Aufbruch in die Nachkriegsmoderne: Die Druckgrafik des Jungen Kunstkreises Fulda

Sonderausstellung im Vonderau-Museum vom 17. November bis 24. März

Der Junge Kunstkreis Fulda (1958-1973), kurz „JuKu“, wurde vor 60 Jahren gegründet und feiert dieses Jubiläum mit einer Sonderausstellung im Fuldaer Vonderau-Museum vom 17. November 2018 bis zum 24. März 2019. Schwerpunkt der Schau ist die Druckgrafik des JuKu.

Mit dieser Druckgrafik hat es eine besondere Bewandtnis. Sie wurde im Rahmen des sog. „Grafikrings“ angeboten, d.h. mit einem kleinen monatlichen Betrag (2 D-Mark) konnte man Punkte sammeln, die einem zum Ende des jeweiligen Jahres den dann kostenlosen Bezug einer auszuwählenden Grafik ermöglichten. Damit wurde der Betrieb der „Galerie Junge Kunst“ unterstützt. Darüber hinaus wurden oftmals auch die mit eigenen Mitteln hergestellten Ausstellungskataloge entsprechend druckgrafisch gestaltet. Sie werden in der Ausstellung vollständig gezeigt. Wer weiß heute zum Beispiel noch, dass Gerhard Richter seine erste Einzelausstellung in der Galerie Junge Kunst in Fulda hatte?

Mentor des Jungen Kunstkreises war der Fuldaer Künstler und Kunsterzieher Karlfried Staubach, der 1964 viel zu früh verstarb. Die Erinnerung an die jungen Künstler des „JuKu“ und die aus ihm hervorgegangen künstlerischen Arbeiten sind mehr als nur Nostalgie. Die „JuKu´s“ haben soziale und kulturelle Stadtgeschichte geschrieben und mit Prof. Franz Erhard Walther einen international renommierten Künstler hervorgebracht, der 2017 den Goldenen Löwen von Venedig für sein Lebenswerk erhielt. Damit ist der „JuKu“ auch ein Teil der deutschen Kunstgeschichte der Nachkriegszeit, deren Wiederentdeckung in der Kunstgeschichte aktuell auf der Agenda steht. Prof. Franz Erhard Walther hat das Ausstellungsplakat und die Einladungskarte zur Ausstellung gestaltet und uneigennützig zur Verfügung gestellt.

Für viele Mitglieder des Jungen Kunstkreises waren die Diskussionen, Ausstellungen und Aktivitäten in dieser Zeit prägend für ihre weitere Lebens- und Berufsbiografie; so überrascht es nicht, dass viele von ihnen künstlerische Berufe ergriffen bzw. Kunststudien absolviert haben. Nach Auflösung des Jungen Kunstkreises sind die Druckgrafiken in Vergessenheit geraten, und so ist es erfreulich, dass während der Ausstellung die Möglichkeit besteht, solche Originale zu Gunsten des Vonderau-Museums erwerben zu können.

Die Ausstellung wird am Freitag, 16. November, um 18 Uhr von Oberbürgermeister Dr. Wingenfeld eröffnet, anschließend führt das ehemalige Mitglied des Jungen Kunstkreises, Helmut Kopetzky, eine Klangcollage der Zeit vor. Zusätzlich zu dieser Ausstellung wird in der Galerie 21 („Trüffel“; Von-Schildeckstraße 21) am folgenden Tag eine Ausstellung von Werken von Egon Knapp eröffnet, und die Galerie Raab (Mittelstraße 29) zeigt frühe Arbeiten von Verena Pfisterer und Johannes Kirsch. Die Galerie Bilder Fuchs (Abtstor 41) wird Arbeiten von Franz Erhard Walther aus eigenem Besitz ausstellen. Ab Januar wird im Vonderau-Museum zudem eine Druckwerkstatt eröffnet, in der man erste Erfahrungen mit einer künstlerischen Drucktechnik sammeln kann (durchgeführt von Bernd Baldus). +++

[dropshadowbox align=“center“ effect=“raised“ width=“auto“ height=““ background_color=“#f1f7fd“ border_width=“2″ border_color=“#125ba8″ ]Zur Ausstellung im Vonderau-Museum erscheint ein Begleitkatalog in einem renommierten Kunstverlag, gestaltet von Prof. Franz Erhard Walther und herausgegeben vom Kurator der Ausstellung, Dr. Carlo Burschel.[/dropshadowbox]