Ausbau Kinzigtalbahn – Verkehrsdezernent Zach legt Wert auf Lärmschutz

Gelnhausen. Die Notwendigkeit des Ausbaus der Bahnstrecke Hanau-Fulda ist seit Jahren anerkannt. Allerdings bedeutet das Projekt insbesondere für das obere Kinzigtal und den angrenzenden Spessart erhebliche Belastungen. Vor diesem Hintergrund bewertet Verkehrsdezernent Matthias Zach das eingeleitete offene Verfahren und die frühe Bürgerbeteiligung als „positiv und absolut richtig“.

Der so genannte Scopingtermin am Donnerstag in Gelnhausen sei eine gute Gelegenheit gewesen, die interessierte Öffentlichkeit einzubinden und frühzeitig die berechtigten Hinweise, Anregungen und Bedenken aus der Bevölkerung aufzunehmen. Umgekehrt konnten die grundlegenden Fakten und Rahmenbedingungen ausführlich dargelegt und diskutiert werden.

Für Zach ist erkennbar, dass bereits die zurückliegende Debatte im Dialogforum auf offene Ohren bei den Vorhabenträgern gestoßen ist und der Umfang für den Suchraum einer möglichen Trassenführung erweitert wurde. „Dieser Bereich ist jetzt weiter nach Norden ausgedehnt, hat eine leichte Vergrößerung im Süden, ist im Osten etwas kleiner geworden und endet hier in etwa mit der Schnellbahntrasse“, erläutert der Kreisbeigeordnete.

Zudem wurde eine erste Übersicht der nach derzeitigem Stand definierten Grobkorridore präsentiert und erläutert. Diese Entwicklungen ergeben sich aus den zahlreichen Raumwiderständen, als auch aus den eisenbahntechnischen Vorgaben zum Anschluss der neuen Trasse an die vorhandene Schnellfahrstrecke Hannover – Würzburg. Darüber hinaus wurde das Problem deutlich, dass Personennahverkehr und Güterverkehr auch künftig voraussichtlich auf der Bestandstrasse geführt werden und somit die Lärmbelastung hier aufgrund des ansteigenden Güterverkehrs enorm zunehmen wird.

Die vorgelegten Prognosen gehen allein für die kommenden zehn Jahre von einer Steigerung von 290 auf 401 Zügen pro Tag aus. Für Verkehrsdezernent Mathias Zach ergibt sich daraus schon jetzt die klare Konsequenz, dass neben der Linienführung der neuen Trasse der Lärmschutz an der Bestandsstrecke eine herausragende Bedeutung erhält. Deshalb könne schon heute deutlich gemacht werden, dass auf der Bestandsstrecke die gleichen Anforderungen an den Lärmschutz gestellt werden, wie bei der Neubaustrecke.

Alternativ müsse die Bahn ein Lärmpausenmodell wenigstens für die Nachtbereiche in die Planungen einbeziehen. Die Güterzüge sollten in bestimmten Zeiten über die Neubaustrecke geführt werden und aus dem besiedelten Kinzigtal herausgehalten werden. Diesen wichtigen Aspekt werde der Main-Kinzig-Kreis im Rahmen der folgenden Verfahrensschritte weiter verdeutlichen und einbringen, denn Lärmschutz ist auch Menschenschutz. Im Sinne der Lebensqualität im Kinzigtal dürfe es keinen Rabatt beim Lärmschutz an der Bestandsstrecke geben, macht Zach deutlich.

Sämtliche Anregungen und Hinweise des Scopingtermins werden nunmehr vom Regierungspräsidium Darmstadt als federführende Planungsbehörde aufgenommen, geprüft und an die Vorhabenträgerin, die DB Netz AG, zur weiteren Erarbeitung von erforderlichen Gutachten und der Vervollständigung der Antragsunterlagen für die Einleitung des Raumordnungsverfahrens weitergeleitet.

Insgesamt liege bis zum Baubeginn noch ein langer und intensiver Prozess vor den Beteiligten. Denn bei aller Genugtuung über die Fortsetzung der Planungen, die in 2003 wegen der damals fehlenden Bundesmittel abgebrochen wurden, ist nach derzeitigen Erkenntnissen und Angaben der Bahn nicht mit einem Baubeginn vor 2023 zu rechnen. Zudem hätten die Erfahrungen gezeigt, dass mögliche rechtliche Einwendungen und juristische Schritte eine weitere zeitliche Verschiebung nach sich ziehen werden. +++ fuldainfo