wohingegen Baden-Württemberg mit 81 Tagen die wenigsten hat. Betrachtet man alle Bundesländer, so zeigt Schleswig-Holstein mit über 71 Prozent den größten Anstieg in den letzten fünf Jahren, während Rheinland-Pfalz mit 34 Prozent den geringsten Zuwachs hat.

Reaktionen auf Belastung gelten als Vorstufe einer Depression und waren 2024 die häufigste psychische Diagnose bei Berufstätigen. Darüber hinaus sind sie der dritthäufigste Grund für eine Krankschreibung in Deutschland, nur Atemwegsinfekte und Rückenschmerzen kommen häufiger vor. Fachleute sagen, dass Stress oft unterschätzt oder als normaler Teil der heutigen Arbeitswelt angesehen wird. Dabei kann dauerhafte psychische Belastung ernste Folgen für die Gesundheit haben.

Laut der KKH-Arbeitspsychologin Antje Judick gehört Dauerstress zu den Risikofaktoren für Rückenprobleme, psychische Erkrankungen und Herz-Kreislauf-Probleme, die man vermeiden sollte. Sie betont, wie wichtig es ist, in Firmen sowie im Privatleben aufzuklären. Zwar konzentrieren sich Beratungen in Firmen und bei Hausärzten oft auf Bewegung sowie Ernährung, doch Stress und psychische Belastungen werden oft nicht so stark beachtet. Dabei hängen diese Dinge eng zusammen: Andauernder Stress kann zu ungesundem Verhalten führen, beispielsweise zu wenig Bewegung, falscher Ernährung oder mehr Alkohol, wodurch ein Teufelskreis entsteht.

Um die Folgen von Stress für die Gesundheit zu bekämpfen, sind Maßnahmen zur Vorbeugung in Firmen sowie für jeden Einzelnen nötig. Unternehmen sollten ein gutes betriebliches Gesundheitsmanagement einführen und dafür sorgen, dass Mitarbeiter besser informiert sind. Auch Hausärzte sind wichtig, da sie nicht nur auf körperliche Risikofaktoren achten, sondern auch auf psychische Belastungen.

Die KKH bietet ihren Mitgliedern und im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung verschiedene Programme zur Stressbewältigung an. Diese Angebote sollen helfen, Stress im Job sowie im Alltag frühzeitig zu erkennen und zu verringern.

Die steigende Zahl an Fehltagen wegen Erkrankungen durch Stress ist ein Warnsignal für die Arbeitswelt. Unternehmen, Politiker und das Gesundheitswesen müssen diesen Trend stoppen und geeignete Maßnahmen zur Vorbeugung treffen. Wenn Stress als Risiko für die Gesundheit stärker ins Bewusstsein rückt und es spezielle Programme zur Stressbewältigung gibt, dann kann das die Belastung für Berufstätige verringern und die Gesundheit der Beschäftigten langfristig schützen. +++


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